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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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Es lag auf der Fahrerseite. Das Autodach versperrte ihm die Sicht. »Verdammt, konnte das Scheißding nicht noch weiter rollen ?« , murmelte er und blieb noch einen Augenblick stehen. Am Autowrack tat sich nicht. Er ging zu seinem Toyota, lehnte sich hinein und angelte mit der rechten Hand nach seiner SIG Sauer Mosquito - Line Agent und dem Schalldämpfer. Er überlegte einen Augenblick, befestigte ihn dann doch und ging noch einmal zur Abbruchkante. Er zielte aufs Dach und drückte mehrmals ab. Alles blieb ruhig.

    Anja zitterte. Sie versuchte, sich auf der Stelle zu bewegen, um wenigstens ein bisschen wärmer zu werden. Seit fast einer Stunde ist nun kein Auto mehr durchgekommen. Sie beneidete Haydee, die in ein paar Stunden schon in einem weichen Bett liegen würde, während sie immer noch am Straßenrand warten müsste. Immer wieder bückte sie sich, hob einen Stein auf und warf ihn nach ihrem imaginären Verfolger. Was hatte der Mistkerl vor? Wer steckte dahinter? Waren das die beiden von der warmen Quelle von Tarapaya?
    Sie schnappte ihre Umhängetasche und ging langsam die Straße entlang. Mehrmals blickte sie sich um. Kein Anzeichen für einen Bus. Sie dachte an Haydee. Sie dachte an Ariana. Wie mochte es ihr wohl gehen? Sie fühlte sich alleine, einsam. Wieder blickte sie sich um. War das nicht ein Licht? Sie blieb stehen und schaute angestrengt in die Richtung.
    Bald sah sie einen Bus auf sich zufahren. Sie hob den rechten Arm und machte auf sich aufmerksam. Der Bus kam mit einem Quietschen zum Stillstand. Die Tür ging auf und ein junger Mann stieg aus. »Wohin wollen Sie ?« , fragte er.
    »Nach Uyuni.«
    »Da fahren wir hin. Aber wir haben keinen freien Sitzplatz mehr. Wir könnten Sie trotzdem mitnehmen, wenn Sie wollen ?«
    Sie einigten sich schnell auf einen Preis. Anja stieg ein, grüßte kurz den Fahrer und ging in den Gang. Im Bus war es dunkel. Die meisten Passagiere schliefen. Im Gang lagen mehrere Bündel von Rückentüchern. Davor saßen zwei Cholitas, Frauen in traditioneller Kleidung. Die jüngere von beiden sah Anja an und gab ihr zu verstehen, dass die sich auf eines dieser Bündel setzen könnte. Sie nahm das Angebot gerne an. Ein älterer Herr, der auf dem Sitz neben den beiden Frauen saß, reichte ihr noch eine Decke. Sie bedankte sich und ließ sich auf einem der Bündel nieder. Die Wärme sorgte dafür, dass ihre Wangen zu glühen schienen. Sie öffnete ihre Jacke. Bald schon schlief sie ein.
    Ein Rucken ging durch den Bus. Die Tür öffnete sich und der Busbegleiter sprang heraus. Gelbe, rote und blaue Blinklichter erhellten die Szenerie. Im Abstand von 40 m war die komplette Fahrbahn gesperrt. Je zwei Eisenstäbe waren pro Absperrung in den Boden geschlagen. Daran war ein rotes Kunststoffband mit der Aufschrift ‚Peligro‘ befestigt. Vor jeder der beiden Absperrungen stand ein Polizist. Neben sich ein gelbes Blinklicht auf dem Boden.
    Zwischen den Absperrungen stand ein Bagger quer auf der Straße. Von der Hydralikwinde, die mittels Schnellwechsler am Ausleger befestigt war, verlief ein Stahlseil über die Abbruchkante hinweg abwärts. Die Scheinwerfer des Fahrzeugs waren auf die Kante gerichtet. Langsam straffte sich das Seil und wurde auf der Winde aufgerollt. In einer Öse am Fahrgestell war ein weiteres Seil mit Karabiner befestigt. Auch dieses Seil verlief, straff gespannt, über die Abbruchkante hinweg abwärts. Neben der Straße standen 6 uniformierte Polizisten und ein Zivilist und starrten in Richtung der Verlängerung des Seiles.
    Der Busbegleiter ging auf den Polizisten an der Absperrung zu, um ihn nach dem Grund zu fragen. Von vorne tönten Kommandos. Hektik setzte ein. Ein Kopf erschien aus dem Nichts unterhalb der Kante. Er rief den Männern, die über ihm an der Straße standen zu, dass sich im Auto noch eine Person befände. Sie würde auf seine Rufe jedoch nicht antworten. Die Polizisten hielten ihm ausgestreckte Hände entgegen und zogen ihn hoch.
    Der Verlauf des Stahlseiles an der Seilwinde wurde noch einmal kontrolliert. Der Einsatzleiter gab sodann das Signal, mit der Bergung zu beginnen. Alle Personen, die nicht unmittelbar damit zu tun hatten, wurden aufgefordert, den Gefahrenbereich zu verlassen. Quälend langsam rollte sich Meter für Meter des Stahlseiles auf der Trommel auf. Mittlerweile hatte der Busbegleiter dem Fahrer berichtet, was er mitbekommen hatte. Bergung eines abgestürzten Autos. Das konnte dauern.
    Minuten vergingen. Die meisten Passagiere

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