PR TB 202 Verschwörung Der Computer
die
materielle Not der „Rückkehrer" zunutze machte, um
Land an sich zu reißen und damit Profit zu machen. Mit Hilfe
seiner einmaligen Fähigkeit, sich in die Funktionen
hochwertigster Computer hineinzuversetzen, wie sie zu denken und sie
in seinem Sinn zu beeinflussen, konnte er den Landräubern das
Handwerk legen und dabei gleichzeitig die Machtübernahme einer
Gruppe von Usurpatoren verhindern, die sich in den Besitz von
Imperium Alpha gesetzt hatte.
Zweifellos hätte er danach ein bedeutender Mann in der
Regierung der Liga Freier Terraner werden können. Doch daran
hatte er nicht das geringste Interesse. Er wollte nicht im
Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit arbeiten, sondern sich mit
Computern beschäftigen und im übrigen seine Ruhe haben.
Deshalb beschränkte er seine Tätigkeit auf private
Ermittlungen für Firmen und Privatpersonen, auf den Handel mit
Informationen, die er sich großzügig aus allen möglichen
Computern verschaffte, und auf die Analysierung von Daten, die man
ihm zu diesem Zweck übermittelte, also auf Tätigkeiten, bei
denen er kaum Aufsehen erregte.
So wie bei dem jetzigen Fall...
„Ist es das hier?" fragte Haney Lüschang und
deutete durch die transparente Kuppel des Gleiters hinunter.
Kyron Barrakun schrak aus seinen Grübeleien auf und blickte
an dem ausgestreckten Arm seiner Sekretärin entlang, dann nickte
er, als er am Stadtrand von Utrecht die um einen großen Platz
angeordneten einstöckigen Fertighäuser sah, aus denen das
Lager bestand. Hier wurden die zurückgeführten Menschen
untergebracht, bis sie eine ihren Fähigkeiten angemessene Arbeit
und eine Wohnung gefunden hatten. Selbstverständlich lebte Kyron
nicht dort. Er hatte es jedoch so arrangiert, daß er einige
Koffer bei einem Bekannten im Lager unterstellte, damit es für
Außenstehende so wirkte, als würde er tatsächlich
dort wohnen.
„Lande bitte auf dem Platz, Haney!" sagte er. „Und
warte dann auf mich. Es dauert nicht lange."
Haney Lüschang nickte.
Nachdem der Gleiter auf dem Platz gelandet war, stieg Kyron
Barrakun
aus und eilte in das Gebäude, in dem der Bekannte wohnte. Es
handelte sich um einen Prospektor, der bei der Flucht vor
Überschweren auf dem Siedlungsplaneten Sagone notgelandet war
und sich dabei schwer verletzt hatte. Er war querschnittgelähmt
und sollte in zwei Monaten in einer Spezialklinik in Terrania City
operiert und wiederhergestellt werden. Deshalb befand er sich noch im
Lager. Kyron war bei früheren Ermittlungen zufällig auf
seine Daten gestoßen und hatte Kontakt mit ihm aufgenommen,
weil er erfahren hatte, daß Marko de Bavella, wie der
Prospektor hieß, Informationen über das Versteck eines
larischen Computerschiffs besitzen sollte, das sich irgendwo im
offenen Sternhaufen NGC 6618 verborgen hielt. Bisher war de Bavella
aber noch nicht mit näheren Daten herausgerückt.
Marko de Bavella saß in seinem Schwebesessel und
beschäftigte sich mit einem elektronischen Lesegerät, als
Kyron Barrakun sein Zimmer betrat. Neben ihm stand der MR II, ein
Medizinischer Hilfsroboter, den die Gesundheitsbehörde dem
Querschnittgelähmten zugeteilt hatte und den der Prospektor aus
unerfindlichen Gründen Cracker nannte.
De Bavella schaltete sein Lesegerät aus, als er Kyron sah.
Ein schlaues Lächeln huschte über sein wettergegerbtes
schmales Gesicht.
„Hallo!" sagte Kyron. „Wie geht es dir, Marko?"
„Bescheiden wie immer", gab Marko de Bavella zurück.
„Bleibst du zum Essen, Kyron? Cracker hat heute Steaks auf dem
Plan stehen."
Kyron schluckte, dann schüttelte er den Kopf.
„Danke, aber ich verhungere lieber, als daß ich
Fleisch äße. Ich habe außerdem wenig Zeit und möchte
nur meine Koffer abholen."
„Was macht dein Fall?" fragte de Bavella.
„Er entwickelt sich", erwiderte Kyron Barrakun.
„Anscheinend hat er mit einer Expedition von Amateuren in
den NGC 6618 zu tun. Sie sollen dort einen abgemagerten SVE-Raumer
gesichtet haben."
De Bavella grinste.
„Bei mir zieht diese Masche nicht, Freund. Außerdem
dürfte mein SVE-Raumer noch nicht sehr abgemagert sein. Als ich
ihn zuletzt sah, da ..." Er stieß eine Verwünschung
aus. „So willst du mich also aufs Glatteis führen! Das ist
unfair."
„Es ist auch unfair von dir, mir die Position des
SVE-Raumers vorzuenthalten. Was kannst du schon mit ihm anfangen! Ich
dagegen könnte versuchen, mich mit dem Hauptcomputer
anzufreunden. Für dich sprängen dabei alle gespeicherten
Informationen heraus - und ich
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