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Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Titel: Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Endl
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den sinkenden Temperaturen nach“, hatte eines der Echos erklärt. Skaia hielt sich daran, obwohl sie fröstelte. Wie froh war sie, dass sie nicht ihr seidenfeines Sklavinnenkostüm trug, sondern ein warmes Hemd und eine robuste Hose.
    Als der Regen begann, verschwanden Bäume und Büsche in seinem Schleier. Nur die Pilze am Boden, die ihre Schirme noch weiter aufzuspannen schienen, konnte man noch gut erkennen.
    Die Blaukappe zischte in einem fort. All die Tropfen, die sie trafen, verdampften augenblicklich.
    Dann kam der Hagel. Schützend hielt sich Skaia die Hände über den Kopf. Es war scheußlich, wenn die Eiskörner in die Ärmel rutschten, den ganzen Arm hinab, aber trafen sie den Kopf, war es noch schlimmer.
     
    Und jetzt der Eissturm. Er löschte alles aus. Erstickte jedes Geräusch mit seinem Brüllen, vernichtete jede Landschaft mit seinen frostigen Splittern. Es war eindeutig der richtige Weg. Doch Skaia konnte den Kurs kaum halten. Der Widerstand war mächtig. Drehte sich Skaia um, in Sorge, Mikolo könnte vom Sturm fortgezerrt worden sein, schaffte sie es nur mit größter Anstrengung, wieder Tritt zu fassen. Einmal tauchte blendende Helligkeit für einen Augenblick alles in Licht.
    Sie würden erfrieren. Ihre Kleider waren über und über bedeckt mit glitzernden Kristallen. Nase, Wangen, Mund und Kinn wie abgestorben. Das einzige, das Skaia noch spürte, war Mikolos Hand, die nach der ihrigen griff. Ein Fünkchen Wärme bewahrten sie Haut an Haut, während sie sich der unendlichen Kälte entgegenstemmten.
    Bis sie ins Nichts fielen. Der wenige Schnee staubte, als sie aufschlugen. Darunter das blanke Eis. Der Sturm lag hinter ihnen ― ziemlich genau einen Meter. Wie abgeschnitten hing er in der Luft. Eine tobende Wand, die sie durchbrochen hatten.
    Dass sich die Erstarrung löste, merkte Skaia erst, als sie mit den Zähnen zu klappern begann. Vorsichtig klopfte sie auf ihren Körper ein, massierte sich das Gesicht, schüttelte die Beine, so gut es im Sitzen ging, hauchte auf ihre Fäuste und in ihre Handflächen. Es kostete Mühe, sich aufzurichten, denn wenn man nicht Acht gab, glitt man auf der glatten Fläche gleich wieder aus. Fluchend fand Skaia ihre Sprache wieder. Dann reichte sie Mikolo die Hand. „Bleib nicht so lange sitzen, sonst frierst du fest!“
    „U-u-und?“ Er bibberte. Weil er sich kein bisschen bewegte.
    „Auf! Los!“
    „Ich ma-ma-mag nicht mehr ...“
    „Quatsch!“ Skaia packte ihn mit beiden Händen und zog. Mit einem Ratsch löste sich seine Hose vom Eis.
    „Ich b-b-bin ein totaler Id-d-diot.“
    Weil er es nicht selber tat, rubbelte Skaia ihn ab.
    „Alles wird immer sch-sch-sch- ...“ Eine Woge des Frösteln durchzitterte ihn. „ ... schlimmer!“, stieß er hervor. „Hätte nicht mitgehen dürfen mit dir ...“
    Skaia hielt inne. „Sondern?“
    „Bei G-Gura bleiben.“
    „Aber du wolltest doch nach Hause!“
    Wie ein Fisch beim Atmen klappte Mikolo seinen Mund auf und zu.
    „Warum hast du nicht gewartet, bis Famma wieder aufgewacht ist?“
    „G-g-grässlich ...“ Dann verstummte er. Immerhin fing er an, sich zu bewegen, schlang die Arme um seinen Oberkörper und machte Trippelschritte über das Eis. Zog ziellose Kreise. Wo er auftrat, zerstob die dünne Schneedecke. Hinter ihm flog die Blaukappe.
    „Gut.“ Skaia biss die Zähne zusammen. Sie spürte sogar ihre Kieferknochen wieder. „Dann bleib du hier, und ich seh’ mich um.“
    Mikolo trippelte.
    „Ja?“
    Mikolo trippelte.
    „Ich gehe nicht so weit ...“
    Mikolo hob nicht einmal den Kopf.
    Dabei war der Ort, an den sie gelangt waren, etwas Besonderes. Der Boden bestand aus purem Eis und warf sich ein paar hundert Meter weiter in wuchtigen, kantigen, spitzen Formen auf, wuchs in luftige Höhen. Auch der Himmel, in den er ragte, war ganz anders als sonst in Moxó, nämlich leer. Oder, um genau zu sein, fast leer. Es schien kein Mond, und es blinkte auch nicht das üppige Sternenfeld, das Skaia inzwischen kannte. Nur ein Stern, der so hell strahlte, dass Skaia sicher war, ihn noch nie gesehen zu haben, wachte einsam über dem Berg.
    Sein Licht glitzerte sogar in den Flocken, die Skaia beim Gehen aufwirbelte. Ab und zu stieß sie auf eingefrorene Äste, Lumpen, Reste von Muschelhörnern und Seesternen, auf eine Flasche, deren bleicher Hals wie ein Zeigefinger aus dem Eis ragte. Schwemmgut, wer weiß woher, festgehalten für die Ewigkeit.
    Überraschend schnell kam sie am Fuß des Berges an. Fast

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