PR TB 247 Albatros
Steinzeitwilden mit Keule und so, handelt, Archie?«
fragte Jim leichthin.
»Ich hoffe, daß du ihn mit deinen blöden
Bemerkungen nicht vergraulen kannst, Jim.«
»Entschuldige. Aber ich hoffe doch, daß mein Partner
etwas mehr Humor hat als du«, sagte Jim. »Sollten wir ihm
nicht einen Namen geben, damit er weiß, wann wir zu ihm
sprechen?«
»Hättest du einen?«
»Wie wär's mit Kaspar Hauser?«
»Ich habe einen besseren«, sagte Hauff mit eisiger
Miene. »Als Fellmer kurz mit ihm in Gedankenverbindung stand,
hat dein Partner einen Hilferuf ausgestoßen. Er vermittelte
Fellmer nur diese beiden Gedanken: Mom, hilf! So werden wir ihn
nennen - Mom. Das könnte doppeldeutig und die Abkürzung von
mind over matter - Geist über Materie - sein.«
»Ihr mit euren Abkürzungen!« schimpfte Jim. »Wißt
ihr denn überhaupt, ob mein Partner weiblich ist? Bis das heraus
ist, bleibt er für mich Kaspar. Basta!«
»Ist er noch da?«
»Gewiß, und wahrscheinlich lacht er sich über
dich krumm und schief. Ich würde es an seiner Stelle auch tun.
Hörst du, Kaspar? Wenn du nur ein wenig Humor hast, dann lachst
du jetzt vernehmlich, so daß wir es alle hören können.«
Jim machte eine Pause und lauschte in sich hinein. Aber da war
nichts, nicht einmal mehr der Druck auf seinen Geist. »Er ist
weg. Kaspar ist geflohen.«
»Daran sind nur deine blöden Bemerkungen schuld«,
sagte Hauff anklagend.
Die Tür ging auf, und Fellmer Lloyd trat ein.
»Es ist meine Schuld«, sagte er. »Ich habe
Kaspar verjagt, als ich mich einzumischen versuchte.«
»Heißt er wirklich so? Dann kann ich hellsehen!«
rief Jim verblüfft.
Fellmer Lloyd lächelte.
»Er nennt sich Poe. Aber Kaspar Hauser gefällt ihm auch
gut. Der Name dürfte recht treffend sein. Ein moderner Kaspar
Hauser, der aus dem Nichts kommt.«
»Wie soll es nun weitergehen?« fragte Jim. »Bei
allem Ernst, Fellmer, ich meine, daß man nicht so verkorkst zu
sein braucht wie Archie.«
»Ich werde mich jetzt um die kümmern«, sagte
Lloyd. »Wenn Poe sich wieder meldet, dann müßte er
die Schwellenangst überwinden können und mit mir in
telepathischen Kontakt treten. Wißt ihr, was sein größtes
Problem ist?«
»Er hält Archie für einen Mutantenjäger«,
sagte Jim.
Fellmer Lloyd sagte:
»Poe hat es noch immer nicht verkraftet, daß wir reale
Lebewesen sind. Er dachte, alles, was er von dir, Jim, erfahren hat,
sei nur seinen Träumen entsprungen. Er muß erst einmal
verdauen, daß dem nicht so ist. Wenn er das kann, kommen wir
ihm näher.«
In den folgenden Tagen lernte Jim Lloyds Asteroiden kennen.
Fellmer höchstpersönlich war sein Führer. Jim bildete
sich darauf nichts ein, er wußte, welchem Umstand er das zu
verdanken hatte. Aber mit der Zeit wurden sie ganz gute Freunde;
Fellmer war ein patenter Kerl.
Er ließ Jim nie spüren, daß er ein
Zellaktivatorträger war und die Erfahrung von eineinhalb
Jahrtausenden hatte. Manchmal erzählte er Episoden aus seinem
langen Leben, aber es waren keine Gleichnisse oder Parabeln, mit
denen er Weisheiten von sich geben wollte, sondern amüsante
Histörchen, menschliche Geschichten. Jim hätte ihm endlos
zuhören können.
Als könne Fellmer seine Gedanken lesen - er hätte es
gekonnt, aber er tat es nicht! -, sagte er einmal zu Jim:
»Du darfst nicht glauben, daß ich dir den Kumpel nur
wegen Poe vorspiele.«
Jim schämte sich hernach, denn genau das schlich sich
manchmal in seine Gedanken.
Jim erfuhr, daß es in Lloyds Asteroiden insgesamt vierzig
Probanten gab, die alle mehr oder weniger ausgeprägte
PSI-Fähigkeiten vorzuweisen hatten. Aber keiner von ihnen war
ein vollwertiges Para-Talent.
»Weißt du, wo Poe steckt?« erkundigte sich Jim
einmal.
Fellmer zuckte die Schultern.
»Entweder ist er ganz nahe und hat einen durchschnittlichen
ESP, oder aber er ist, proportional zur Entfernung, ein stärkeres
Talent«, antwortete Fellmer. »Das hört sich
nichtssagend an, ist es aber nicht. Eines ist klar: Poe steckt an
einem isolierten Ort, wußte vor dem Kontakt mit dir nichts von
GAVÖK und LFT und KH. Es kann sich um einen Planeten mit
eigenständiger Entwicklung handeln, oder aber auch um ein
Generationenschiff. Ich jedenfalls halte ihn für einen Menschen,
vermutlich sogar mit terranischer Abstammung.«
»Toll, was du alles über ihn herausgefunden hast«,
sagte Jim in ehrlicher Anerkennung. »Und das alles durch
Analyse einiger weniger Gedankensplitter?«
»Diese Analyse haben unsere Computer
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