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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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übergewichtigen Menschen an Ihre Kühlschranktür.
    Drittens, noch was fürs Wohlbefinden: Führen Sie sich vor wichtigen Situationen – Terminen, Prüfungen, Rendezvous – stets vergangene Erfolgserlebnisse vor Augen. Dadurch halten Sie das Gelingen für wahrscheinlicher und sind selbstsicherer. Dank der selbsterfüllenden Prophezeiung kommt es dann häufiger zu einem Erfolg.
    Schwarz, N. , Bless, H., Strack, F., Klumpp, G., Rittenauer-Schatka, H. & Simons, A. (1991): Ease of retrieval as information: Another look at the availability heuristic. Journal of Personality and Social Psychology, 61, 195–202

Fängt nur der frühe Vogel den Wurm?

    Nutzen Sie den »Primat-Rezenz-Effekt« für Ihre Beförderung
    Nehmen wir an, bei Ihnen im Unternehmen ist intern eine tolle Aufstiegsstelle ausgeschrieben. Sie und einige Kollegen haben sich beworben. Es gibt eine Auswahlkommission, die aus Ihrer Chefin, dem Chef-Chef und dem Chef-Chef-Chef besteht. Sie sollen unter einigen möglichen Terminen Ihren Wunschtermin kennzeichnen.
    Welche Option wählen Sie?
    ❏ Am Anfang sind bestimmt noch alle besonders streng und angespannt – da wäre mittags oder abends besser.
    ❏ Mittags denken alle nur ans Essen – da wäre morgens oder abends besser.
    ❏ Abends sind alle bestimmt schon sehr erschöpft und haben sich innerlich vielleicht bereits festgelegt – da wäre morgens oder mittags besser.
    Schwierig! Oder doch nicht?
    Bei dieser Entscheidung gibt es zwei goldene Wege – nur die ansonsten viel gerühmte »goldene Mitte«, die gibt es ausnahmsweise mal nicht.
    Möglichkeit Nummer eins: Wenn Sie möchten, dass die Auswahlkommission sich besonders gut an das Gespräch mit Ihnen erinnert, dann wählen Sie den frühen Termin – am besten den ersten. In der Psychologie gibt es nämlich ein interessantes Phänomen namens »Primat-Effekt«. »Primus« bedeutet »Erster«; der Primat-Effekt beruht auf folgender Erkenntnis: Unser Gedächtnis erinnert früher eintreffende Informationen besser als später hinzukommende. Denn bei den frühen Informationen sind noch keine anderen Informationen vorhanden, die das Abspeichern im Gedächtnis beeinflussen oder gar beeinträchtigen könnten.
    Gerüchte und Vorurteile (dazu mehr in dem Kapitel »Warum Frauen wirklich nicht einparken und Männer wirklich nicht zuhören können«) zum Beispiel funktionieren wegen des Primat-Effekts so gut: Habe ich von irgendjemandem hinten herum gehört, dass meine neue Nachbarin eine »blöde Kuh« ist, dann nützt es ihr und mir herzlich wenig, dass sie mir sonntags vor dem Schwiegermutterbesuch Süßstoff leiht oder in der Urlaubszeit meinen Kater füttert – dass sie sich also in Wirklichkeit als total nett und höchst zugänglich erweist. Ich interpretiere ihr Verhalten als Taktieren oder Katzbuckeln – einfach weil die primären Informationen »unbeschadet« anderer Eindrücke abgespeichert wurden, dann selbst aber neue, widersprüchliche Informationen daran hindern, sich gut in unserem Gedächtnis festzusetzen. Denn den abgespeicherten Informationen geht es wie uns Menschen auch: Was uns ähnlich ist, ist uns am liebsten. Das kennen wir als den sogenannten ersten Eindruck, der zählt und sich regelrecht in unser Gedächtnis »einbrennt« (siehe auch die Ausführungen zum Halo-Effekt).
    Wenn Sie allerdings selbst ein Morgenmuffel sind und Angst haben, Sie könnten zwar einen ersten Eindruck bei Ihrem Chef hinterlassen, aber einen unausgeschlafenen und damit dummerweise ungünstigen – dann gibt es noch die Möglichkeit Nummer zwei: Der Primat-Effekt hat ein Pendant – den sogenannten »Rezenz-Effekt«. »Recent« bedeutet »neueste«; und der Rezenz-Effekt besagt: Zuletzt verarbeitete Informationen werden stark gewichtet. Sie sind besser erinnerbar, da sie noch nicht anderweitig überschrieben worden sind. Wählen Sie also trotz potenzieller Chef-Erschöpfung den späten Termin – am allerbesten den allerletzten.
    Der Rezenz-Effekt ist unter anderem in der Verkaufspsychologie ein sehr beliebter Trick. Lassen Sie mal Ihre letzten Shoppingtouren vor dem geistigen Auge Revue passieren: Wenn Sie trotz intensiver Beratung noch ein wenig unsicher sind, ob Sie »zuschlagen« sollen, noch nicht zu 100 Prozent überzeugt davon sind, dass Sie wirklich den dreimal teureren Lippenstift kaufen wollen – wie reagiert dann die Verkäuferin? In der Regel sagt sie Dinge wie: »Er ist natürlich etwas teurer, aber Sie haben zehnmal so lange davon!« oder: »Wenn

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