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Puppenbraut

Puppenbraut

Titel: Puppenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May Brooke Aweley
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Angel Davis, Special Agent. Wir kommen vom FBI.“ Die Reaktion, die Männer auf diesen Auftritt zeigten, war fast immer gleich. Bewunderung gepaart mit Ehrfurcht.

    „Vom... FBI?“ Das ohnehin blasse Gesicht des leitenden Pharmazeuten wurde noch bleicher. Er schluckte seine Angst laut herunter. „Ähm... Hier geht es lediglich um Schwund oder Diebstahl. Warum gleich das FBI?“

    „Möglicherweise können wir Parallelen zu einem unserer Fälle ziehen.“ Angel übernahm das Gespräch. Wenn einer der beiden Beamten aus Männern effektiv Informationen herausbekommen konnte, dann war sie es. Die Kerle hingen ihr förmlich an den Lippen, in der Hoffnung, Bestätigung aus ihrem Mund zu erfahren. Wie die Pawlowschen Hunde, die man mit Belohnungen konditioniert hatte, beim Glockenschlag Speichel abzusondern. „Gibt es hingegen keinen Zusammenhang, dann werden wir diesen Fall an das NYPD weiterleiten.“

    Das Gesicht von Sean Dunkin nahm wieder etwas Farbe an. Die Tatsache, FBI-Agenten in seinem Büro zu sehen, jagte ihm derart Angst ein, dass er beschloss, weitgehend bei der Wahrheit zu bleiben.

    „Seit einigen Monaten verschwand hin und wieder ein Medikament bei uns. Es waren so geringe Mengen, dass es sich damals nicht gelohnt hätte, eine Meldung zu machen. Zwischendurch vergaß ich es auch. Der Medikamentenschrank war nicht angerührt, also gab es kein Problem. Jedenfalls keinen Einbruch. Ich dachte, ich hätte die Bestellmengen nicht richtig angepasst. Dann vergaß ich das Problem schnell wieder. Doch gestern ist mir bei der Bestandsaufnahme aufgefallen, dass erhebliche Mengen an Gamma-Hydroxybuttersäure fehlen.“

    Während Angel und Scott die Situation systematisch zu erfassen versuchten, deutete der Pharmazeut die entstandene Stille fälschlicherweise mit Inkompetenz auf seinem Gebiet.

    „Gamma-Hydroxybuttersäure sind die sogenannten Knock-out-Tropfen, die bei uns therapeutisch als Schlaf- oder Beruhigungsmittel, beispielsweise bei Schnittentbindungen, eingesetzt werden. Wir hatten sie in großen Mengen immer vorrätig. Als ich jedoch gestern den Bestand überprüft hatte, fiel mir ein Mangel auf. Ungefähr 6 g waren nicht auffindbar. Eine höhere Dosierung von etwas mehr als 2,5g kann einen Menschen töten. Die Dosis reicht also durchaus, um locker zwei Leute ins Jenseits zu befördern!“ Sean Dunkin schaute sehr unglücklich.

    FBI-Agenten wurden allerdings jahrelang geschult, ihre eigenen Gefühle zu verstecken. Die Zeit in den Einsätzen führte ebenfalls zu einem gewissen Abstumpfen der Emotionen. Für Außenstehende. Doch durch die jahrelange Zusammenarbeit hatte Scott diese winzige, kaum wahrnehmbare Stirnfalte auf Angels Gesicht zu deuten gelernt. Sollte dieser Irre, der sein Tatmuster ständig änderte, im Besitz von diesen Medikamenten sein, dann war es um das Leben von zwei erwachsenen Frauen und einem Kind ziemlich schlecht bestellt! Die Hoffnung blieb, dass es sich um eine falsche Fährte handelte.

    „In großen Mengen sind also nur die K.-o.-Tropfen verschwunden. Was ist mit dem anderen Medikament, das Sie erwähnten?“

    „Ähm... Die Vorstellung ist beinah noch gruseliger!“ Der Pharmazeut schaute Scott durchdringend an. „Uns fehlt noch Pancuronium, ein Muskelrelaxans. In manchen Staaten wird das Medikament häufig zusammen mit Thiopental und Kaliumchlorid bei der Hinrichtung durch die Giftspritze verabreicht. Seine Aufgabe ist, die Person zu paralysieren, wobei eventuell Herzstillstand und Atemdepression die Ursache des Todes sind. Bei uns wird das Mittel in entsprechender Dosis vor allem bei Narkosen angewandt. Bei einer hohen Dosis ist eine maschinelle Beatmung absolut erforderlich. Werden kleinere Konzentrationen injiziert, wird lediglich die quer gestreifte Muskulatur gelähmt. Mit etwas Glück oder Erfahrung erstickt der Delinquent nicht, weil es nicht zur Atemlähmung kommt. Stattdessen wird er in seiner Bewegung paralysiert - bei vollem Bewusstsein.“

    Diese Vorstellung war in der Tat furchterregend. Angels Stimme bekam einen leicht matten Unterton. „In welcher Dosis vermissen Sie dieses Präparat?“

    „Alles in allem und über die Zeit verteilt ungefähr 15mg Pancuronium.“ Sean Dunkin bemerkte das Unverständnis in den Augen der FBI-Agenten. „Mit dieser Menge können Sie ungefähr 6 Leute innerhalb kürzester Zeit für eine bis zwei Stunden lähmen oder bei höherer Dosis ersticken.“

    „Wo befanden sich diese Medikamente?“ Scott fand als Erster seine

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