Puppen
muß eine Brücke gebaut
werden zwischen ihrem eigenen Lied und dem der Alten.«
»Ja, die Frau braucht Hilfe – um zu erwachen.« Janeway konnte ihren Zorn über Voks Gebaren kaum unter Kontrolle halten. »Wir haben uns nicht in Ihre Angelegenheiten
eingemischt, und wir erwarten von Ihnen, daß Sie sich uns gegenüber ebenso verhalten. Wir finden einen Weg, Kaylas Veränderung rückgängig zu machen, und wenn ich sicher sein kann, daß kein Virus dahintersteckt, verlassen wir Sie und Ihre Welt. Es tut mir leid, wenn wir Sie in irgendeiner Weise gestört haben sollten. Bitte gehen Sie jetzt.«
Vok antwortete nicht, wandte sich wortlos von Fähnrich Kayla ab und schritt zum Ausgang des Gartens. Die anderen Urrythaner zögerten – es widerstrebte ihnen offenbar, Kayla allein zu lassen. Im gegenwärtigen Zustand der jungen Frau sahen sie eine Bedeutung, die Janeway verborgen blieb.
Schließlich wandten sie sich ebenfalls ab und folgten Vok.
Stumm verließ die Gruppe den Garten, und diesmal war nichts von der freundlichen Harmonie zu spüren, die Janeway bei der ersten Begegnung wahrgenommen hatte. Statt dessen spürte sie, wie sich Unheil anzubahnen begann. Zwar gingen die Urrythaner, ohne irgendwelche Drohungen auszusprechen, aber vielleicht handelte es sich dabei nur um einen taktischen Rückzug, der zur Vorbereitung eines Angriffs diente. Janeway war ziemlich sicher, daß sich Vok und die anderen diesmal nicht damit begnügten, einfach zu verschwinden.
Überrascht senkte sie den Blick, als sie merkte, daß ihre rechte Hand den Insignienkommunikator berührte. Das
Unterbewußtsein hatte ihr einen Streich spielen und die Voyager anweisen wollen, sie alle an Bord zu beamen, trotz der Infektionsgefahr.
Sie aktivierte das Kom-Gerät. »Janeway an Voyager. Ist es Ihnen diesmal gelungen, die Urrythaner auch weiterhin mit den Sensoren zu erfassen?«
»Nein, Captain«, ertönte B’Elanna Torres’ verwirrte Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. »Sie verschwanden erneut von unseren Schirmen. Sie lösten sich in den Emanationen der Lebenskraft auf, so als seien sie die ganze Zeit über Teil davon gewesen. Selbst als die Einheimischen direkt vor Ihnen standen -es fiel uns schwer, den Ortungsfokus auf sie zu richten. Die Biosignale der Lebenskraft werden übrigens stärker. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, reagieren unsere Sensoren bald überhaupt nicht mehr auf die
Urrythaner.«
»Haben Sie Fortschritte bei den Untersuchungen in Hinsicht auf die kontaminierende Substanz erzielt?«
»Nein, Captain«, antwortete der Doktor. »Inzwischen ist es mir gelungen, die einzelnen Bestandteile der organischen Verbindung zu isolieren, aber ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, ihre Wirkung zu neutralisieren. Es handelt sich um eine sehr wirkungsvolle und gleichzeitig subtile Mischung aus Betäubungsmitteln und Sedativen. Die Substanz verursacht keine fatalen Schäden in der Struktur des Körpers, aber sie stimuliert eine Reorganisation der Zellen. Sie übernimmt gewissermaßen die Körpersysteme und modifiziert sie.«
»Nun, ich schlage vor, Sie arbeiten schneller, Doktor«, sagte Janeway und blickte ins Grün des Gartens. »Ich möchte nicht, daß irgend etwas Kaylas Zellen restrukturiert, und ich bin fest entschlossen, diesen Ort so bald wie möglich zu verlassen. Ich lege keinen Wert darauf zu erfahren, was die Urrythaner mit Besuchern anstellen, die ihnen nicht mehr willkommen sind.«
Genau in diesem Augenblick kehrten Tuvok und seine beiden Begleiter zurück. Fähnrich Fowler hatte sich einige der langen gelben Blumen über die Schulter geworfen, und seine
Bewegungen
wirkten irgendwie seltsam. Er schien
desorientiert zu sein, und ein verträumtes Lächeln umspielte seine Lippen. Unter anderen Umständen hätte Janeway
angenommen, daß er betrunken war oder unter dem Einfluß von Drogen stand.
Tuvok erweckte den Eindruck, seine Umgebung gar nicht
richtig zu bemerken. Er blickte starr geradeaus, reagierte auf nichts und schien in Gedanken lichtjahreweit entfernt zu sein.
Janeway schürzte die Lippen, trat vor, griff nach dem Arm des Vulkaniers und weckte dadurch seine Aufmerksamkeit.
»Mr. Tuvok, isolieren Sie die Blumen, und zwar schnell«, sagte sie. »Vielleicht wurde Kaylas Zustand von dem
Blütenstaub hervorgerufen. Ich kann es mir nicht leisten, noch mehr Leute auf diese Weise zu verlieren.«
»Aye, Captain«, bestätigte Tuvok. Er wölbte eine Braue, und seine Lippen deuteten ein Schmunzeln
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