Princess Band 47
Rose legte sich ins Bett, zog unglücklich die Bettdecke über den Kopf und weinte sich in den Schlaf.
Am nächsten Morgen wurde Rose durch ein Klopfen geweckt. Die Erinnerung an den vergangenen Abend war sofort da und machte ihr das Herz schwer. Wie spät mochte es sein?
Ob es Philippe war, der an ihre Zimmertür klopfte? "Madame, sind Sie wach?"
Es war Murielle mit dem Frühstückstablett. Rose lief zur Tür und schloß auf. Das Zimmermädchen schaute sie fragend an, und Rose hoffte, daß ihre Augen nicht mehr rot und geschwollen sein würden.
Ein neuer Tag hat begonnen, aber er wird mir nur Traurigkeit und Enttäuschung bringen, dachte sie unglücklich. Sollte ihr Leben so weitergehen? Das würde sie nicht ertragen. Sie hätte niemals in die Heirat einwilligen dürfen, denn schon immer war sie gegen eine Vernunftehe gewesen. Sie hatte gehofft, daß ihre Liebe zu Philippe ihr über alle Klippen hinweghelfen würde.
Doch das Gegenteil war eingetreten. Weil sie ihn liebte, fiel ihr alles um so schwerer.
Philippe war den ganzen Tag über fort. Tante Celia erholte sich überraschend schnell, und der Arzt erlaubte Rose, längere Zeit bei ihr zu verbringen, was Rose sehr gern tat. Sie berichtete ihr ausführlich von der Hochzeit.
Tante Celia hielt Roses Hand. "Du hast mich sehr glücklich gemacht, mein Liebes", sagte sie leise. "Weil ich dich und Philippe habe, ist mein Leben lebenswert. Er braucht eine Frau wie dich, das habe ich ihm immer gesagt."
Bei Tante Celias Worten wurde Rose immer trauriger. Jetzt war ihr klar, daß Tante Celia Philippe zu der Heirat gedrängt hatte. Und natürlich rechnete er damit, daß sie seine Liebesabenteuer mit anderen Frauen stillschweigend dulden würde. Aber mit einem solchen Leben konnte sich Rose nicht abfinden.
"Ich habe es immer bedauert, daß Philippe keine Geschwister hatte", sagte Tante Celia. "Hoffentlich bekommt ihr viele Kinder, die das Schloß wieder mit neuem Leben erfüllen." Sie machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: "Alle wundern sich, woher ich soviel Widerstandskraft und Lebenswillen habe, Rose. Ich kann es dir erklären. Du hast mir Hoffnung gegeben, und es ist mein sehnlichster Wunsch, dein erstes Kind noch in meinen Armen halten zu können. Deins und Philippes." Ihr blasses Gesicht leuchtete. "Du brauchst nicht verlegen zu werden, Kleines. Ich bin eine alte Frau und kann offen mit dir reden. Hoffentlich verliert ihr nicht zuviel Zeit. Ich mag diesen modernen Unsinn nicht, daß man zwei, drei Jahre warten sollte."
Rose saß still da und war froh, daß sie nicht zu antworten brauchte. Sie hätte Tante Celia nicht sagen können, wie es um ihre Beziehung zu Philippe stand, und daß sie ihm nie mehr erlauben würde, sie zu berühren. Am liebsten wäre sie nach England zurückgekehrt, aber sie durfte Tante Celia nicht im Stich lassen, die noch immer sehr schwach war.
Erst beim Dinner begegnete sie Philippe. Es war kein angenehmes Abendessen. Sie unterhielten sich auf höfliche, kühle Weise - wie zwei Fremde in einem Restaurant.
"Ich hoffe, du hast einen zufriedenstellenden Tag gehabt, meine Liebe?"
War da eine Spur Sarkasmus zu hören? Rose riß sich zusammen. "Ja, danke Philippe, und du?"
Er antwortete locker und entspannt und erzählte ihr unbefangen, was er während des Tages alles getan hatte. Die verschlossene Tür erwähnte er mit keinem Wort. Offenbar hatte er sich nicht sehr darüber geärgert.
Den Kaffee nahmen sie im Salon zu sich. Als Philippe ihr einen Likör anbot, lehnte Rose ab.
"Er würde dir bestimmt guttun." Philippe stand neben ihr, die Flasche in der Hand, und schaute sie lächelnd an. Früher hätte sie dieser Blick erregt und verwirrt. Heute aber reagierte Rose ganz kühl. Nein, sie würde sich nicht länger von Philippe beeinflussen lassen. Das war vorbei!
Schnell trank sie ihren Kaffee aus und erhob sich. "Ich möchte heute zeitig schlafen gehen. Gute Nacht, Philippe."
Das Lächeln war ihm vergangen. Er verbeugte sich förmlich und hielt ihr die Tür auf. Hocherhobenen Hauptes ging Rose an ihm vorbei. Wäre sie älter und erfahrener gewesen, hätte sie gespürt, daß für ihn die Angelegenheit noch nicht erledigt war.
Sobald Rose in ihrem Zimmer war, verschloß sie die Tür. Als Sie zur Verbindungstür lief, um zu überprüfen, ob sie noch verschlossen war, erschrak sie. Die Tür war unverschlossen, und der Schlüssel steckte nicht mehr. Verzweifelt suchte sie den Fußboden ab, doch er blieb verschwunden.
Jemand
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