Projekt Wintermond
oder?«
»Frag nicht so viel, Lou. Wenn du mir hilfst, hast du was bei mir gut.« Mark hatte noch eine letzte persönliche Bitte. »Du musst mir noch einen Gefallen tun.« Er erklärte Garuda, um was es ging.
»Hat das was mit diesem Kelso von der CIA zu tun, über den ich Erkundigungen für dich eingezogen habe?«, fragte Garuda.
»Das kann ich dir jetzt nicht erklären, Lou. Ich habe meine Gründe.«
»Die Sache wird immer rätselhafter.«
»Wir müssten Stunden reden, bis du alles begreifst.«
»Wäre trotzdem ganz gut. Ich brauche Antworten auf meine Fragen.«
»Geht jetzt nicht.«
»Wann?«
»Ich sag dir Bescheid.«
»Weißt du, was ich glaube? Es wird Zeit, dass ich meinen verdammten Schreibtischjob an den Nagel hänge und wieder als Detective arbeite. Das ist jetzt vielleicht meine große Chance. Können wir nicht zusammenarbeiten und den Fall gemeinsam lösen? Was meinst du?«
»Ich werde darüber nachdenken.«
»Heißt das ja oder nein?«
»Vielleicht. Ich hab gesagt, ich denke darüber nach, Lou.«
Garuda seufzte. »Wie kann ich dich erreichen? Unter derselben Nummer?«
Mark überlegte, ob er Garuda die Nummer von dem Handy geben sollte, das er von Kelso bekommen hatte, verwarf den Gedanken aber: Möglicherweise wurden seine Gespräche abgehört. »Nein, ich bin unterwegs. Ich ruf dich an. Gib mir deine Handynummer.«
»Okay. Aber da gibt es noch ein Problem, Kumpel. Ich habe Bobby im Pflegeheim besucht, wie wir’s abgemacht hatten. Es wird dir nicht gefallen…«
Jennifer erwachte um sieben Uhr. Sie hatte tief und fest geschlafen. Doch bevor sie am gestrigen Abend todmüde ins Bett gefallen war, hatte sie sich an der Hotelrezeption das Telefonbuch des Kantons ausgeliehen, mit in ihr Zimmer genommen und dort mit der Suche begonnen. Sie fand mehr als ein Dutzend Einträge mit dem Namen Vogel, doch keiner hatte einen Vornamen mit dem Anfangsbuchstaben H. Im ersten Moment war Jennifer enttäuscht gewesen, doch nach einem Telefonat, das fast fünf Minuten dauerte, hatte ihre Laune sich erheblich gebessert.
Nun stieg sie aus dem Bett, duschte und zog sich an. Anschließend klopfte sie an McCauls Tür. Er öffnete ihr in einem Hotel-Bademantel. Sein Haar war noch nass.
»Gut geschlafen, Jennifer?«
»Wie ein Murmeltier. Doch bevor ich ins Bett gegangen bin, habe ich ein bisschen recherchiert und eine heiße Spur gefunden.«
McCaul zog die Stirn in Falten. »Da bin ich aber neugierig.«
Jennifer konnte es kaum erwarten, McCaul über das Ergebnis ihrer Recherchen zu informieren. »Sobald Sie fertig sind, gehen wir frühstücken, und ich erzähle Ihnen, was ich herausgefunden habe.«
51
New York
Garuda amüsierte sich an diesem Vormittag mit Angeline im Bett, als das Vibrieren seines Handys eine SMS ankündigte.
»Verdammt, Lou, kannst du das Ding nicht abstellen?«, maulte Angeline enttäuscht.
»Tut mir Leid, Liebling. Ich erwarte einen wichtigen Anruf.«
Garuda las die Kurznachricht: Neun Uhr im Marriot, Broadway. Wichtig. Maddy.
»Wer war das?«
»Es geht um meinen Job, Angeline. Eine wichtige Sache, die keinen Aufschub duldet.«
Garuda sah auf die Uhr. Wenn er sich beeilte und ein Taxi nahm, war es gerade noch zu schaffen. Er schwang sich aus dem Bett, schlüpfte in seine Sachen und gab Angeline einen Klaps auf den nackten Hintern.
»Halt das Bett für mich warm, Liebling. In einer Stunde bin ich wieder da.«
Kurz darauf betrat Garuda das Marriott Hotel am Broadway. Madeline wartete bereits auf ihn. Sie saß in einer Nische im Speisesaal und trank Kaffee. Sie trug eine Sonnenbrille – vermutlich, um die Spuren einer durchzechten Nacht zu vertuschen.
»Ich habe genau fünf Minuten, Lou, dann muss ich zum Flughafen. Die Maschine wartet nicht auf mich. Also, nach meinen Informationen ist es fast unmöglich, den Inhaber der Prime International ausfindig zu machen.«
Garuda fluchte.
Madeline fuhr fort: »Von meinem Bekannten, dem Reporter auf den Caymans, habe ich allerdings etwas Interessantes erfahren. Einer der Verwaltungsdirektoren der Scheinfirma dort war ein Banker, der in dem Ruf stand, mit internationalen Kriminellen Geschäfte zu machen. Wenn du deine Nase zu tief in deren Angelegenheiten steckst, könntest du aus Versehen unter einem Auto landen, habe ich gehört. Mit denen ist nicht zu spaßen.«
»Aber .«
»Muss ich noch deutlicher werden, Lou? Mein Informant hat angedeutet, dass wahrscheinlich Schwarzgeld dahinter steckt. Um welche Ermittlungen geht es
Weitere Kostenlose Bücher