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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)
Autoren: Marian Keyes
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nicht mit Ihnen sprechen, ich hab die Handwerker im Haus. Tschüss.«
    Sie wollte auflegen, aber ich rief in heller Aufregung: »Warten Sie! Wann haben Sie denn dann Zeit für mich?«
    Ungeduldig antwortete sie: »Oh, ich weiß nicht. Versuchen Sie es mal am Samstag gegen fünf«, und dann war die Leitung tot.
    Ich versuchte es am Samstag gegen fünf, aber noch bevor der
Anrufbeantworter ansprang, wusste ich, dass Angela nicht da war. Also hinterließ ich eine Nachricht, und als ich daraufhin wieder nichts von ihr hörte, beschloss ich, die Sache zu vergessen. Freunde und Familie erhitzten sich wegen der fünfundzwanzig Euro, die sie mir aus der Tasche gezogen hatte, aber ich ließ es dabei bewenden  – das Ganze würde mich lehren, in Zukunft nicht mehr so blauäugig zu sein.
    Das Leben ging weiter, und dann bekam ich völlig unerwartet – vielleicht sieben Monate nach dem ersten Kontakt – eine Mail von Angela, in der sie mir eine halbstündige telefonische Beratung anbot, zwischen neunzehn und neunzehn Uhr dreißig an einem Dienstag in sechs Wochen.
    Natürlich traute ich dem Braten nicht hundertprozentig, aber als ich zum angegebenen Termin anrief, ging sie tatsächlich ans Telefon und schien tatsächlich auch bereit, mit mir zu sprechen.
    »Wo wohnen Sie, Maureen?«
    »… Marian …«
    »In Dublin? Ich habe nämlich bald zehn Veranstaltungen in Dublin. Sagen Sie doch bitte all Ihren Bekannten Bescheid, ich trete im XXXX auf.« (Name des Schauplatzes geändert, obwohl ich echt nicht weiß, warum ich mir die Mühe mache.) »Kennen Sie das?«
    Ich gab zu, dass mir das Etablissement bekannt war.
    »Wo ist das eigentlich genau?«, fragte sie.
    Ich nannte ihr den Straßennamen, und sie erwiderte ungeduldig, dass sie den Straßennamen selbstverständlich wisse, nur nicht, in welchem Teil von Dublin die Straße lag. Ich nahm die Handtaschenabteilung von Brown Thomas als Bezugspunkt und erklärte es ihr, so gut ich konnte, aber sie unterbrach mich: »Ist es in der Nähe der Heuston Station?«
    Ja, bestätigte ich, das sei ziemlich in der Nähe.
    Zu Fuß erreichbar?
    Nein, das nicht, musste ich zugeben.
    Wie lange würde es mit dem Taxi dauern?
    Ich antwortete, das komme ganz auf den Verkehr an.
    Wie viel würde das Taxi kosten?
    Nicht viel, versicherte ich, und allmählich wurde ich panisch. Reichte es jetzt nicht langsam mit dieser Art von Fragen?
    Nein. Sie wollte wissen, wann der letzte Zug von der Heuston Station nach Portlaoise abfuhr. Und ob sie den nach ihrer Show noch kriegen würde. Oder musste sie in Dublin in einem Bed and Breakfast übernachten? Falls ja, wie viel kostete eine Übernachtung in einem B&B in Dublin?
    Darauf hatte ich keine Antwort. Ich meine, woher sollte ich das wissen? Wie oft habe ich einen Grund, in der Stadt, in der ich wohne, ein B&B auszuprobieren? Also schlug ich Angela vor, sie solle es doch mal beim Fremdenverkehrsbüro versuchen.
    Inzwischen war es acht Minuten nach sieben, und wir hatten uns immer noch nicht mit meinem Anliegen befasst. In dem verzweifelten Versuch, die Dinge wieder aufs richtige Gleis zu setzen, fragte ich schließlich: »Wie funktioniert das jetzt eigentlich? Ist irgendwas für mich bei Ihnen angekommen?«
    Sie seufzte, als wäre ich egoistisch und ohne jegliche Hilfsbereitschaft. »Ach ja, das Reading. Na, mal sehen, was wir für Sie haben.« Pause. Noch ein Seufzer. »Ich hab Ihre Großmutter hier.«
    Was für eine Überraschung. Das war ja ziemlich risikofrei. »Welche Großmutter?«
    »Sie sagt, sie heißt Mary. Hat der Name Mary für Sie irgendeine Bedeutung?«
    »Meine Mutter heißt Mary.«
    »Ah! Dann ist es nicht Ihre Großmutter, sondern Ihre Mutter. Tut mir Leid, manchmal sind die Stimmen etwas ungenau.«
    »Meine Mutter ist aber noch nicht tot.« Sie wohnt in Monkstown, guckt Emmerdale und isst dabei Erdnuss-M&Ms.
    »Es ist auch gar nicht Mary, die gerade mit mir in Kontakt tritt.« Es klang, als hätte ich versucht, sie an der Nase rumzuführen. »Ich höre den Namen Margaret. Oder Maggie? Sagt Ihnen das was?«
    Nein. Nein.
    »Bridget? Bridie?«
    Nein. Nein.
    »Catherine? Kate? Katie?«
    Nein. Nein. Ja. Die Mutter meiner Mutter hieß Katie. Beim achten Anlauf hatte Angela endlich einen Treffer gelandet. Also bitte, wie schwer kann es denn sein, den Namen einer irischen Großmutter zu erraten? Unsere Großmütter stammen aus einer Ära, als Frauennamen rationiert wurden, es gibt eigentlich nur vier oder fünf Möglichkeiten.
    »Katie sagt, ich
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