PR TB 208 Welt Am Abgrund
gewaltsame Entführung,
daß es diese Hintermänner gab, von denen der Methanatmer
sprach?
Wieso war er nicht selbst auf diesen Gedanken gekommen?
»Ich werde alles Nötige veranlassen«, murmelte
er. Wieder preßte er die Hand gegen die Scheibe. »Friede
mit euch.«
»Friede mit dir und den Menschen«, erwiderte der
Sprecher der Extragalaktiker. Es war die inzwischen geläufig
gewordene Abschiedsfloskel.
E'Cuuna nickte den Wachen zu und verließ den Raum. Auf dem
Korridor angelangt, fühlte er sich noch elender als drinnen.
Seine Beine zitterten.
Er wollte den Fremden ja glauben, aber immer noch war der Zweifel
tief in ihm.
E'Cuuna gab sich einen Ruck. Die Jäger mußten gefunden
werden. Wenn sie den Methans gegenübergestellt wurden, mußte
sich erweisen, ob sie an ihrer Geschichte festhielten.
Steckten die Hintermänner im Palast? War das Geständnis
Maccabors erzwungen worden?
Tay E'Cuuna fühlte sich allein und von allen verlassen. Was
er nun zu tun hatte, wollte er allein tun. Keiner seiner Berater
sollte die Suche leiten. Die Jäger durften nicht in die Hände
jener fallen, die sie zu ihren Aussagen gezwungen hatten.
Als der Regent gegangen war, traten die Wesen in der
Atmosphärekammer von der Trennwand zurück und sahen sich
an.
»Es ist soweit«, sagte der, der mit E'Cuuna gesprochen
hatte. »Wir können nicht mehr warten. Satzor, nimm nun
Verbindung zu unseren Schiffen auf. E'Cuuna darf nicht hinter die
Wahrheit kommen. Bevor die Doomsday-Menschen begreifen, was mit ihnen
geschieht, muß es geschehen sein.«
»Und die Mooner?«
»Das übernehme ich. Sie sind nahe genug an der Stadt,
um sie in der kommenden Nacht zu erreichen. Ihre Götter werden
nach Anbruch der Dunkelheit zu ihnen sprechen.«
»Es ist noch dunkel«, sagte der dritte.
»Aber bald werden sie erstarren. Nein, Kan, ihr Haß
wird um so größer
sein, je frischer der Eindruck des Spektakels ist, das ihre
Priester ihnen bieten werden.«
Der mit »Satzor« Angesprochene begab sich zum
Hypersender.
Damit war das Urteil über Doomsday gesprochen.
Die Menschen hatten noch einen Tag zu leben.
Wer die kommende Nacht überstand, würde spätestens
am Nachmittag des folgenden Tages die Schiffe der herbeigerufenen
Flotte am Himmel sehen. Er würde vielleicht zuerst voller
Hoffnung auf Rettung sein. Dann aber würde er seinen Irrtum
erkennen.
7.
Noch war es dunkel. Noch brachen die ersten Strahlen der Sonne
nicht durch das Dickicht, um die Mooner erstarren zu lassen.
Ras Tschubai war vorbereitet. Nur dem harten Training, das er
jahrhundertelang durchlaufen hatte, war es zu verdanken, daß er
nun blitzschnell die Situation erfaßte und Kraft genug hatte,
sofort nach der Materialisation wieder den Entstofflichungsimpuls zu
geben. Die Mooner, die schreiend zur Seite gewichen waren, als drei
Gestalten mitten unter ihnen aus dem Nichts entstanden waren, sahen
entsetzt, wie diese drei Gestalten sich vor ihren Augen wieder
auflösten.
In abergläubischer Furcht standen sie da und starrten auf die
Stelle, an der das Unfaßbare geschehen war.
Schnell herbeigeeilte Priester bückten sich und zogen mit den
weißbepelzten zottigen Fingern die Umrisse von sechs
Fußabdrücken nach.
Die Erscheinung konnte nur eines bedeuten.
Die Götter selbst hatten sich unter sie begeben, um zu sehen,
ob sie ihre Befehle befolgten! Zum erstenmal waren sie selbst
erschienen! Und es waren mächtige Götter! Götter, die
aus dem Nichts auftauchten und sich in Luft auflösten!
Die Erstarrung wich hektischer Aktivität. Die Priester
bellten Befehle, riefen der zottigen Meute zu, daß sie sich
noch mehr beeilen mußten, um bei Sonnenaufgang die Formation
erreicht zu haben, in der sie die Stadt der Menschen erstürmen
wollten, wenn die Nacht erneut hereinbrach.
Trommeln wurden geschlagen und fanden ihr Echo überall im
Dschungel, wo Kolonnen der Mooner unterwegs waren, um sich der
Hauptstreitmacht hier anzuschließen.
Ras Tschubai und die beiden Jäger hörten sie. Der
Dschungel schien unter ihnen im Rhythmus der Trommelschläge zu
erbeben. Ras war mit Stace und Sharla in eine mächtige Astgabel
teleportiert, die er blitzschnell als Ziel erfaßt hatte, als
sie inmitten der weißen Horde landeten.
Stace, der den doppelten Teleportationsschock schneller überwunden
hatte als Sharla, hatte einen Arm um die Hüfte der Partnerin
gelegt und hielt sie fest, während er selbst mit dem Rücken
zwischen zwei starken, sich nach
oben verzweigten Ästen lehnte. Die
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