Puppen
sich tatsächlich eine konkrete Möglichkeit bietet, Antworten auf unsere Fragen zu finden.«
»Ich teile Ihre Unsicherheit, Tuvok«, erwiderte Janeway mit fester Stimme. »Aber ich weiß auch: Wir erzielen überhaupt keine Resultate, wenn wir einfach nur hier herumsitzen und auf das Unvermeidliche warten. Ich beabsichtige, mehr über diesen Ort zu erfahren, und ich möchte Kayla finden. Das läßt sich nur erreichen, wenn wir endlich etwas unternehmen.«
»Die Urrythaner erwähnten Höhlen, Captain«, warf Kim ein.
»Vielleicht finden wir einen Zugang.«
»Gute Idee, Mr. Kim. Wir beginnen sofort mit der Suche.
Und während wir damit beschäftigt sind… Versuchen Sie, die aufgezeichneten Schriftzeichen zu entschlüsseln. Es nützt uns nichts, Antworten zu finden, die wir nicht verstehen.«
»Aye, Captain.« Das Gesicht des jungen Mannes wirkte so lebhaft wie schon seit Stunden nicht mehr. Janeway lächelte fast. Schade nur, daß so schlimme Ereignisse nötig gewesen waren, um Kim mit neuem Eifer zu erfüllen. Sie hoffte, daß er imstande war, sich ganz der neuen Aufgabe zu widmen, ohne sich zu viele Sorgen um Kayla zu machen.
»Kim…«, sagte sie leise und nahm den Fähnrich beiseite.
»Ja, Captain?«
»Wir holen sie zurück. Seien Sie unbesorgt. Und hören Sie auf, sich schuldig zu fühlen.«
»Ich versuch’s, Captain«, erwiderte der junge Mann ernst.
Janeway nickte, wandte sich an Tuvok und deutete in die Richtung, die sie einschlagen wollte.
Kurze Zeit später brachen sie auf. Janeway und Tuvok trugen den größten Teil der Ausrüstung, während sich Kim auf die Anzeigen seines Tricorders konzentrierte. Mit gesenktem Kopf ging er, den Blick aufs Display gerichtet. Janeway schob sich ein wenig näher an ihn heran, um ihn rechtzeitig zu warnen, wenn er gegen einen Baum zu stoßen drohte.
»Captain?« Kim blieb verwundert stehen.
»Ja, Mr. Kim?«
»Der Tricorder… Ich habe keinen Zugriff mehr auf die Daten des Bordcomputers. Es gelingt mir nicht, eine Verbindung herzustellen…«
Janeway überprüfte ihren eigenen Tricorder, und auch Tuvok nahm eine entsprechende Kontrolle vor. Kim hatte recht: Irgend etwas schirmte die Signale ab. Sie rejustierte die Kontrollen und stellte fest: Die Emanationen der fremden Lebenskraft waren noch etwas stärker geworden.
»Offenbar müssen wir allein zurechtkommen, Kim«, sagte die Kommandantin. Sie steckte ihren Tricorder ein und deutete über den Pfad. »Die Eine Stimme scheint recht laut zu werden.«
Auf der Lichtung im Garten trafen die anderen in der
Zwischenzeit alle notwendigen Vorbereitungen, um einen Angriff abzuwehren. Vielleicht wollten sich Vok und die übrigen Urrythaner nicht mit Kayla begnügen. Möglicherweise bestanden sie auf dem Aufsteigen aller Besucher, die unter den Einfluß des Ambiana gerieten. Fowler offenbarte noch immer Anzeichen von Schwäche, und Kes wirkte wieder verträumt.
Auf ihrem Weg dachte Janeway an Kes und fragte sich nicht zum erstenmal, wie sehr die Ocampa mit den Urrythanern sympathisierte. Ganz offensichtlich genoß sie die von der Einen Stimme hervorgerufenen Empfindungen.
Die Kommandantin ertappte sich dabei, wie ihre Gedanken zerfaserten, wie sie sich in dem Durcheinander aus Farben, Geräuschen und Gerüchen der üppigen Vegetation zu verlieren drohte. Sie schüttelte mehrmals den Kopf, als könnte sie den fremden Einfluß auf diese Weise aus ihrem Selbst verbannen.
Das Ambiana wirkte sich auch bei ihr aus, und gerade sie mußte jetzt einen klaren, kühlen Kopf bewahren. Mit Kim und Tuvok schien soweit alles in Ordnung zu sein, und dafür war Janeway dankbar. Gerade jetzt durften sie sich keine
Unaufmerksamkeit leisten.
»Captain…« Tuvoks Stimme unterbrach ihre Überlegungen.
»Weiter vorn kommt es zu einer leichten Fluktuation bei den Biosignalen der Lebenskraft. Ich weiß nicht, ob sich daraus auf die Präsenz von Urrythanern schließen läßt, aber zumindest ist dort etwas… anders.«
Er deutete zu einer Stelle, wo das Gestrüpp besonders dicht war.
»Und noch etwas, Captain.«
»Ja?«
»Die Emanationen sind intensiver. Seitdem wir diesen Ort erreicht haben, ist die Lebenskraft immer stärker geworden.«
Janeway schwieg und ging mit längeren, noch
entschlosseneren Schritten. Nach wenigen Sekunden erreichte sie die Büsche und schob einige Zweige beiseite. Dahinter, von Zeit und Wetter halb im Boden begraben, kam eine der
sonderbaren Säulen zum Vorschein.
Janeway streckte die Hand aus, um die
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