PR TB 228 Die Weltraummenschen
hatte sich die Tür geöffnet.
Mehrere der stählernen Figuren standen reglos in dem Eingang.
Sie trugen keine sichtbaren Waffen, aber allein ihre Gegenwart
strahlte etwas Bedrohliches aus.
Die Roboter reagierten mit keinem Zeichen darauf, daß nun
plötzlich sechs Wesen in dem Raum waren. Auch jetzt fiel kein
Wort.
Sie bildeten eine Gasse in der Mitte. Dort stand noch einer der
Stahlkolosse. Er winkte den Buhrlos. Dann drehte er sich um und ging
voran.
Auch Merlin gab seinen Begleitern ein Zeichen und setzte sich in
Bewegung.
„Wo geht es hin?" fragte Galdix, der immer noch nicht
verstanden hatte, daß er auf Interrupt war.
„Ich weiß es nicht." Jongolar gab ihm einen
Schubs in Richtung des Ausgangs. „Es ist besser, wenn wir uns
friedlich verhalten. Prof meint, daß die Roboter dann
irgendwann merken, daß wir nichts Böses wollen."
Die sechs Gläsernen schritten durch das Spalier aus Robotern
hinaus auf den Gang. Der vorangehende Metallmensch steuerte den
Ausgang des Gebäudes an. So gelangten sie ins Freie. Vor ihnen
lag das Landefeld.
Als sie eine kreisförmige Grasfläche dicht vor der
Betonpiste erreicht hatten, drehten die Roboter plötzlich ab und
begaben sich zu den Gebäuden zurück.
„Was soll das bedeuten?" Crust stand kurz vor einem
Nervenzusammenbruch. „Man schiebt uns hin und her, und alles
hat keinen Sinn."
Er lief geradeaus weiter, bis er mit einem Schmerzensschrei gegen
ein unsichtbares Hindernis prallte.
„Eine Energiesperre", stellte Merlin nüchtern
fest.
Vorsichtig schritt er die Umgebung ab. Als er zu der Gruppe
zurückkehrte, lächelte er leicht.
„Die Interrupter haben doch eine hochwertigere Technik, als
ich ursprünglich vermutet hatte. Die unsichtbare Sperre ist
ausgezeichnet."
„Sie haben uns eingesperrt", brauste Crust auf.
„Das hatten sie auch schon vorher", beruhigte ihn der
Wissenschaftler. „Das Sperrfeld ist kreisförmig und
durchmißt etwa 30 Meter."
Ansonsten war die Lage reichlich unklar und verworren. Die Roboter
hatten sich völlig zurückgezogen. Der Raumgleiter aus dem
Tenderanenschiff befand sich noch in Sichtweite.
Die Sonne SOS stand nur noch eine Handbreit über dem
Horizont. Bald würde sich die Nacht über den Planeten
senken. Die ersten Lichter in den unfernen Gebäuden flammten
bereits auf.
„Ich verstehe das Verhalten dieser Roboter nicht",
sagte Jongolar kopfschüttelnd. „Es widerspricht allen
Erfahrungen, die wir von der SOL mitgebracht haben. Selbst wenn man
eine fremdartige robotische Mentalität annimmt, ergibt ihr
Handeln keinen Sinn."
„Vielleicht doch." Prof Merlin fuhr sich über
seine haarlose Kopfhaut. „Ich habe lange nachgedacht. Wie sie
mit uns umspringen, kann eigentlich nur eins bedeuten. Sie erwarten
ein bestimmtes Verhalten von uns."
„Unverständlich", knurrte Crust.
„Sie isolieren uns. Sie verweigern jede vernünftige Art
von Kontakt. Dadurch bringen sie uns in eine Zwangslage. Ich bin
sicher, daß sie uns keinen Moment
aus den Augen lassen. Auch würde ich mich nicht wundern, wenn
sie jedes unserer Worte verfolgen."
„Worauf soll das hinausführen?" Crust hockte sich
in das Gras und verschränkte seine Beine. Er hatte sich
offensichtlich wieder etwas gefangen.
„Ich weiß es nicht", gab Merlin zu. „Wenn
sie sich uns mitteilen würden, wäre alles viel einfacher.
Aber ich glaube, daß gerade das für sie unmöglich
ist. Es muß sich um mehr als Mißtrauen handeln, denn
unsere Harmlosigkeit haben wir zur Genüge bewiesen."
Es wurde merklich kühler, aber der Metabolismus der Gläsernen
glich die Temperaturunterschiede mühelos aus. Die Kinder hockten
in einem Kreis zusammen und kümmerten sich nicht um die
Gespräche der drei Männer.
„Was mag mit Fester und den anderen geschehen sein?"
fragte Jongolar einmal. Aber er bekam nur ein Schulterzucken zur
Antwort.
„Sie werden überleben", rief Galdix herüber
und zeigte damit, daß zumindest er nicht teilnahmslos an dem
Geschehen war.
„Da!" Die kleine Urania sprang auf und deutete an den
Abendhimmel. Die Augen der Männer und Jungen folgten ihrer
Handbewegung. Ein riesiger Schatten senkte sich von oben herab. Es
war nichts zu hören als das leise Säuseln des Abendwinds.
Das unförmige Gebilde schwebte schnell näher.
„Die Wiege”, rief Crust begeistert.
Es war tatsächlich das Würfelschiff mit den Tenderanen
und den Buhrlos. An seiner Oberseite war ein Kegel zu erkennen, der
nicht zu dem Gewirr aus Teilen paßte. Dieser Kegel war
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