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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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langweilt.
    Jetzt war es Zeit für Erfrischungen, und wir begaben uns zu den Buden. Paul wollte meinem Herzallerliebsten mit Tayto-Chips und Colleen-Bonbons (erinnert sich einer meiner Zeitgenossen daran?) und roter Limonade ein durch und durch irisches Erlebnis verschaffen. Aber mir ist vor allem im Gedächtnis geblieben, dass ich an jenem Tag zum ersten Mal Cadburys Crunchie Nuggets gegessen habe. Nie werde ich vergessen, wie ich sie in ihrer goldenen Tüte vor mir liegen sah – mir stockte regelrecht der Atem. Was für eine wunderbare Idee. Ich meine, was für eine Inspiration! Geradezu visionär! Bis zu diesem Augenblick war ich überzeugt gewesen, dass unter den Süßi-Neuerscheinungen nichts das KitKat Chunky toppen könnte, aber daran sieht man nur mal wieder, wie gründlich man sich irren kann.
    Doch der Glanz der Crunchie Nuggets verblasste etwas, als ich merkte, dass ich dringend aufs Klo musste. Mir hatte schon davor gegraut, weil ich fürchtete, die GAA würde es mit den Toiletten nicht so genau nehmen. Vor allem mit denen für Damen. Wozu brauchte man die überhaupt? Nein, Frauen kommen nicht zu den Spielen, die haben zu Hause zu viel zu tun, nehmen keine Verhütungsmittel, knien auf gefrorenen Erbsen und ziehen ihre achtzehn Kinder groß. Und was die Männer angeht, na ja, die können überall. Aber es gab tatsächlich eine Damentoilette! Und statt drei dreckigen Kabinen, von denen zwei verschmiert und verstopft sind, während auf der Treppe vor der dritten achthundert Frauen Schlange stehen, gab es auch für uns Damen jede Menge saubere und kaum frequentierte sanitäre Einrichtungen.
    Als die zweite Halbzeit begann, veränderte sich die Atmosphäre. Es war nämlich so, dass Clare zum Ende der ersten Halbzeit geführt
hatte. Ich hatte es innerlich geleugnet, weil ich wie immer Angst hatte, sonst alles zu verhexen: Sobald die Götter merken, dass ich ein Team unterstütze, sorgen sie dafür, dass es verliert.
    Aber auf einmal war Galway nervös, und die Großspurigkeit, die ihre Anhänger bisher an den Tag gelegt hatten, war verschwunden.
    Jedes Mal, wenn Clare einen Freistoß bekam, brüllte eines der Galway-Kinder (ein Junge von etwa zwölf Jahren): »Verschieß ihn!« Und jedes Mal, wenn Galway einen kriegte, schrie er: »Vergebt ihn bloß nicht, ihr Idioten, vergebt ihn nicht!« Ich fand so viel Leidenschaft bezaubernd, vor allem bei einem so jungen Menschen.
    Es war unmöglich, sich von der allgemeinen Aufregung nicht anstecken zu lassen. Ich hatte einen Knoten im Magen, die Unterhaltung über Haarpflegeprodukte erstarb, ich knabberte an den Nägeln und starrte gebannt aufs Spielfeld.
    Beide Teams punkteten wie wild. Anders als beim Fußball wird bei der GAA ständig gepunktet, sodass scheinbar schon entschiedene Ergebnisse plötzlich wieder ganz anders aussehen können. Eine Minute vor Schluss stand es unentschieden – würde es womöglich ein Patt geben? Doch dann bolzte Colin Lynch (ein Spieler von Clare) den Sliothar über die Stange, und zwanzig Sekunden später erscholl der Schlusspfiff: Clare hatte gewonnen!
    Mein Herzallerliebster sprang auf, küsste Paul, machte eine Einpersonenwelle, zog sein T-Shirt übers Gesicht und brüllte: »Ihr könnt nach Hause gehen, ihr könnt nach Hause gehen …!« Mit dem Aberglauben, der typisch ist für Fans aller Art, kam er zu der Erkenntnis, dass ich ein Glücksbringer war und von nun an bei allen Spielen von Clare dabei sein musste.
    »Beruhige dich«, sagte ich, »beruhige dich und iss erst mal ein Crunchie Nugget.«
     
    Erstmals veröffentlicht in The Croke Park Annual , 2005.

Blackout
    Es muss am Älterwerden liegen, denn aus heiterem Himmel vertrage ich alles Mögliche nicht mehr: Schmerzmittel, bis spät in die Nacht Aufbleiben, Leute, die mir im Bus zu sehr auf die Pelle rücken und – das Seltsamste von allem – Sonnenlicht. Nicht die Art von Sonnenlicht, das auf einen herabscheint, wenn man am Strand liegt und sich von freundlichen Lakaien Gratisgetränke auf Fruchtbasis bringen lässt, sondern das Sonnenlicht, das wie eine Invasionsarmee jeden Sommermorgen um vier Uhr früh in mein Zimmer strömt.
    Entweder wache ich um vier auf, in einem Zimmer, das so hell ist wie der lichte Tag, und kann ohne Sonnenbrille nicht wieder einschlafen. Oder ich schlafe bis circa sechs durch, und wenn ich aufwache, ist meine Stirn von Falten durchfurcht, mein Kopf dröhnt und alle Muskeln sind verspannt, weil ich mich so sehr angestrengt habe, trotz der

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