Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychopathen

Psychopathen

Titel: Psychopathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Dutton
Vom Netzwerk:
erhöhte Reaktion auf Belohnungenund Risikobereitschaft] ... mit einer Fehlfunktion im Dopamin-Belohnungskreislauf verbunden sind«, erklärt Joshua Buckholtz, der Hauptautor der Studie, »...[und] dass Psychopathen aufgrund dieser übertriebenen Dopaminreaktionen unfähig sind, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, solange sie nicht haben, was sie wollen.«
    Er kam der Sache ziemlich nahe. In Übereinstimmung mit dieser Hypothese schütteten die Probanden, die einen hohen Grad an psychopathischen Merkmalen aufwiesen, als Reaktion auf das Amphetamin viermal so viel Dopamin aus wie die Nicht-Psychopathen.
    Das war jedoch noch nicht alles. Ein ähnliches Gehirnaktivitätsmuster wurde auch im zweiten Teil des Experiments beobachtet, in dem man den Teilnehmern kein Speed verabreichte, sondern vielmehr erklärte, dass sie für die Lösung einer einfachen Aufgabe Geld bekommen würden. (Ein Hinweis für die Forscher: Wenn Sie noch weitere Probanden brauchen, rufen Sie mich an!) Die fMRT-Scans zeigten bei den Psychopathen im Nucleus accumbens, dem Belohnungszentrum des Gehirns, in dem Dopamin ausgeschüttet wird, eine viel höhere Aktivität als bei den Nicht-Psychopathen.
    »Traditionell haben sich die Forschungen zur Psychopathie auf die fehlende Angst und die verminderte Reaktion auf Bestrafungen konzentriert«, sagt David Zald, Associate Professor für Psychologie und Psychiatrie und Co-Autor der Studie. 86 »Doch anhand dieser Merkmale lassen sich Gewalt oder kriminelles Verhalten nicht sonderlich gut vorhersagen ... Die Betreffenden scheinen sich so stark von der Belohnung – der Karotte – angezogen zu fühlen, dass Risikogefühle oder die Angst vor dem Stock verdrängt werden ... Der Punkt ist nicht einfach nur der, dass sie eine potenzielle Gefahr nicht wahrnehmen. Vielmehr zerstreuen die Erwartung der Belohnung und die Motivation, sie sich zu holen, jegliche Bedenken.«
    Unterstützendes Beweismaterial liefert die forensische Linguistik. Die Art und Weise, wie ein Mörder über sein Verbrechenspricht, hängt davon ab, welcher Typ von Mörder er ist. Jeff Hancock, Professor für Computer- und Informationswissenschaften an der Cornell University, und seine Kollegen von der University of British Columbia verglichen die Berichte von 14 psychopathischen und 38 nicht-psychopathischen Mördern und entdeckten bemerkenswerte Unterschiede: nicht nur in Bezug auf die emotionale Pixelierung (die Psychopathen verwendeten zweimal so viele Wörter, die sich auf physische Bedürfnisse wie Essen, Sex oder Geld bezogen, wie die Nicht-Psychopathen, die mehr Betonung auf die sozialen Bedürfnisse wie Familie, Religion und Spiritualität legten), sondern auch in Bezug auf die persönliche Rechtfertigung. 87
    Computeranalysen der Abschriften von auf Band aufgenommenen Aussagen zeigten, dass die psychopathischen Mörder mehr Konjunktionen wie »weil«, »da«, »damit« verwendeten, die darauf hinwiesen, dass das Verbrechen irgendwie »getan werden musste«, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Interessanterweise neigten sie auch dazu, davon zu berichten, was sie am Tag des Mordes gegessen hatten – unheimliche Wiedergänger urzeitlichen räuberischen Verhaltens?
    Wie dem auch sei, die Schlussfolgerung ist eindeutig. Der Psychopath sucht nach Belohnung um jeden Preis, wobei er Risiken und Folgen missachtet. Was zu einer Erklärung beitragen könnte, warum Belinda Board und Katarina Fritzon bei ihrer Studie feststellten, dass psychopathische Merkmale unter CEOs verbreiteter waren als unter hospitalisierten Kriminellen. Geld, Macht, Status und Kontrolle – lauter Domänen des typischen Firmenchefs und begehrte Waren an und für sich – haben zusammen eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf den businessorientierten Psychopathen, während er auf der Unternehmensleiter immer weiter nach oben steigt. Denken Sie an die schon an früherer Stelle zitierte prophetische Warnung von Bob Hare: »Man findet sie [Psychopathen] in allen Organisationen, in denen ihnen Stellung und Status Macht über andere verleihen und die Chance auf materiellen Gewinn bieten.«
    Manchmal machen sie ihre Sache gut, manchmal zwangsläufig auch nicht. Und wenn die Belohnungsethik aus dem Ruder läuft, kann aus dem Aufschwung schnell ein Abschwung werden. Auf arrogante, unerschrockene Buzz Ricksons treffen wir in so gut wie jedem nur erdenklichen Bereich. Wobei das Bankwesen seltsamerweise nicht ausgenommen ist.
    Und falls Sie sich fragen, was mit

Weitere Kostenlose Bücher