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PR TB 158 Die Frauen Von Avalian

PR TB 158 Die Frauen Von Avalian

Titel: PR TB 158 Die Frauen Von Avalian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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begegnen.
    Dies war wirklich das Paradies. Elaine hatte recht mit ihrer
Feststellung, wenngleich sie sicherlich etwas ganz anderes gemeint
hatte als ich.
    Ich blickte auf die Menge hinab. Die Frauen konnten Elaine und
mich vermutlich gar nicht sehen, da wir im Schatten der Säulen
und der Torbögen standen.
    Rechts unterhalb von uns ragte ein seltsames Gerüst etwa
fünfzig Meter in die Höhe. Das wesentliche daran war ein
dicker Metallstab, der an einem schlanken Bogen hing. Er endete unten
in zwei V-fÖrmigen Schleifen, die von vier Frauen mit Hilfe
einer kompliziert aussehenden Maschinerie ständig hin und her
bewegt wurden, so daß sie abwechselnd mit großer Wucht
gegen den Stab schlugen. Dabei erzeugten sie den dröhnenden
Glockenton, der die Frauen dieser Stadt offenbar zum Tempel gelockt
hatte.
    Ich trat durch den Bogen ins Freie hinaus.
    „Bleib hier", rief Elaine. „Du mißachtest
die kosmischen Gesetze. Es ist verboten, niederen Völkern
gegenüber die Rolle eines gottgleichen Wesens zu spielen."
    „Wer sagt denn, daß dieses Volk der Frauen zu den
niedrigen Völkern gehört?" fragte ich spöttisch
zurück. „Es ist durchaus möglich, daß es uns
weit überlegen ist."
    Ich breitete die Arme aus. Die Menge jubelte.
    „Das wirst du noch bereuen, Galto Quohlfahrt!"
    „Nur nicht neidisch werden, Elaine", gab ich lachend
zurück. „Ich habe nun einmal den Vorteil, daß ich
ein Mann bin. Die Chance, auf einem Planeten zu landen, auf dem es
fast nur Männer gibt, standen 50 zu 50. Beim nächsten Mal
steht das Glück vielleicht auf deiner Seite."
    Ich drehte mich um und kehrte würdevoll zu ihr zurück.
Als man mich von draußen nicht mehr sehen konnte, hob sie
blitzschnell den Arm und versetzte mir eine schallende Ohrfeige.
    Ich zog Elaine in die Arme.
    „Ich liebe dein Temperament", sagte ich und versuchte,
sie zu küssen.
    Leider verspürte sie nicht die geringste Neigung, auf mich
einzugehen.
    „Eine Frau kommt die Treppe herauf', sagte ich.
    Elaine interessierte sich nicht besonders dafür. Sie lag auf
dem Boden, hatte sich ein Kissen
    unter den Kopf gestopft und döste vor sich hin. So meinte
ich. Sie hätte vermutlich behauptet, daß sie angestrengt
über unsere Situation nachdachte, wenn ich sie darauf
angesprochen hätte.
    Ich stand im Schatten eines Torbogens. Draußen war es
stiller geworden. Zu meiner Erleichterung schlug man den riesigen
Gong nicht mehr an. Der Lärm wäre mir unerträglich
geworden. Die Menge hatte sich nicht zerstreut, sondern war eher noch
größer geworden. Ich hätte es vorgezogen, nach
draußen zu gehen, die Arme auszubreiten und dann langsam die
Treppe hinabzuschreiten. Man muß die Gunst der Stunde nutzen.
Aber Elaine mit ihrer typisch weiblichen Scheu vor dem Risiko wollte
nicht mitmachen. Ich wiederum hielt es nicht für zweckmäßig,
vor den Augen der Menge so etwas wie einen „Streit der Götter"
auszutragen oder Elaine einfach als mein „göttliches
Fußvolk" zu bezeichnen, da sie offenbar nicht gewillt war,
sich mir unterzuordnen. Wenn sie ihren eigenen Kopf durchsetzen
wollte, so war ich zu Kompromissen gezwungen.
    Und das auf einer Welt, auf der es anscheinend kaum Männer
gab!
    Aus dem Schatten heraus beobachtete ich die Frau, die sich dem
Tempel näherte. Mein Herz schlug höher. Es war das schönste
weibliche Wesen, das ich je gesehen hatte. Dieses langbeinige,
geschmeidige Geschöpf hätte auf der Erde geboren worden
sein können.
    In stolzer Haltung schritt sie die Stufen hoch. Ihr pechschwarzes
Haar, das durch bunte Bänder locker zusammengehalten wurde, fiel
ihr bis auf die Waden herab. Sie trug eine sommerlich leichte
Kleidung, die aus mehreren, blauen Tüchern bestand, die durch
Spangen zusammengehalten wurden. Jedes Tuch bedeckte nur einen
kleinen Teil ihres verführerisch schönen Körpers.
    Ich muß zugeben, daß es mir schwerfiel, nur den
Beobachter zu spielen. Am liebsten wäre ich aus dem Schatten
herausgetreten und hätte meinen ganzen Charme spielen lassen.
Ich war mir dessen sicher, daß Elaine dann innerhalb weniger
Sekunden ihre trotzige Haltung aufgeben würde.
    Das Gesicht der Frau besaß eine ungewöhnliche
Ausstrahlung. Ihre tiefschwarzen Augen waren von eigenartigem,
faszinierendem Leben erfüllt, und die vollen Lippen waren
verlockend, daß ich schluckte, weil der Hals mir plötzlich
wie zugeschnürt war.
    Für mich stand fest, daß ich meine mir so unerwartet
zugefallene aber nie angestrebte Würde als gottgleiches Wesen
ausnützen

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