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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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war nicht verliebt in dieses Scheusal, aber in seiner Gewalt. Und verzaubert. Sie versklavte mich durch diese Zauberei.
    Ich kniete vor ihr nieder und küsste ihre Füße, wenn sie in der Nacht mein Gefängnis betrat. Sie nahm mein Kinn in die Hand und hob es zu ihrem Gesicht. Ich sah in ihrem Blick sowohl Tod als auch Leben, überdies aber erkannte ich die Droge, die zu ersehnen ich begonnen hatte, den süßen Duft ihres Atems, wenn sie ihren Mund an mein Handgelenk führte, oder an meine Kehle, oder sogar an meine Brust. Dort trank sie an meiner Brustwarze, als wäre ich ihre Mutter und schenkte ihr die Milch meines Körpers, mein Blut. Ich fürchtete mich nicht sehr vor dem Tod. Alle Menschen, die sich jemals unter dem Einfluss eines mächtigen Stoffes, der den Genuss am Leben steigerte, befunden haben, können dies verstehen.
    Vielleicht waren meine Augen dunkel umrandet, vielleicht keuchten meine Lungen unter der Anstrengung des Atmens, vielleicht hatte ich in den Tagen und Nächten meiner Gefangenschaft an Gewicht verloren. Das köstliche Gefühl unserer Vereinigung, ihres Mundes auf meinem Fleisch, davon, wie sie mich in diesen Mund nahm, wie das Blut aus meinem Hals in ihren Mund strömte - das war alles, was ich mir vom Leben wünschte. Ich hatte kein Leben und kein Licht mehr in mir - ich überlebte einzig und allein, um ihr das zu geben, was sie sich von mir wünschte. Ich war ihre Tafel, ihr Reittier, ihr Sklave, ihre Nahrung, ihr Getränk, ihr Ding, ein »Es«, niedriger als Ungeziefer, das nach Belieben in Anspruch genommen werden konnte. Ich hätte mich selbst gehäutet, wenn es ihr Vergnügen bereitet hätte. Ich hätte mich selbst mit
tausend kleinen Messern verletzt, wenn dies ihre Lippen an meine Schenkel, an meine Knöchel, zu meinem Rücken, unter meinen Arm oder in mein Genick geführt hätte. Sie richtete mich zu Grunde, und ich gestattete ihr bereitwillig, alles zu schlucken, was ich zu geben hatte. Und dennoch erzeugte mein Körper noch mehr Blut für sie. Sie war in ihrem Durst ebenso unersättlich wie ich in meiner Darbringung.
    Wir spielten Spiele miteinander, um eine neue Körperstelle für ihren Mund zu finden. Ich spielte meine Rolle gut und fand eine Stelle innen an meinem Schenkel, aus der sie noch nicht getrunken hatte. Dabei zeigte ich ihr den schwachen Pulsschlag der Arterie, die unterhalb der Haut versteckt lag. Ich ver führte sie mit meinen Venen, und sie spielte die Unschuldige, die sich meinem Wunsch unterwarf, ihr noch mehr Blut zu geben. In einer anderen Nacht lagen wir zusammen da, ihr Gesicht gegen die hellen Büschel aus feinen Haaren unter meinem Arm gepresst, ihre Reißzähne in das zarte Fleisch gedrückt. Sie trank mich ganz aus - so fühlte es sich zu mindest an, und den noch lebte ich noch immer.
    Wir sprachen kaum ein Wort miteinander, doch das spielte keine Rolle. Ich hätte eine Ewigkeit so daliegen können, mit ihr, indem ich mein Fleisch gegen ihren gierigen Mund presste. Die Stille im Raum wurde durch den Reichtum aufgehoben, den ich in meiner Seele erlebte. Ich sah bedeutende Städte aus unermeßlich großen Königreichen, die ich nie zuvor gesehen hatte. Ich hatte Vorstellungen von Kreaturen, die tief unten im Meer schwammen, monströse, aber wunderschöne Bestien, und von einer Frau, die einen Schleier aus Dunkelheit und eine goldene Maske auf ihrem Gesicht trug. Ich sah diese Frau, die mich in ihren Armen hielt, während sie mein Blut saugte, jedoch viele Jahrhunderte früher, als sie in einem Tempel am Rande einer Klippe saß, wobei der Dunst von Gasen aus den Rissen in der Erde unter ihrem steinernen Sitz aufstieg.

    Aus diesen Visionen erfuhr ich ihren Namen. Sie wurde Pythia genannt, und ich sah sie in meinen Gedanken auf eine andere Weise, während sie von mir trank. Ich sah sie umgeben von Schlangen, die zu ihren Füßen lagen. Sie war mit einer langen Tunika bekleidet, die ihren Körper kaum bedeckte. Ihre Brüste waren entblößt, und um ihren Hals und ihre Arme trug sie Goldschmuck, ebenfalls in der Form von Schlangen. Hinter ihr stand die Statue eines Mannes, der ein Diadem trug, das wie die Sonne selbst wirkte. Es war ein heidnischer Tempel, und sie war eine Art Priesterin. In der Vision bewegte sie sich, als tanzte sie, aber es war ein Tanz, wie ich ihn nie zu vor gesehen hatte. Er schien einmal erotisch und dann wieder vulgär, und ich fragte mich, ob sie in dieser Vorstellung eine Tempelhure oder eine große Anführerin war. Ich hätte es

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