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Prinzessin auf den zweiten Blick

Prinzessin auf den zweiten Blick

Titel: Prinzessin auf den zweiten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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darin, sich anzuschauen.
    Doch jetzt tat sie es, lange und gründlich. Und ihr Urteil hätte kaum vernichtender ausfallen können. Ihr Gesicht war vollständig mit Wüstenstaub überzogen, bis auf dünne, blasse Streifen, wo ihr der Schweiß während des langen, anstrengendes Rittes in der Wüstenhitze über die Wangen gelaufen war.
    Das dichte Haar war ebenfalls voller Staub, wirkte verfilzt und bedurfte dringend einer gründlichen Wäsche, ebenso wie ihre sandige Kleidung. Fast hätte Eleni losgeweint. Von ihrer Weiblichkeit, die sie durchaus empfand, war wirklich nichts zu erkennen. So sah ein obdachloses Straßenkind aus und keine Frau!
    Und nachdem sie sich mit zitternden Fingern von ihrer verdreckten Kleidung befreit hatte, starrte sie in einer Art ängstlicher Faszination auf die fremde Eleni, die sie nicht kannte. Wie rund ihre kleinen Brüste aussahen, und wie rosa und fest ihre Spitzen? Es war ihr völlig entgangen, wie sehr sich ihr Körper im Laufe der Jahre verändert hatte. Ihre einst knabenhaft schlanke Figur wies jetzt sehr weibliche Rundungen auf, die ihre Taille noch schmaler als sonst erscheinen ließen.
    Und wenn sie noch weiter nach unten schaute …
    Resolut wandte sich Eleni ab und stieg ins verlockend warme Wasser. Mit einem tiefen Seufzer streckte sie ihre schmerzenden Glieder und bekam zum ersten Mal in ihrem Leben eine greifbare Vorstellung von Luxus.
    Sie hatte lernen müssen, Freude und Genuss in einfachen Dingen zu suchen und zu empfinden. Wie dem Gefühl, wenn der Wind während eines Ausrittes mit Nabat durch ihr Haar strich. Oder der Anblick eines besonders farbenprächtigen Sonnenuntergangs.
    Aber dies hier fühlte sich ganz anders an. Es war wie …
    Unruhig bewegte Eleni sich in der tiefen Wanne und schaute auf die kleinen Rinnsale von Wasser und Seifenschaum, die über ihre zarte Haut perlten. Normalerweise bestand ihre Körperpflege hauptsächlich in einer schnellen Reinigung mit kaltem Wasser, draußen im Waschhaus, während alle Welt noch schlief.
    Doch dieses Gefühl der cremigen Seife auf ihrer nackten Haut …
    Als Eleni Arme, Hals und Brüste sanft mit dem duftenden Schaum massierte, stand plötzlich ein dunkles, attraktives Gesicht vor ihrem inneren Auge. Die Seife entglitt ihren kraftlosen Fingern. Wie ein gehetztes Wild verließ sie die Wanne, schlang wie schützend die Arme um ihren Oberkörper und stand, am ganzen Leib zitternd, einfach nur da.

4. KAPITEL
    Am nächsten Morgen stand Eleni wie gewohnt im ersten Morgengrauen auf und lief gleich zum Stall hinüber.
    Ihre erste Nacht im Palast war ziemlich ruhelos verlaufen. Möglicherweise hatte das am reichhaltigen Essen gelegen, das man ihr in der Dienstbotenküche serviert hatte. Eine weitere einschneidende Neuerung. Erstens musste sie nicht selbst kochen, zweitens war sie zum ersten Mal in ihrem Leben bedient worden. Und dann auch noch mit reinseidenen Kleidern am Leib!
    Vorm Zubettgehen hatte sie ihre neuen Sachen sorgfältig wieder aufgehängt und ihre alten, verschmutzten Sachen gewaschen. Die trug sie jetzt und fühlte sich gleich besser. Einfach mehr wie sie selbst.
    In der Stallgasse vollführte sie sogar so etwas wie einen kleinen Freudensprung, ehe sie Nabat begrüßte. Der kam sofort mit leisem Schnauben auf sie zu.
    „Hallo, mein Junge“, murmelte sie zärtlich. „Du siehst ja richtig glücklich aus.“
    Sie führte ihn aus seiner Box und hinaus auf den weitläufigen Reitplatz. Nach einigen Trainingsrunden fütterte sie den Hengst, und während er sich dem Hafer widmete, schaute Eleni sich die anderen Pferde des Prinzen auf der benachbarten Koppel an. Wie erwartet sahen sie alle fantastisch aus. Aber der schönste und beeindruckendste war Kaliqs riesiger schwarzer Hengst, den er geritten hatte, als er in das Haus ihres Vaters kam.
    „Hallo, du Schönheit“, sagte sie sanft, als das Tier neugierig näher kam, und strich zart über seine weichen Nüstern. „Du bist ja ein richtiger Adonis. Fast so schön wie Nabat, aber das bleibt natürlich unter uns!“
    Ein leises Geräusch in ihrem Rücken irritierte sie, und als Eleni sich umdrehte, sah sie, dass Kaliq, wie aus dem Boden gewachsen, dicht hinter ihr stand und sie aufmerksam beobachtete. Sofort beschleunigte sich ihr Herzschlag. Sein dunkles, attraktives Gesicht hatte sie bis in ihre Träume verfolgt und war der Grund dafür, dass sie so eine unruhige Nacht verbracht hatte. Das gleiche Gesicht, das sie nicht verdrängen konnte, als sie nackt in dem

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