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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Befriedigt sieht Julia von einem zum anderen. »Und jetzt besiegelt es mit einer Umarmung.« Vorsichtig stelle ich mich auf meinen noch immer schmerzenden Fuß. Während ich auf ihn zuhumpele, fällt mir unser Kuss wieder ein, den ich über die heutigen Ereignisse vollkommen verdrängt hatte. Ich kann in Felix’ Augen sehen, dass es ihm genauso geht. Verlegen stehen wir voreinander, dann drückt er mich kurz an sich und tätschelt mir den Rücken. »Dir ist vergeben. Und jetzt komm rein. Ich geb dir ein paar Globuli für deinen Fuß.« Obwohl ich sehr froh darüber bin, dass Felix mir verziehen hat, falle ich, sobald ich wieder zu Hause bin, in ein tiefes Loch. Ich verbringe meine Tage im Bett und lege mich sogar ernsthaft mit Julia an, die mich nach zwei Wochen gewaltsam nach draußen schleppen will.
    »So geht das nicht weiter mit dir, Fanny. Schau doch mal raus, es ist ganz herrliches Wetter.« Mit Schwung schiebt sie die Vorhänge vom Fenster und lässt die Sonnenstrahlen hinein. Mürrisch blinzele ich in das gleißende Licht und halte mir die Hand über die Augen. »Gib dir einen Ruck, zieh den Pyjama aus und komm mit Felix und mir zum Joggen. Das wird dir guttun.«

    »Keine Lust.«
    »Die kommt beim Laufen. Na los doch.« Sie zieht mir die Decke weg, und ich kreische empört auf.
    »Gib mir meine Decke zurück!«
    »Nein. Ich will, dass du jetzt aufstehst und nach vorne siehst. Wie lange willst du dich denn noch hier verbuddeln? «
    »Noch eine sehr lange Weile«, antworte ich patzig.
    »Das Leben geht weiter, auch ohne David.«
    »Vielen Dank. Was Besseres fällt dir nicht ein? Dann kannst du dir deine Floskeln sparen.« Mit einem Ruck entreiße ich ihr die Decke und ziehe sie mir über den Kopf.
    Eine Viertelstunde später höre ich, wie sie gemeinsam mit Felix die Wohnung verlässt. Unglücklich starre ich an die Zimmerdecke. Wirklich clever von mir, mich jetzt auch noch mit meiner besten Freundin anzulegen. Entschlossen stehe ich auf und gehe ins Badezimmer. Vor meinem eigenen Anblick im Spiegel weiche ich entsetzt zurück. Ich sehe furchtbar aus. Meine Haare stehen wild in alle Richtungen, die Ansätze fettig, die Längen strohig. Die Gesichtshaut glänzt speckig, meine Augen liegen in tiefen Höhlen. Entschlossen stelle ich mich unter die Dusche, schrubbe mich gründlich ab und rasiere mir zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder die Beine und Achseln. Kaum zu glauben, wie schnell Haare wachsen können, wenn man sie lässt. Während ich meine Haare mit einer Kur einsprühe, fasse ich einen Plan. Julia hat Recht, ich darf mich nicht so hängen lassen. Das Leben geht weiter. Ich habe meinen Job verloren, aber das passiert anderen schließlich auch. Ich werde schon eine neue Arbeit finden. Und David? Einen neuen Mann
wird es ja wohl auch irgendwo für mich geben, denke ich trotzig, aber irgendwie glaube ich mir das selbst nicht. Ich will doch keinen anderen Mann. Ich will David.
    In Jeans und T-Shirt und mit frisch geföhntem Haar sitze ich zwanzig Minuten später im Wohnzimmer auf unserer Couch und wappne mich für den Anruf bei David. Ehe mich der Mut verlässt, wähle ich schnell seine Nummer und warte mit angehaltenem Atem auf das Freizeichen. Es tutet achtmal, dann springt die Mailbox an: »Hier ist die Mailbox von David Mory, bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, danke.« Ich wünschte, ich hätte mir vorher aufgeschrieben, was ich sagen soll. Der Piepton schrillt mir ins Ohr.
    »Hallo, David, hier ist Fanny. Bitte leg nicht auf, also, ich meine, hör dir diese Nachricht zu Ende an. Ich würde dir gerne alles erklären. Ich schwöre, ich habe die Sache mit Nadja nicht an die Presse gegeben. Ehrlich nicht. Es tut mir ganz schrecklich leid für sie, und ich hoffe, dass ihre Eltern sich nach dem ersten Schreck …«
    »Vielen Dank für Ihren Anruf«, säuselt eine weibliche Stimme. Wo gibt es denn so was? Ich war doch noch gar nicht fertig. Entschlossen rufe ich erneut an.
    »David, ich nochmal, deine Mailbox hat mich rausgeschmissen. Also, was ich sagen wollte, ich habe niemandem etwas erzählt. Und ich wollte mich auch nicht an dir rächen. Ehrlich. Das würde ich nie tun. Du musst mir einfach glauben, David, bitte ruf …«
    »Vielen Dank für Ihren Anruf.«
    »Mann, du blöde Kuh.« Ich wähle erneut. Kann die mich nicht einmal ausreden lassen?
    »David, ich nochmal. Also, ich wollte dich nur bitten,
mich zurückzurufen. Wenn du Zeit hast. Ja? Bitte ruf mich an. Ich liebe dich.« Kaum sind mir die

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