Princess 01 - Widerspenstige Herzen
Kloster geholt hatte und drückte sie fest. »War es so schlimm?«
Evangeline fuhr zurück. »Was?«
Er rieb ihr die Hände warm. »Ich weiß, es war nicht so, wie du es dir erträumt hattest. Welche Frau träumt schon davon, in einem dunklen Erdloch geliebt zu werden? Wir waren beide verschmutzt, und ich war grob und ungehobelt. Ich war viel zu schnell, aber ich dachte - ich konnte dich zwar nicht richtig sehen -, aber ich dachte, es hätte dir gefallen. Zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Jedenfalls soweit ich das beurteilen kann ... es war sehr dunkel ... und ich war über alle Maßen erregt.«
Er verstand sie nicht. Er dachte, es sei sein körperliches Verlangen gewesen, das sie die Flucht hatte ergreifen lassen, doch es war ihre Angst gewesen, ihn zu enttäuschen, die sie forttrieb.
»Das war nicht der Grund für meine Flucht. Es hat mir gefallen.«
Er beachtete sie gar nicht, als hätte sie kein Wort gesagt.
»Ich kann es wirklich besser. Ich habe dir versprochen, dass ich dich nach allen Regeln der Kunst umwerben würde - erinnerst du dich, damals in deinem Schlafzimmer in Chäteau Fortune? -, und ich weiß auch, wie man die Sache richtig macht.«
»Ich würde nicht darauf bestehen.«
»Frauen schätzen es, umworben zu werden.« Er entschied einmal mehr darüber, was sie dachte; er gab königliche Stellungnahmen ab und hörte auf kein einziges Wort, das sie sagte. Er klopfte an die Decke der Kutsche, die sofort abbremste. Noch bevor sie ganz zum Stehen gekommen war, war er schon hinausgesprungen, hatte die Straße überquert und war zu einer alten Frau unterwegs, die vor ihrem Laden argwöhnisch über ihr Konfekt wachte.
Auch der weiseste Prophet kann sich mitunter irren, hatte Maria Theresia behauptet. Hatte sie ihr sagen wollen, dass Santa Leopolda nicht die ganze Wahrheit vorhergesehen hatte? Sollte Evangeline dazu bestimmt sein, Prinzessin zu werden?
Sie beobachtete Danior, der mit der alten Frau sprach und mit den Armen große Kreise beschrieb. Er griff in seine Tasche und gab der Alten ein paar Münzen, und die Konfektmacherin grinste zahnlos zur Kutsche hinüber, als Danior eine reich verzierte Schachtel aus ihrer Auslage nahm. Die Alte bestand darauf, noch eine Schleife herumzubinden, während Danior schon ungeduldig mit den Füßen scharrte.
Er griff nach der Bonbonniere und rannte zur Kutsche zurück, die sich bedenklich unter seinem Gewicht neigte, als er einstieg. Er zog die Schleife auf, klappte den Deckel hoch und suchte eine Marzipanpraline aus, die wie eine Muschel aussah.
»Das wäre wirklich nicht nötig gewesen«, sagte Evangeline.
Er schob ihr die Praline, noch während sie sprach, in den Mund, wo sie köstlich süß zerschmolz.
»Siehst du? Ich weiß, wie man einer Frau den Hof macht. Ich werde dir jeden Tag Konfekt bringen. Und Juwelen. Da drüben ist ein Juwelier.«
Das Ganze begann von Neuem, nur dass er diesmal in den Laden hineinlief.
Maria Theresias Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf, während sie auf Danior wartete. Sie haben die Prophezeiung erfüllt, und ich glaube, der Herr hat Sie nach Baminia geführt, damit Sie die Prinzessin unseres Volkes werden.
Evangeline sah besorgt zu, wie Danior mit der nächsten reich verzierten Schachtel aus dem Laden kam. Er stieg ein und legte sie ihr in die Hände.
Sie hielt das überflüssige Präsent einfach nur fest und versuchte, ihm zu erklären, was sie bewegte. »Danior, wirklich. Es ist nicht so, wie du glaubst.«
Ihr Zögern ließ ihn ungeduldig werden. Er nahm ihr die Schachtel ab und wickelte sie selbst aus. Das Perlenhalsband schimmerte wie die Strahlen des Mondes und war mit einer smaragdenen Schließe dekoriert. Evangeline hatte nie zuvor solche Juwelen gesehen. Vor einer Woche wäre sie noch glücklich darüber gewesen, sie nur zu berühren, nun war sie beschämt.
Danior schaute sie erwartungsvoll an. »Gut, ja? Siehst du, ich weiß, was Frauen gefällt. Wenn wir beide erst zusammen sind, wird es nie mehr so sein wie in diesem dunklen Loch, niemals wieder.«
Irgendetwas schnürte ihr die Brust ab. Sie hatte Danior an seiner einzigen verwundbaren Stelle getroffen, die keine Rüstung schützen konnte, und er blutete. Es war ein Versehen gewesen, aber das Blut war dennoch real. »Du bist nicht wie dein Vater«, sagte sie.
»Nein! Das ist es ja, was ich dir beibringen will. Ich bin nicht wie er. Und jetzt, da ich weiß, was es bedeutet, die Kontrolle über sich zu verlieren, versichere ich dir, dass es nie
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