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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Garten führte. »Warum habe ich Sie noch nie bei uns gesehen?«
    »Ich bin ein Freund von Mark. Er und Jennifer sind verreist, und er hat mich gebeten, nach Bobby zu sehen.«
    »Okay. Da ist er.«
    In Garuda stieg Mitleid auf. Der Junge saß im Rollstuhl, und sein Kopf war zu einer Seite geneigt. »Hi. Ich bin Lou. Mark hat mich gebeten, bei dir vorbeizuschauen.«
    Leroy ließ sie allein. Bobby erwiderte nichts. Garuda setzte sich zu ihm und drückte ihm eine Tüte mit Süßigkeiten in die Hand, die er mitgebracht hatte. Er sah den Block und den Stift, die neben dem Jungen auf dem Rollstuhl lagen.
    »Verstehst du mich, Bobby?«, fragte er.
    Bobby starrte ihn an. Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Offenbar war er es nicht gewohnt, Besuch von Fremden zu bekommen. Garuda seufzte. Der arme Kerl. Das ist die reinste Zeitverschwendung. »Ich bin Polizist, genau wie Mark. Ich würde dich gern etwas fragen, Bobby. Vielleicht kannst du mir helfen. Du hast bestimmt gehört, dass der Leichnam deines Vaters gefunden wurde, oder nicht?«
    Der Junge riss die Augen auf. Garuda zog sein Notizheft aus der Tasche. »Hat Jennifer dir nichts davon gesagt?«
    Schweigen.
    Als wenn man gegen eine Wand redet, dachte Garuda.
    »Nick einfach mit dem Kopf, wenn du mich verstehst, Bobby, okay?«
    Der Junge nickte unmerklich, während er den Fremden mit wirrem Blick musterte. Garuda beschloss, Bobby alles zu sagen, was er wusste. Als er geendet hatte, fing Bobby plötzlich zu schreien an. Garuda sprang bestürzt auf. Der Junge schien von alledem nicht das Geringste gewusst zu haben.
    Bobby schrie immer lauter und begann am ganzen Leib zu zittern. Leroy kam in den Garten gestürmt. »Was ist hier los? Was ist mit Bobby?«
    »Keine Ahnung.« Garuda steckte seinen Notizblock ein.
    »Ich muss los.«
    Was für eine Zeitverschwendung, dachte Garuda, als er in seinem Porsche 944 zurück zur Polizeiwache fuhr. Er hatte auf die Hilfe des Jungen gehofft, was sich leider als riesige Enttäuschung erwiesen hatte. Wenigstens hatte Debbie Kootzmeyer am JFK Airport die Passagierlisten für ihn gecheckt und Jennifer Marchs Flug um 9.15 ab Newark nach Zürich bestätigt. Garuda setzte sich an seinen Schreibtisch und sah sich die alten Aufzeichnungen vom Fall March an, doch es kam nichts dabei heraus.
    Auf der anderen Seite des Ganges saß Nicole Fortensky, eine der Sekretärinnen und ein wahres Ass in der Internet-Recherche. Sie trug dicke Brillengläser und hatte fünfzig Pfund Übergewicht, war aber eine gute Seele. Nicole fand binnen Minuten fast alle Informationen, die man haben wollte. Garuda selbst brauchte meist Stunden, bis er etwas gefunden hatte.
    Garuda ging zu ihrem Schreibtisch und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Nicole, du musst mir einen Gefallen tun. Es geht um eine Firma namens Prime International. Hast du zufällig schon mal davon gehört?«
    »Prime International? Nein.«
    »Ich hab vor einem Jahr in dieser Sache recherchiert. Jetzt brauche ich alles, was es im Netz gibt: Zeitungsberichte, Informationen über die Firma und das Management… du weißt schon.«
    Kurz darauf hatte Garuda sämtliche Informationen, die im Netz zu finden waren. Die Prime International existierte zwar nicht mehr, doch über einen ehemaligen stellvertretenden Direktor, einen gewissen Frederick Kammer, gab es mehrere Einträge, allerdings kaum Angaben zu seiner Person. Auch die Informationen über die Prime International waren spärlich. Es handelte sich größtenteils um uninteressante geschäftsinterne Dinge. Garuda beschäftigte sich intensiv mit den Ergebnissen der Internetrecherche und seinen Berichten aus der Zeit, als sämtliche Medien über den Fall March berichtet hatten.
    Beim Lesen eines bestimmten Berichts stutzte er. Er starrte auf die Seite, las sie abermals, und Erregung erfasste ihn.
    Er schien auf eine heiße Spur gestoßen zu sein.
    25
    Italien

    Eine halbe Stunde später näherten sich Jennifer und McCaul dem Dorf Biella. Der Himmel war bewölkt, und leichter Nebel stieg auf. Ein paar hundert Meter außerhalb des Dorfes bog McCaul von der Straße auf einen kleinen Weg ab und hielt vor einem Holztor. Hinter dem Tor befand sich unter hohen Nadelbäumen ein Picknickplatz mit Tischen und Bänken. McCaul nahm eine Straßenkarte und eine kleine Taschenlampe aus dem Handschuhfach.
    »Sollten wir nicht lieber weiter?«
    »Wohin, Jennifer? Wir können doch nicht einfach ziellos durch die Gegend fahren. Wir müssen wissen, wo wir sind.«
    Jennifer

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