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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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auf Partys erschrecken und ihre Erinnerungen verwirren, wenn sie prickelnd sein wollte. Sie musste Croy erwischen und ihm klarmachen, dass er sie nie wieder verfolgen durfte.
    Das hier war nicht Uglyville oder Smoke - er hatte kein Recht, hier zu sein. Er durfte nicht einfach aus ihrer hässlichen Vergangenheit heraustreten.
    Und es gab noch einen Grund für ihre Eile: die Specials. Ein kurzer Blick auf sie hatte gereicht, um jede Zelle ihres Körpers in Hochalarm zu versetzen. Ihre unmenschliche Schnelligkeit stieß Tally ab, es war so, als sähe man eine Kakerlake über einen Teller schlittern. Croys Bewegungen hatten vielleicht ungewöhnlich ausgesehen, sein Smokey-Selbstvertrauen war auf einer Party voller frischer Pretties aufgefallen, aber die Specials waren einfach noch etwas ganz anderes.
    Tally erreichte den Balkon gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Croy auf die Balustrade sprang und für einen gefährlichen Moment mit den Armen fuchtelte. Dann fand er das Gleichgewicht, ging in die Knie und warf sich in die Nacht. Sie rannte zum Geländer und beugte sich vor. Croy taumelte abwärts und war bald nicht mehr zu sehen, seine Gestalt wurde von der Dunkelheit verschluckt. Einen endlosen Moment später tauchte er wieder auf, mit den Füßen nach oben. Graue Seide fing das Licht des Feuerwerks ein, als er - immer wieder aufhüpfend - in Richtung Fluss verschwand.
    Zane stand neben ihr und schaute nach unten. "Hmm, auf der Einladung stand aber nichts von >Kein Zutritt ohne Bungeejacke<", murmelte er. "Wer war das, Tally?"
    Sie machte schon den Mund auf, aber dann heulte eine Alarmsirene los.
    Tally fuhr herum und sah, wie die Menge auseinanderwich. Die Specials strömten aus dem Treppenhaus und schlugen eine Schneise durch die neuen Pretties. Ihre grausamen Gesichter waren ebenso wenig eine Maske wie Croys Hässlichkeit das gewesen war, und ihr Anblick war ebenso entsetzlich. Ihre Wolfsaugen verpassten Tally eine Gänsehaut und ihr Vorrücken, so zielstrebig und gefährlich wie das einer jagenden Katze, ließ ihren Körper nach Flucht schreien.
    Auf der anderen Seite des Balkons sah sie Peris, der wie erstarrt vor dem Geländer stand, außer sich von diesem Anblick. Seine Sicherheitsstrahler ließen die letzten Funken aufblitzen, aber das Licht am Kragen seiner Bungeejacke glühte in hellem Grün.
    Tally drängte sich durch die anderen Krims zu ihm durch. Sie schätzte die Winkel ein und wusste genau, wann sie springen musste. Eine Sekunde lang wurde die Welt seltsam klar, als ob der Anblick von Croys Hässlichkeit und der grausam-schönen Specials eine Barriere zwischen ihr und der Welt entfernt hätte. Alles war hell und hart, die Details zeichneten sich so scharf ab, dass Tally die Augen zusammenkniff wie beim Sprung in einen eiskalten Wind.
    Sie erwischte Peris genau richtig, ihre Arme schlangen sich um seine Schultern und die Stoßkraft hob sie beide hoch und das Balkongeländer hinüber. Sie wirbelten aus dem Licht und in die Dunkelheit, Peris’ Kostüm loderte im Wind des Sturzes ein letztes Mal auf, die Sicherheitsfunken, die ihr Gesicht streifen, waren kalt wie Schneeflocken.
    Er schrie und lachte zugleich, als ob er einen nervigen, aber anregenden Scherz über sich ergehen lassen müsste - wie einen Guss kalten Wassers über dem Kopf.
    Auf halbem Weg nach unten ging Tally auf, dass die Bungeejacke sie vielleicht nicht beide tragen konnte.
    Sie packte Peris fester und er grunzte, als die Hubkräfte einsetzten. Die Jacke zog ihn nach oben und riss Tally fast die Schultern aus den Gelenken. Ihre Muskeln waren nach den Wochen harter Arbeit in Smoke noch immer in Hochform - und die Operation hatte das wahrscheinlich noch verstärkt -, aber sie konnte sich trotzdem kaum festhalten, als die Jacke die Wucht ihres Falles absorbierte. Ihre Arme rutschten ab und lagen schließlich um Peris’ Taille, während ihre Finger sich schmerzhaft in den Leinen der Jacke verhakten.
    Als sie ruckelnd zum Halten kamen, spürte Tally Gras unter ihren Füßen und ließ los.
    Peris schoss wieder in die Luft, sein Knie traf Tallys Stirn und ließ sie in die Dunkelheit zurücktaumeln. Sie verlor das Gleichgewicht und landete auf einem Haufen Laub, der unter ihr knirschte.
    Einen Moment lang blieb Tally still liegen. Die Blätter rochen ein wenig nach Erde und Verwesung, wie etwas Altes und Müdes. Sie zwinkerte, als ihr etwas ins Auge tropfte. Vielleicht regnete es.
    Blinzelnd und atemlos schaute sie zum Partyturm hoch und zu

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