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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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der langen Fensterfront des Penthouses entlangzumarschieren. »Sie halten mich entweder für einen Lügner oder für verrückt.«
    »Na, ich weiß, dass du nicht verrückt bist. Und ich weiß auch, dass diese Leute mit dir spielen.« Kitty nahm einen tiefen Zug. »Du bist berühmt, und der Ruhm zieht die Verrückten an wie Honig die Fliegen. Glaub mir, ich verstehe vollkommen, warum die Sache dich so nervös macht, aber ich wünschte, du würdest es einfach hinter dir lassen.«
    Sebastian blieb stehen und drehte sich zu ihr um. »Du weißt, dass das nicht alles ist.«
    »Geht dir die Sache mit dem kleinen Jungen und seiner Familie immer noch nach?«
    »Natürlich tut sie das! Sie sind tot, und das wegen mir!« Er drehte sich wieder um und schaute aus dem Fenster, ohne den Blick über die Gebäude und Straßen von Los Angeles wahrzunehmen, der ihn früher so fasziniert hatte.
    Kitty holte tief Luft, um zu protestieren, überlegte es sich
dann aber anders. Stattdessen lächelte sie ihren Sohn mitfühlend an. »Der kleine Luke wäre ohnehin gestorben«, sagte sie und lehnte sich in ihrem weißen Barcelona-Ledersessel zurück. »Aber ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst. Wirklich.«
    »Das kannst du unmöglich«, lachte er und schüttelte den Kopf. »Du verstehst nicht, wie das für mich ist – die Halblügen, die Manipulation, die ständige Überwachung – und jetzt werde ich noch von diesen Psychopathen belästigt, und dann das, was mit Luke passiert ist. Am liebsten würde ich aus dem Fenster springen.« Er deutete auf die Glasfront und zeigte dann mit dem Finger auf sie. »Die sind hinter uns her, Kitty. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns erwischen.«
    Kitty seufzte. »Ich verstehe mehr als du denkst. Aber wenn du wirklich vorhaben solltest, einfach abzuhauen, wäre Schluss mit diesem Penthouse, dem Haus in der Wüste, den Urlaubsreisen, den Autos, das weißt du. Und sehr wahrscheinlich auch mit all diesen hübschen Jungs und Mädels – und ich weiß sehr gut, was das für dich bedeutet.«
    Sebastian zuckte die Achseln und nahm sein Herumtigern wieder auf. »Darüber bin ich hinaus.«
    »Wirklich?« Kitty lachte. »Ich habe gelernt, dass Männer darüber nie hinaus sind.« Sie versuchte sich einen Weg einfallen zu lassen, seine Ängste zu beschwichtigen und ihn vom Fortgehen abzuhalten. »Aber wie willst du, nach allem, was du gesagt und getan hast, deinen Rückzug erklären? Die Leute werden Antworten verlangen. Du kannst nicht einfach so verschwinden.«
    »Und warum kann ich das nicht?«
    Kitty rutschte auf ihrem Stuhl herum und strich sich eine Kaskade langen schwarzen Haares aus dem Gesicht. »Hast du dir schon mal überlegt, wie es aussehen wird, wenn du unsere Sache zu diesem Zeitpunkt aufgibst? Wir machen doch gerade Fortschritte. Der Artikel in der Vanity Fair letzten Monat war
schon eine große Sache, aber die Today-News- Sendung nächste Woche – das wird gewaltig.« Sie funkelte ihn an, aber er wandte den Blick ab. »Sebastian, hör zu«, sagte sie und stand auf, »wir besorgen uns ein paar Bodyguards und ziehen irgendwo hin, wo es mehr Rückzugsmöglichkeiten gibt. Aber wir können jetzt nicht aufhören, wo wir gerade anfangen, die Früchte unserer harten Arbeit zu ernten. Ich werde das auf gar keinen Fall aufgeben!« Sie machte Anstalten, auf ihn zuzugehen, blieb aber stehen, als sie die Kälte in seinen Augen sah.
    »Du meinst wohl, wofür ich gearbeitet habe«, fuhr er sie an. »Ohne mich wärst du gar nichts.«
    »Dasselbe könnte ich von dir sagen.«
    »Du hast mich benutzt, Mutter«, erwiderte Sebastian. »Du hast mich benutzt .«
    Kitty lachte. »Darauf reduzierst du alles, was ich für dich getan habe? Das ist wohl kaum fair.«
    »Aber es ist die Wahrheit!«
    »Wenn du wüsstest.«
    »Du lügst, Mutter. Mein ganzes Leben lang hast du mich angelogen.«
    »Sebastian, ich habe immer nur dein Bestes gewollt, und wenn ich ebenfalls davon profitiert habe, war das für mich zweitrangig.« Zögernd trat sie zu ihm und begann ihn zu umkreisen; ihre Pumps von Christian Louboutin klickten auf dem Travertin-Fußboden wie ein Metronom. »Wenn ich mir das alles nur ausgedacht habe, wie erklärst du dir dann deinen bemerkenswerten IQ oder deine außergewöhnliche Attraktivität? Und glaubst du etwa, jedermann besitzt deine natürliche Ausdauer, auf dem Sportplatz und, nach allem, was ich gehört habe, auch im Schlafzimmer? Gott weiß, von mir hast du diese Eigenschaften nicht.« Sie

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