Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
Vom Netzwerk:
an. In seinem sonst immer so ernsten Gesicht wirkte ein Lächeln fehl am Platz.
    Janeway glaubte zu beobachten, wie fast ein anzügliches Grinsen daraus wurde, aber das bildete sie sich vermutlich nur ein. Vielleicht lag es an ihrer plötzlichen Furcht – sie mußte sich selbst und die Situation wieder unter Kontrolle bringen.
    Einige Sekunden lang fragte sie sich, ob Tuvok ein Lied gehört hatte – ein Lied, das Akkorde präsentierte und doch nur von einer Stimme gesungen wurde.
    Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, und die
    Landegruppe verbrachte die nächsten beiden Stunden damit, Vorbereitungen für die Nacht zu treffen. Man errichtete Schlafnischen und schützte die Vorräte vor Tieren, die des Nachts auf Nahrungssuche gingen.
    Nachdem die Blumen zur Voyager gebeamt worden waren, fand Tuvok langsam zu seinem alten Selbst zurück und
    konzentrierte sich wieder auf die Sicherheit. Er postierte Wachen am Rand des Lagers und wies die Männer an, ihm
    sofort Bescheid zu geben, wenn sie etwas Ungewöhnliches bemerkten. Fast alle Mitglieder der Landegruppe wurden für den Wachdienst eingeteilt, und Tuvok achtete darauf, daß immer einige seiner eigenen Leute zur aktuellen Wache
    gehörten.
    Neelix kochte, seit sie ein Feuer angezündet hatten, und zum Abendessen präsentierte er einen Eintopf aus eben jenen Blort-Wurzeln, die den Grund für ihren Aufenthalt auf Urrytha darstellten. Der Geschmack war zwar ein wenig exotisch, aber im großen und ganzen recht angenehm. Der Talaxianer
    servierte die Mahlzeit mit einem besorgten Lächeln und blickte immer wieder zu Kes, die sich um Kayla kümmerte. Allem Anschein nach rang er mit sich selbst und hätte am liebsten erneut vorgeschlagen, die Ocampa zur Voyager
    zurückzuschicken.
    Kes erlebte keine weiteren Visionen, aber welches Rätsel auch immer dieser Planet barg – sie blieb davon ganz
    offensichtlich nicht unbeeinflußt. Sie bewegte sich langsamer und anmutiger als sonst, und in ihrer Miene zeigte sich Glückseligkeit. Sie schien sich auf der kleinen Lichtung wie zu Hause zu fühlen, und das galt auch für einige andere,
    insbesondere für die beiden Besatzungsmitglieder, die Tuvok beim Sammeln der Blumen begleitet hatten.
    Auf taktvolle Weise sorgte Janeway dafür, daß die
    betreffenden Personen nicht für den Wachdienst eingeteilt wurden. Sie vermied es, einen Grund dafür zu nennen, denn niemand sollte in Panik geraten. Andererseits: Sie wußten nicht, wie die seltsamen Pollen auf die in der Einsatzgruppe präsenten Angehörigen verschiedener Völker wirkten.
    Glücklicherweise war Kayla die einzige Bajoranerin, die sich auf den Planeten gebeamt hatte.
    Bei den Menschen zeigten sich keine gravierenden
    Veränderungen, und Kes fiel ebenfalls nicht in den Langen Schlaf, obgleich sie in mentaler Verbindung mit dem fremden Etwas stand. Sie konnte jederzeit einen Kontakt mit dem im psychischen Äther erklingenden Gesang herstellen und ihn nach Belieben wieder unterbrechen. Diese Fähigkeit der Ocampa konnte sich als sehr nützlich erweisen. Janeway machte sich eine entsprechende gedankliche Notiz: Vielleicht gab es eine konkrete Möglichkeit, Kes’ besonderes Talent zu ihrem Vorteil zu verwenden.
    Tuvok erwies sich als noch ruhiger und unerschütterlicher als sonst, aber gleichzeitig wirkte er auch entspannter als jemals zuvor. Nachdem sein wachsamer Blick eine ganze Zeitlang über den Garten geglitten war, beschloß er plötzlich,
    zusammen mit Neelix Platz zu nehmen und den Eintopf zu probieren.
    Janeway setzte sich am Rand des Lagers nieder, um die erste Wache zu übernehmen. »Diesmal brauche ich wirklich Ihre Hilfe, Doktor«, murmelte sie.
    Zwei Monde gingen auf und hüllten den Garten in einen
    geisterhaften Schein. Janeway lehnte sich an eine steinerne Säule und wartete. Es gab nichts anderes für sie zu tun.
    Aufmerksam hielt sie Ausschau und spürte dabei, wie eine betäubende Vibration vom Boden aus ihren Körper erfaßte, sich immer weiter in ihrem physischen Selbst ausdehnte.
    Als es Zeit wurde, Kes für die zweite Wache zu wecken, stand Janeway nicht auf. Ihre Lider waren sehr schwer
    geworden, und Träume von der Heimat verdrängten die
    Wachsamkeit. Mitten in der Nacht kehrten die Urrythaner zurück und traten stumm an ihr vorbei. Die Kommandantin blieb reglos sitzen, und auch die anderen Angehörigen der Landegruppe regten sich nicht. Niemand trat den Fremden entgegen; niemand hielt sie auf.
    Aus den Schatten kamen sie und schlichen durchs Lager,

Weitere Kostenlose Bücher