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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Ich versuchte mich darauf zu besinnen, was er gerade gesagt hatte. »Überhaupt kein Problem. Ich… Äh… Ich habe währenddessen etwas nachgedacht.«
    »Ja«, erwiderte er, und ich stellte mir vor, wie er dazu bedächtig nickte. »Das kann ich mir denken.«
    »Sind Sie sich sicher?«, fragte ich, wobei meine Stimme kaum lauter als ein Flüstern klang. »Sind Sie sich völlig sicher, dass es sich um Abaddon handelt?«
    »So sicher ich mir sein kann, ohne es von Abaddon selbst gehört zu haben. Aber die Äußerungen des Dämons, der dich angegriffen hat, lassen einfach keine andere Schlussfolgerung zu.«
    »Warum?«
    »Wegen des Kardinalfeuers«, erwiderte er so selbstverständlich, als ob damit alles erklärt wäre.
    Für ihn war es das wahrscheinlich auch. Für mich jedoch nicht.
    »Die Asche, die Eric in das brennende Öl geworfen hat«, erklärte er, nachdem ich meine Unkenntnis eingestanden hatte. »Die Asche löste das Kardinalfeuer aus. Dadurch gelang es euch, zu entkommen, während die Dämonen und die Kammer der Rituale in den Flammen zerstört wurden.«
    »So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht«, erwiderte ich. »Schließlich war ich dabei.« Nachdem wir ohne Verletzungen entkommen waren, gestand mir Eric, dass er keine Ahnung gehabt hatte, was die Asche bewirken und ob wir überleben würden. Doch er hatte unserem alimentatore vertraut, der ihm das Ganze mit dem Hinweis gegeben hatte, es nur im größten Notfall zu benutzen.
    »Ich habe nur noch nie etwas von solchem Kardinalfeuer gehört«, gab ich zu.
    »Es handelte sich um die Asche eines angeblichen Ketzers, der verbrannt wurde, aber zuvor seinen Anklägern, der Kirche und dem Kardinal, der seinen Tod zu verantworten hatte, vergab. Er vergab ihnen in jenem Moment, in dem ihn die Flammen bereits ergriffen. Solche Asche ist etwas sehr Besonderes, aber auch sehr gefährlich. Wilson gab sie Eric, ohne dafür von der Forza die Erlaubnis zu haben«, erklärte der Padre. Wilson Endicott war unser erster alimentatore gewesen. »Zum Glück seid ihr unverletzt davongekommen.«
    »Ich sehe das Ganze anders«, entgegnete ich. »Das Feuer hat uns schließlich das Leben gerettet. Wollen Sie damit etwa sagen, dass wir das Kardinalfeuer besser nicht…«
    »Ich will damit nur sagen, dass es gefährlich sein kann. Man darf seine Wirkung nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Wie gefährlich?« Ich kannte Wilson gut und hatte ihm stets hundertprozentig vertraut. Er hätte niemals absichtlich etwas getan, was Eric oder mich in Gefahr hätte bringen können.
    »Katherine«, sagte Padre Corletti ruhig. »Wir haben momentan andere Probleme. Ich erzähle dir das Ganze nur, weil es mit dem Dämon und der Rache an dir zu tun hat. Das Kardinalfeuer scheint auch für den Rächer eine Rolle zu spielen.«
    »Ja, verstehe«, erwiderte ich demütig. Ich sollte wirklich nicht so leicht den Kopf verlieren und mich mit Dingen beschäftigen, die vor zwanzig Jahren geschehen waren. Nun ging es darum, mich auf die Gegenwart zu konzentrieren. »Also – warum kommt er gerade jetzt auf den Gedanken, sich rächen zu wollen? Hat er denn erst vor kurzem seine Kraft zurückgewonnen? Hat ihn das Kardinalfeuer derart lange außer Gefecht gesetzt?«
    »Nein, das nehmen wir nicht an«, antwortete Padre Corletti. »Soweit wir wissen, reinigt das Feuer entweder einen Ort von allen anwesenden Dämonen und zerstört dabei auch die relevanten Symbole, oder es enthüllt durch sein Brennen ein verborgenes Wesen, das man dann bekämpfen und besiegen kann. Doch da Dämonen auf unserer Erde nicht lange zu existieren vermögen, ist ein solcher Sieg nie von Dauer. Die Dämonen werden in den Äther zurückgeschickt und bleiben dort so lange, bis sie wieder hier Fuß fassen können. Kardinalfeuer ist leider nicht in der Lage, einen Dämon in einem Amulett gefangen zu setzen, wie du das in anderem Zusammenhang ja schon erleben durftest.«
    »Womit wir wieder bei meiner Frage wären. Wenn sich Abaddon an mir rächen will, warum hat er dann so lange gewartet? Warum sucht er mich erst jetzt? Und warum gerade mich? Warum nicht auch Eric?«
    »Das scheint mit dem Gladius Caeli zu tun zu haben.«
    Etwas Ähnliches hatte ich mir fast gedacht. Schließlich hatte dieser Watson-Dämon ein ziemlich großes Trara um das Schwert gemacht. »Verstehe. Und was hat es mit diesem Schwert des Himmels auf sich?«
    Draußen vor der Tür gab es auf einmal einen dumpfen Knall. Ich hielt den Atem an, da ich befürchtete,

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