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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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ziemlich überheblich und an Typen wie dir habe ich mir schon mal die Finger verbrannt – außerdem habe ich viel zu viel darüber gehört, wie viele Jungs und Mädchen du schon durchprobierst hast, als dass ich mich auf dich einlassen würde.«
    »Also ... warum bist du dann hier? Und übrigens, ich habe mich testen lassen. Kitty besteht darauf.«
    Reed blickte auf eine rostige rote Boje, die an ihnen vorbeizog. »Weil du gestern Abend nett zu mir warst, nehme ich an, und weil ich mir gedacht habe, dass du vielleicht etwas Gesellschaft brauchen könntest, nach der Geschichte mit diesen Spinnern gestern. Und weil ich neugierig bin. Ich habe noch nie jemanden gekannt, der sich für einen Nicht- Homo-sapiens hielt.«
    »Du solltest mich einfach für einen ganzen normalen Menschen halten«, sagte Sebastian mit gespielter Bescheidenheit.
    Reed kniff leicht die Augen zusammen. »Ich tue mein Bestes.«
    Es ging in schneller Fahrt eine Weile weiter nordwärts, während Reed Sebastian mit allen möglichen Fragen köderte, die ihr in den Sinn kamen, und er sich in ihrer Aufmerksamkeit sonnte. Dann, gegen Mittag, steuerten sie die Gewässer vor Angel Island an, wo sie zu Mittag essen wollten.
    Sebastian steuerte das Motorboot Richtung Norden, vorbei an drei Luxusyachten, einem heruntergekommenen Fischkutter, zwei Seglern und einem hoch aufragenden Öltanker, der aussah wie ein liegender Wolkenkratzer. Schließlich näherten sie sich ihrem Ziel, und er drosselte die Motoren, bis das Boot schaukelnd zum Stehen kam.
    Er ging auf dem schwankenden Deck zum Bug und ließ den Anker fallen.
    Währenddessen lenkte sich Reed damit ab, dass sie das Mittagessen vorbereitete. Sie wischte das nicht sehr stabile Tischchen mit der Resopaloberfläche mit Handdesinfektionsmittel und Wasser ab, stellte Sandwichs aus den Lebensmitteln zusammen, die sie eingekauft hatten, legte Servietten und stellte Saucen hin und schraubte die Mineralwasserflaschen auf.
    Kurze Zeit später nahmen sie unter der zerschlissenen blauen Segeltuchplane ihren Lunch ein.
    Während die Meeresbrise Sebastian die Haare zauste und die Sonne seine Schenkel selbst durch den Jeansstoff wärmte, aß er hungrig sein Sandwich. »Ist das nicht großartig?«, fragte er mit vollem Mund.
    Reed erwiderte mechanisch sein Lächeln.
    »Wenn ich wieder L.A. bin – wenn ich denn je zurückgehe –, dann kaufe ich mir vielleicht ein Boot – ein schöneres als das hier. Du weißt schon: größer, brandneu, mit einer tollen Stereo-und Home-Entertainment-Anlage. Wäre das nicht cool?«
    »Stimmt, das wäre cool, aber es ist wohl kaum ein guter Grund, bei einem Job zu bleiben, den man nicht ausstehen kann.« Sie biss von ihrem Sandwich ab.
    Eine Weile aßen sie schweigend. Schließlich fragte Sebastian: »Also, was soll ich deiner Meinung nach tun? Findest du, ich soll zurückgehen, oder nicht?«
    Reed kaute weiter, schluckte ihren Bissen hinunter, nahm einen kleinen Schluck aus ihrer Mineralwasserflasche und blickte Sebastian direkt ins Gesicht. »Warum hast du mich gebeten, heute mit dir rauszufahren?«
    »Was meinst du damit?«
    »Sag’s mir einfach. Warum hast du mich gebeten mitzukommen?«
    »Weil ich dich besser kennenlernen möchte und ... weil du mir gefällst.«
    »Du willst mich besser kennenlernen?«, fragte sie. »Und wann hattest du vor, das zu machen?«
    »Wie bitte?« Sebastian blickte sie ein wenig verständnislos an.
    Reed seufzte und verdrehte die Augen. »Ihr Männer seid doch alle gleich. Total egozentrisch, immerzu mit euch selbst beschäftigt. Sicher, du machst im Moment eine Menge durch, aber ist dir auf diesem Ausflug auch nur einmal die Idee gekommen, mir eine einzige Frage über mich zu stellen?«
    Sebastian hob die Hände. »Ich ...«
    »Nein, es geht immer nur um deine Philosophie und deine ›genetische Überlegenheit‹ und so weiter und so fort. Es macht mir nichts aus, dir zuzuhören, Sebastian, wirklich nicht. Nur wäre es hin und wieder ganz schön, wenn ein Mann auch mal Interesse zeigt, weißt du? Ich meine, mag sein, dass ich nicht zu diesen ›vollkommenen‹ Menschen zähle, die du nicht finden kannst, damit sie dir helfen, deine Herrenrasse aufzubauen, aber ich bin hier, ich hatte selbst ein ziemlich bemerkenswertes Leben, und ob du’s nun glaubst oder nicht, ich habe einige Ansichten über die Welt, die ich ziemlich interessant finde.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte hinaus aufs Wasser.
    »Tut mir leid. Ich wollte

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