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PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

Titel: PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf dem Weg nach Chios?
    CHIOS: (Nur noch hundertunddrei Tage.)
    Siebenmal donnerte es, als wir uns aus der verwehenden Wolke
herausschälten. Aus heiterem Himmel, ohne Gewitterwolken, Regen
oder Sturm, tobten die krachenden Schläge über die Insel
hinweg und kündigten unsere Ankunft an. Langsam ruderten wir am
Leuchtturm vorbei und auf den Fuß der wuchtigen Mauern zu. Aus
den Häusern strömten Menschen. Die Mauern bevölkerten
sich mit Kriegern und Sklaven. Auch dieser Hafen ließ erkennen,
daß wir uns im Winter befanden. Schiffe wurden ausgebessert,
unfertige Rümpfe standen an Land und wurden von den Arbeitern
repariert, neu aufgebaut, überholt und ausgerüstet. Wir
wirkten wie Küstenfahrer, fröhlich, entschlossen und von
Salz verkrustet, als wir an Land sprangen und den Menschen erklärten,
woher wir kamen.
    „Ihr tragt das Zeichen der Finsternis in euren Augen und
euren Gesichtern!" sagte einer der klugen, alten Männer.
Ich zuckte überrascht zusammen. Er schien uns tatsächlich
zu verstehen!
    „Die Finsternis wird uns folgen", antwortete ich. „In
etwa einhundert Tagen und Nächten. Ebenso wie Rhodos und das
Land Acchiawa wird sich dort, woher wir kamen, eine Welle auftürmen,
so hoch wie die Festungsmauern."
    ES hatte uns nichts darüber gesagt, ob die Ungeheuer sich vom
Wasser abschrecken ließen, oder ob die Bestien der Dunkelheit
schwimmen konnten. Wir nahmen das denkbar Schlimmste an; sie rotteten
nicht nur an Land, sondern auch im Wasser alles Lebende aus und
verschleppten es auf die kosmische Insel.
    Zwei Tage brauchten wir, um die Herrschenden auf dieser Insel zu
überzeugen. Auch sie glaubten an „unser" Orakel.
Stets dann, wenn wir mit Männern sprachen, deren Beruf die
Seefahrt, der Seehandel oder die Fischerei war, wurde uns geglaubt.
Diejenigen, die stets an Land wohnten, vermochten sich die Schrecken
der Riesenwoge und die folgenden Zerstörungen nicht oder nur
viel schwerer vorzustellen. Aber sie kannten die Folgen von Erdbeben.
    „Kennt ihr Charis? War sie bei euch?" fragte ich
überall.
    „Wer ist Charis?" lautete stets die Antwort.
    „Und auch die weiße Bireme hat hier nicht angelegt?"
    „Wir kennen nur Sagen und Lügen über dieses
Schiff."
    „Ihr wißt nichts?"
    „Wir haben von Kauffahrern gehört, daß die Bireme
Zuflucht bei Jalysos gesucht hat, auf Rhodos!"
    „Das ist unser nächstes Ziel."
    Rhodos, so erfuhren wir, beherbergte eine kleine Kolonie der
Phoiniker. Die wagemutigen Segler mit ihren
    zerbrechlichen Schiffen handelten mit allem und mit jedem, der
ihre Waren benötigte. Muscheln aus der Aigäis schleppten
sie ebenso in ihren schnellen Schiffen mit sich wie Obsidian von
Melos, Schmirgel zum Bearbeiten zahlreicher Halbzeuge von Naxos, sie
tauschten Silber von anderen Inseln gegen Elfenbein, das sie in
Ugarit an Bord nahmen. Kupferbarren aus Acchiawa tauschten sie gegen
Zinn aus dem Land jenseits der Säulen des Melkart, aus dem
Nilland kamen Straußenfedern, Gold, Siegel und Steinschmuck.
Sogar Holz auf Keftiu luden diese Schiffe, wenn sie auch dem Minoos
Zoll dafür entrichten mußten. Die Seefahrer von Chios
schienen genau zu wissen, daß es sich selbst im winterlichen
Rhodos gut leben ließ.
    Dorthin brachen wir auf.
    Wieder griff ES ein und brachte uns innerhalb von zwei Tagen
dorthin.
    RHODOS: (Hundertundeinen Tag.)
    Mit einem sanften Ruck, durch einen Sack voller Hanf, feuchtem
Gras und alter Tauenden
    gedämpft, stieß der hochgewölbte Schnabel der
CHARIS an die eingerammten Balken, an denen braune Muscheln und
Schwämme wuchsen. Der Hafen umgab uns, als wären wir mitten
in ein farbiges Fest hineingeraten. In einem winzigen Hafen wie
diesem, mit schätzungsweise fünfzig Häusern in der
näheren Umgebung des Wassers, wirkten ein halbes Tausend
Menschen bereits wie ein riesiges Heer.
    „Feiern sie unsere Ankunft?" fragte sich Nestor laut.
Am Beginn unserer Fahrten waren die bronzenen Teile funkelnd und
glatt gewesen. Jetzt überzog eine grünlichgraue Schicht die
Helme ebenso wie die Schilde und erst recht die Bronzeteile der
CHARIS.
    „Schwerlich, Herr des Windes", gab Perses zurück.
„Es sind nicht nur Achaier zwischen den Häusern. Sieh
genau hin."
    Wir sahen kleine, drahtige Männer mit scharfrücki
    gen Nasen, in weiches Leder gekleidet und mit allen Zeichen des
Reichtums und des Besitzerstolzes. Sie waren zwischen der Bevölkerung
von Rhodos keineswegs Fremdkörper, sondern bewegten sich so
selbstverständlich, als wäre die Insel und

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