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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stimmengewirr hinweg, Stichworte wie standeswidriges Verhalten oder Berufspflichtverletzung waren auszumachen. Notley brüllte dazwischen, zur Ordnung rufend. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Sicherheitsleute stürmten, nichttödliche Waffen schwenkend, in den Saal. Louise Hewitt trat ihnen entgegen, Hände und Stimme erhoben, um sich bei dem Lärm verständlich zu machen.
    Inmitten des Aufruhrs wandte Mike sich Chris zu, das Gesicht verzerrt von Zorn und Schock. »Bist du verrückt geworden?«, zischte er.
     
    Es dauerte zehn Minuten, den Konferenzsaal zu räumen, und auch dann noch waren die Sicherheitsleute alles andere als glücklich darüber, dass sie Chris mit den Partnern allein lassen sollten. Sie hatten selbst so einige Gerüchte über den Echevarria-Zwischenfall gehört.
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Notley. »Wirklich, Hermione, ich weiß Ihren Eifer zu schätzen, aber wir sind alles Kollegen hier. Die Temperamente schäumen manchmal etwas über, mehr ist es nicht. Ein wenig fehlgeleitete Straßenkampfenergie. Lassen Sie vielleicht einen oder zwei von Ihren Leuten vor der Tür stehen, das reicht dann schon.«
    Er geleitete die Kommandantin der Wachtruppe nach draußen und schloss die Türen, dann kehrte er zum Tisch zurück. Auf denselben Plätzen, die sie schon besetzt hatten, als der Saal noch voll war, saßen Chris, Mike, Louise Hewitt und Philip Hamilton und starrten auf den jeweiligen Abschnitt der polierten Holztischplatte. Notley trat ans Kopfende und sah sie an.
    »Na gut«, sagte er grimmig. »Dann wollen wir das mal klären, nicht wahr.«
    Louise Hewitt machte eine ungeduldige Geste. »Ich sehe nicht, was es da zu klären gäbe, Jack. Faulkner hat sich soeben zu einem grob standeswidrigen Verhalten bekannt…«
    »Ja, das ist…«
    »Chris, halten Sie den Mund«, donnerte Notley. »Sie sind kein Partner, und Sie werden nie einer sein, wenn Sie sich nicht zivilisiert benehmen können. Tun Sie, was Ihnen gesagt wird, und seien Sie still, verdammt.«
    »Louise hat Recht, Jack.« Hamiltons Stimme war weich und ruhig, ein krasser Gegensatz zu dem kurz zuvor gezeigten Wutausbruch. Er befand sich wieder auf sicherem Boden. »Die Warnung an Barranco gefährdet ein empfindliches Stück strategischer Umstrukturierung. Im günstigsten Falle beraubt sie uns einer potenziellen Trumpfkarte gegenüber Echevarria. Und im ungünstigsten Fall hilft sie einem Terroristen, der uns das kommende Jahrzehnt über Unruhen und Aufstände bescheren könnte.«
    »Letzte Woche war er noch ein Freiheitskämpfer«, murmelte Chris.
    Louise Hewitt wandte ihm einen Blick destillierter Verachtung zu. »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, Chris«, sagte sie leichthin. »Könnte man sagen, dass Sie politisch geworden sind, was die NAME betrifft? Dass Sie sich von den dortigen Problemen haben anstecken lassen?«
    Chris sah Notley an. »Darf ich darauf antworten?«
    »Ja. Aber bitte in zivilem Ton, und zeigen Sie ein bisschen Respekt, haben wir uns verstanden? Wir sind hier nicht in einem Kellerkampfclub in den Zonen.«
    »Ja, das habe ich verstanden.« Chris stieß einen Finger in Richtung Hamilton. »Was ich aber nicht verstehe, das ist das Kommunikationsgebaren unseres Juniorpartners. Bis heute Morgen wusste ich weder, dass ich von meinen Aufgaben im NAME-Geschäft entbunden wurde, noch dass die bestehende Kundenbeziehung zur Disposition steht.«
    »Echevarria ist die bestehende…«
    »Philip.« Notley drohte dem Juniorpartner mit dem Finger. »Lassen Sie ihn ausreden.«
    »Tatsächlich«, Chris sah die sich auftuende Lücke und steuerte schleunigst darauf zu, »war mir der Kundenwechsel bis zu dieser Sitzung nicht bekannt, was ich nicht als hilfreich bezeichnen kann. Dass ich Barranco gewarnt habe, geschah vor dem Hintergrund, dass ich annehmen musste, unser Geschäft würde von irgendeiner Seite her unterwandert…«
    »Oh, bitte.« Louise Hewitt verzog das Gesicht. »Ihr Job steht hier auf dem Spiel, Chris. Da wird Ihnen doch wohl etwas Besseres einfallen.«
    »Heute Morgen, Louise, habe ich einen Anruf bekommen von der Kommandantin des U-Boot-Frachters, mit dem wir Barrancos Waffen verschiffen. Sie sitzt in Faslane fest und wartet auf ihr Frachtgut, das aber nicht kommt, weil dieses«, Chris zeigte auf Hamilton, »Genie es zugunsten des NAME-Militärs hat umleiten lassen. Nur hat er leider vergessen, mich von dieser Maßnahme zu informieren, sodass ich gar nicht anders konnte, als eine Einmischung von

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