PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
Instinkthandler",
verteidigte ich meinen Freifahrerfürsten. “Er hat unbewußt
erkannt, daß Lavord nur unter der Wirkung des gegorenen Nektars
seine volle Leistung erbringt und hat Billy als Nektarspender
eingerichtet."
“Meinetwegen", sagte Annemy. “Aber wenn Sie schon
dabei sind, dann suchen Sie auch gleich nach einer Erklärung,
warum Billy gleichzeitig auch Philosoph sein muß."
Als die nächste Meldung fällig war, herrschte wieder das
Phänomen der absoluten Funkstille. Und kurz darauf tauchten auch
schon die Gryllaer auf. Einer der wacheschiebenden Klacktoner
entdeckte sie und schlug sofort Alarm.
Wir stürzten ins Freie und sahen, daß hinter dem
Psychoschuler einige dunkle Gestalten aufgetaucht waren. Zuerst waren
es nur fünf oder sechs, aber es wurden immer mehr. Jedesmal wenn
es im Unterholz am Waldrand raschelte, tauchte eines der
Rieseninsekten auf und sprang mit einem gewaltigen Satz auf die
Lichtung.
Dort verharrten sie in einer ähnlichen Stellung wie vorher
die Vespaer. Sie waren größer, über 1,50 Meter,
hatten stärkere Körper, die zudem auch nicht durch eine
Taille in Ober- und Unterleib unterteilt waren. Durch ihre dunklen
Chitinpanzer, die gedrungeneren Köpfe mit den ausgeprägteren
Mundwerkzeugen und die stämmigeren Extremitäten bekamen sie
etwas Bedrohliches. Ich dachte unwillkürlich daran, mich zu
bewaffnen, überwand dann meine Furcht aber doch, als ich sah,
daß Pilgram und Walty sich ihnen unerschrocken näherten.
Anfangs bewegten sich die beiden Kontrahenten langsam vorwärts,
um die Insektenwesen nicht zu erschrecken. Aber dann wurden sie immer
schneller, so als gönne einer dem anderen nicht, als erster am
Ziel zu sein. Schließlich verfielen sie sogar in Laufschritt
und hätten in ihrem blinden Eifer vermutlich die Gryllaer
umgerannt, wäre Walty nicht ein Mißgeschick passiert: Er
verhedderte sich mit den eigenen Beinen und fiel der Länge nach
hin. Dadurch errang Pilgram einen billigen Sieg.
Er hielt einige Schritte vor den Insektenwesen an und rief:
“Willkommen Freunde! Willkommen ihr Lamaroner vom Volk der
Gryllaer in unserem Camp. Wir haben euch erwartet und alles zu eurem
Empfang vorbereitet. Wir kennen eure Bedürfnisse und eure
Wünsche und werden bemüht sein, darauf einzugehen."
Die Starre fiel von den Grillenähnlichen ab. Sie erhoben sich
auf ihre Hinterbeine und kamen rasch herangestelzt.
“Ich bin Lancel", sagte der Gryllaer an der Spitze.
“Prima, daß ihr vorbereitet seid, das erspart uns
wenigstens lange Erklärungen. Mir will scheinen, daß ihr
euch diesmal wirklich auf uns eingestellt habt."
“Ich heiße Pilgram", stellte sich der Xenologe
vor. “Bei aller Bescheidenheit möchte ich behaupten, daß
es meiner seriösen wissenschaftlichen Vorbereitung zu verdanken
ist, wenn es zu keinen Mißverständnissen und Pannen mehr
kommt." “Ausgezeichnet", rief Lancel aus, dessen
Stimme ähnlich zirpend war wie die eines Vespaers. Er drehte
sich mit dem ganzen Körper zu seinen Artgenossen um und sagte:
“Paßt auf jedes Wort gut auf, dabei könnt ihr
lernen. Ich glaube, diesmal kommen wir wirklich einen Schritt
weiter." Er drehte sich wieder zu dem Xenologen um und fragte:
“Was hast du also vorbereitet, Pilgram?"
Walty hatte sich inzwischen aufgerappelt und war zu den von ihm
vorbereiteten Reihen von Geschenken gegangen. Wie zum Trotz ließ
er sich dort nieder und tat, als nehme er von den Geschehnissen um
ihn keine Notiz. Ich gesellte mich
zusammen mit Otto zu ihm.
“Das ist ein Psychoschuler", erklärte Pilgram
stolz und schlug mit der Hand auf die Verschalung des Gerätes.
“Er steht für euch bereit, um euch Wissen zu vermitteln."
“Danke, das ist wirklich zuvorkommend", sagte Lancel.
Können wir gleich beginnen?"
“Selbstverständlich", sagte Pilgram. “Der
Psychoschuler ist eingeschaltet und einsatzbereit. Ihr müßt
mir nur sagen, welche Art von Wissen ihr wünscht."
“Alles", sagte Lancel und kam interessiert näher.
Er betastete den Psycholschuler mit den mittleren und oberen
Extremitäten ebenso wie mit seinen vibrierenden Fühlern.
Die anderen Gryllaer kamen ebenfalls heran und taten es ihm gleich.
“Paßt doch auf", erklang Pilgrams ermahnende Stimme
aus der Mauer aus gepanzerten Leibern. “Ihr erdrückt mich
sonst noch.
“Nicht nötig", erklang eine zirpende Stimme.
“Aber ihr könnt nicht alle auf einmal... Nicht so,
Lancel! Du mußt diese Informationshaube ... Nein!"
Ich sah, wie der Grayllaer die
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