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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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und zog wieder und die Manschette bewegte sich einen weiteren Zentimeter. Der Metallring strahlte noch immer Hitze aus, aber das Glühen nahm langsam einen trüben Rotton an und das Licht erlosch ... würde es beim Abkühlen um ihr Handgelenk schrumpfen und ihre Knochen zerbrechen?
    Sie knirschte mit den Zähnen und zog noch einmal aus Leibeskräften ... und ihre Manschette glitt über ihre Hand und fiel wie ein Stück glühender Kohle auf den Boden der Gondel.
    "Ja!" Endlich war sie frei.
    Tally schaute zu den anderen hoch. Zane mühte sich noch immer ab. Fausto und Peris versuchten der glühenden Manschnette auszuweichen, die dampfend und zischend über den Gondelboden rollte. "Ich hab’s geschafft", sagte Tally leise. "Sie ist weg."
    "Na, meine noch nicht", grunzte Zane. Seine Manschette umklammerte sein Handgelenk und die Glut war zu trübem Rot geworden. Er fluchte und stieg wieder auf den Gondelrand "Noch mal!"
    Fausto nickte und ließ den Brenner noch einmal auflodern. Tally wandte sich von der Hitze ab und schaute zur Stadt hinunter, sie versuchte die Schlieren vor ihren Augen zu vertreiben. Sie hatten den Grüngürtel hinter sich gebracht und flogen jetzt über die Vororte. Sie konnte den Industriebereich auftauchen sehen, mit seinen orangefarbenen Lichtern, dahinter lag die absolute Schwärze, die den Stadtrand kennzeichnete.
    Bald würden sie springen müssen. In einigen Minuten waren sie jenseits des Metallgitters, das sich unter der Stadt dahinzog. Ohne das Gitter würden ihre Hubbretter nicht fliegen oder auch nur einen Fall auffangen, und sie würden mit dem Ballon eine Bruchlandung hinlegen müssen, statt vorher auszusteigen.
    Sie schaute zu dem aufgeblähten Ballon hoch und fragte sich, wie lange er brauchen würde, um wieder zur Erde zu sinken. Vielleicht könnten sie die Ballonhülle aufreißen, um schneller nach unten zu kommen ... aber wie hart würde eine Bruchlandung mit einem zerfetzten Ballon ausfallen? Und ohne funktionierende Hubbretter würden sie zu Fuß gehen müssen, bis sie einen Fluss fanden, und die Wächter würden Zeit genug haben, um den zerstörten Ballon zu finden und sie einzuholen.
    "Na los, Zane", sagte Tally. "Wir müssen uns beeilen."
    "Ich beeil mich ja. Okay?"
     " Was ist das für ein Geruch?", fragte Fausto.
     "Was denn?" Tally drehte sich wieder zum Gondelinneren und und schnupperte in der stillen, heißen Luft.
    Etwas brannte.

 
Der Stadtrand
    "Das sind wir!", brüllte Fausto. Er sprang zurück, ließ die Brennerkette los und starrte auf den Gondelboden.
    Und nun roch Tally es auch: brennendes Weidengeflecht, wie Zweige in einem Lagerfeuer. Irgendwo unter ihren Füßen hatte ihre rot glühende Manschette die Gondel angezündet.
    Sie schaute zu Zane hoch, der noch immer auf dem Gondel rand hockte - er achtete nicht auf die Panikschreie der ande ren, sondern riss wütend an seiner glühenden Manschette. Peris und Fausto sprangen umher und suchten die Quelle des Brandgeruchs.
    "Keine Panik", sagte sie. "Wir können einfach springen.“
    "Ich nicht. Noch nicht!", brüllte Zane und mühte sich weiter mit der Manschette ab. Peris sah aus, als ob er über Bord springen wollte, ohne auch nur sein Hubbrett mitzunehmen.
    Als sie endlich wieder klar sehen konnte und keine brennenden Schlieren mehr vor Augen hatte, schaute Tally hinunter auf den Boden. Dort lag eine von den Heißluftis zurückgelassene Flasche. Sie griff mit ihren behandschuhten Händen danach. Die Flasche war voll.
    "Einen Moment", sagte sie, riss dann mit geübtem Griff die Metallfolie ab und legte beide Daumen unter den Korken. Der Korken fuhr heraus und verschwand im dunklen Nichts. "Alles unter Kontrolle."
    Schaum quoll heraus und Tally hielt einen Daumen über die Öffnung. Sie schüttelte die Flasche und goss Champagner auf den Gondelboden. Die schwelenden Flammen ließen ein wütendes Zischen hören.
    "Geschaffft!", rief in diesem Moment Zane. Seine Manschette fiel zu Boden und rollte auf Tallys Füße zu, worauf sie gelassen den Rest aus der Flasche darübergoss. Der Gestank geschmolzenen Metalls stieg um sie herum auf und mischte sich einem seltsam süßlichen Geruch: dem von verkochtem Champagner.
    Zane starrte seine befreite linke Hand voller Überraschung. Er zog die hitzeresistenten Handschuhe aus und warf sie über Bord. "Es hat geklappt", sagte er und riss Tally an sich.
    Sie lachte, ließ die Flasche fallen und streifte ihre eigenen Handschuhe ab. "Dafür haben wir später noch Zeit. Machen

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