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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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die nicht zum inneren Zirkel gehören. Die kennen häufig gar keine Skrupel und schieben sogar Bares rüber, wenn sie sich davon was versprechen. Die lassen nichts unversucht, um Sie für sich einzunehmen. Wenn nicht mit Bargeld) dann mit Einladungen in Nobelrestaurants. Und natürlich sind diese Reporter verdammt clever und schmieren Ihnen jede Menge Honig um den Bart. Und plötzlich denken Sie. Ach, so schlimm sind die Jungs doch gar nicht. Doch ehe Sie sichs versehen, gibt es ein böses Erwachen, weil Sie sich schon verplappert haben, ohne es selbst zu merken. Und natürlich kann es passieren, dass Sie in einer schwachen Stunde was ausplaudern, um sich bei Ihren Freunden von der Presse ein bisschen aufzuspielen. Aber ganz egal, was Sie bei solchen Gelegenheiten von sich geben, auf eines können Sie sich verlassen: Schon am nächsten Tag werden Sie jedes Wort, das Sie gesagt haben, unter Verweis auf ›Polizeikreise‹ oder einen ›Gewährsmann bei der Polizei‹ in der Zeitung wiederfinden. Sofern Ihre Freunde von der Presse es gut mit Ihnen meinen. Doch falls Sie sich mal eine Blöße geben, ziehen die Ihnen die Daumenschrauben an. Dann wollen sie plötzlich alles ganz genau von Ihnen wissen oder setzen Sie sogar unter Druck.« Sie berührte ihn mit der Hand. »Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.«
    »Nein, Ma'am. Vielen Dank, Ma'am.«
    »Niemand hat was dagegen, wenn Sie sich mit der Journaille glänzend verstehen, auf die Meinungsmacher sollten Sie sogar ausdrücklich zugehen, aber vergessen Sie nie, auf welcher Seite Sie stehen... beziehungsweise, dass es in dem Spiel zwei Seiten gibt. Okay?«
    Er nickte. Dann hatte sie ihm eine Liste mit den Namen der »Meinungsmacher« ausgehändigt.
    In den anschließenden Schnupperbegegnungen mit wichtigen Presseleuten hatte er sich strikt an Kaffee und Orangensaft gehalten und war froh gewesen, dass die meisten Journalisten es ihm gleichtaten.
    »Manche von den ›älteren Kollegen‹ stehen auf Whisky und Gin«, hatte ein jüngerer Reporter zu ihm gesagt, »aber wir nicht.«
    Danach war Hood dann mit einem der angesehensten »älteren Kollegen« zusammengetroffen. Der Mann hatte nichts weiter verlangt als ein Glas Wasser. »Die jüngeren Kolben bechern ganz schön, aber ich vertrage einfach nichts mehr. Und was ist Ihr Lieblingstropfen, Detective Hood?«
    »Wir sind doch unter uns, Mr. Gillies. Nennen Sie mich doch einfach Grant.«
    »Gut. Aber dann müssen Sie mich Allan nennen...«
    Natürlich hatte Templer ihren neuen Pressesprecher durch ihre warnenden Worte auch ein wenig eingeschüchtert. Des halb kam sich Grant bei den diversen Kennenlernbegegnungen anfangs reichlich steif und unbeholfen vor. Eines kam ihm allerdings sehr entgegen: Templer hatte dafür gesorgt dass er, zumindest für die Dauer der Ermittlungen, in der Zentrale in der Fettes Avenue über ein eigenes Büro verfügen konnte. Sie hatte das für »klüger« gehalten und darauf verwiesen, dass er den Journalisten schließlich täglich Rede und Antwort stehen müsse und es dank dieser Regelung leichter sei, sie von der eigentlichen Aufklärungsarbeit fern zu halten. Wenn die Reporter nämlich täglich in der St. Leonhard's Street oder am Gayfield Square aufgekreuzt wären, um sich dort über den letzten Stand der Ermittlungen zu informieren, hätten sie allerlei mitbekommen, was weder für ihre Ohren noch Augen bestimmt war.
    »Einleuchtendes Argument«, hatte er gesagt und genickt.
    »Das gilt übrigens auch für Telefonate«, hatte Templer weiter ausgeführt. »Telefonieren Sie mit Journalisten nur von Ihrem Büro aus, und zwar bei geschlossener Tür. Nur so lässt sich verhindern, dass unerwünschte Dinge nach außen dringen. Sollte ein Reporter Sie zum falschen Zeitpunkt per Telefon erwischen, sagen Sie einfach, dass Sie später zurückrufen.«
    Wieder nickte Hood.
    Wenn er so an das Gespräch zurückdachte, kam er sich wie einer dieser Nickhunde vor, die man in manchen Autos hinten auf der Ablage bewundern kann. Er versuchte diese eher peinliche Vorstellung zu verscheuchen und konzentrierte sie« wieder auf den Text vor sich auf dem Bildschirm. Er arbeitete nämlich gerade an einer Presseerklärung, die er allerdings vo der Freigabe noch Bill Pryde, Gill Templer und dem Vize
    Carswell vorlegen musste, damit sie gegebenenfalls Änderungswünsche anmelden konnten.
    Der Vizechef der Loathian and Borders Police Carswell residierte in demselben Gebäude auf einer anderen Etage. Er hatte bereits bei

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