PR2618-Flucht von der Brückenwelt
es so wäre, hättet ihr das schon den Favadarei gesagt. Ob du wirklich nicht weißt, wo euer Beiboot liegt – nun ja, wir werden sehen.«
Ein hinter dem Obersten Marschgeber befindlicher Eingang glitt auf, und ein weiterer Fagesy betrat den Raum. Seine Armhaut glänzte an der Oberfläche feuchtschwarz, was einen deutlichen Gegensatz zum üblichen Türkisgrün der Fagesy oder der Zeichnung Facaos darstellte.
»Jenke Schousboe, ich möchte dir Plaudermeister Ghoolon vorstellen«, sagte Facao. »Er wird unser Gespräch nun weiterführen, um zu sehen, ob du nicht in der einen oder anderen Hinsicht deine Meinung änderst. Allerdings wird das nicht in dieser entspannten Umgebung geschehen. Ich würde dir diese Unannehmlichkeiten gerne ersparen, aber du hast dich als nicht glaubwürdig erwiesen. Oder gibt es vielleicht etwas, das du deinen Aussagen hinzufügen möchtest?«
Jenke presste die Lippen zusammen. Facaos Worte waren deutlich genug, um Angst zu erzeugen, die ihr das Atmen erschwerte und einen Knoten in ihrem Bauch entstehen ließ. Dennoch schüttelte sie den Kopf und verschränkte die Arme. »Nein.«
»Bedauerlich. Du musst wissen, niemand kann etwas vor Ghoolon verbergen. Absolut niemand. Und wir haben hier schon alle Arten Wesen gehabt ...«
Der Plaudermeister ging auf die Tür zu, durch die er gekommen war. Ein Stoß in den Rücken zwang Jenke zum Folgen. Der Oberste Marschgeber schob seinen Körper höher, als sie vorbeiging. Seine leise wiederholten Worte verfolgten die Irmdomerin ebenso wie der Blick des Perlmuttmannes.
»Bedauerlich, bedauerlich ...«
9.
Angespannt beobachtete Apatou Bousset, wie Jonas Zosimo die VAHANA tiefer unter das Blätterdach manövrierte. Die überstürzte Flucht hatte ihnen nicht einmal genug Zeit gelassen, nach einem wirklich guten neuen Schlupfwinkel zu suchen. Aber Lanczkowskis Bruch der Funkstille war allein bereits ein Warnsignal gewesen, und der Inhalt hatte höchsten Alarm ausgelöst.
»Jenke Schousboe gefangen. Position der VAHANA vermutlich kompromittiert. Sofortige Standortänderung notwendig.«
Noch immer konnte Apatou nicht begreifen, dass ausgerechnet die Kommandantin gefasst worden war. Noch weniger wollte er darüber nachdenken, wie es ihr gehen mochte. Wenn man bedachte, mit welcher rücksichtslosen Kälte die Allgegenwärtige Nachhut gegen die Favadarei vorgegangen war ...
Apatou schüttelte den Kopf und stand auf.
»Gehen wir raus und schauen wir, was wir tun können, damit es nicht allzu offensichtlich ist, dass hier ein über vierzig Meter langer und dreißig Meter breiter Stahlkäfer gelandet ist. Cyrus, behalt die Anzeigen im Auge und benachrichtige uns über Anzugfunk, falls sich etwas tut.«
Der Ortungsoffizier wirkte nicht unglücklich darüber, dass ihm der Ausflug erspart blieb.
»Ich werde draußen nach dem FATROCHUN-Netz sehen«, meldete sich Blaspa. »Die Äste könnten es beschädigt haben.«
Apatou nickte. »Tu das.«
Marcia Widengren ging voran, als sie den SKARABÄUS verließen. Die Waffe im Anschlag, musterte sie die Umgebung sorgfältig, ehe sie den anderen zunickte. Gemeinsam traten sie in die Schneise, die die VAHANA geschlagen hatte.
»Ich fürchte, hier werden wir mit dem Traktorstrahl arbeiten müssen, wenn wir irgendetwas erreichen wollen«, sagte Zosimo. »Vielleicht, indem wir die Äste dort drüben hier rüberziehen und mit Stahlseilen sichern ...«
Eine halbe Stunde verstrich, während sie besprachen, wie sie ihre Deckung verbessern wollten, und Blaspa sorgfältig die VAHANA auf Schäden in dem Abschirmnetz aus bläulichen Kristallen untersuchte. Schließlich machte Zosimo sich auf den Weg zurück ins Innere der VAHANA, um zu sehen, ob er den Traktorstrahl mit genügend Genauigkeit in Betrieb nehmen konnte. Apatou Bousset und Marcia Widengren folgten ihm langsamer.
Ein Schatten huschte durch die Baumwipfel, gefolgt vom Geräusch brechenden Holzes. Jemand schrie auf.
Zosimo!
Apatou rannte los. Neben ihm hatte die Offizierin wieder ihre Waffe in der Hand und schoss, als erneut etwas zwischen den Bäumen hindurchrauschte.
Rüstgeleite! Sie haben uns gefunden!
Zosimo hockte benommen neben der Rampe im Gras. Kurz blieb Widengren bei ihm stehen und wechselte ein paar Worte mit dem Piloten, rannte dann jedoch weiter ins Innere des Schiffes.
»Blaspa!«, rief Apatou in den Funk. »Überfall! Zurück ins Schiff!«
»Einer ist reingekommen«, klang Marcia Widengrens Stimme auf. »Mach die Zentrale zu,
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