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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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unglaublich! Ich dachte, du hättest gesagt, er sei schrecklich und hätte dich die ganze Woche links liegenlassen. Und jetzt erzählst du mir, daß du am Samstagabend mit ihm ausgehst! Das ist doch wunderbar!«
    »Nicht Samstagabend. Samstag!«
    »Paris mit dem Eurostar?«
    Katherines Lachen klang merkwürdig bitter.
    »Ach so. Lunch? Was Aufregendes?«
    »Nein.«
    »Was dann? Nicht in den Zoo, oder? Im November?«
    »Nein, ehm…« Katherine brachte es kaum über sich, es
zu
sagen, so peinlich war es ihr.
    »Was? Nun sag schon!«
    »Er … ehm … er will … ehm…«
    »Was will er?«
    »Er will mit mir zu einem Fußballspiel gehen«, platzte sie endlich heraus, rot vor Scham. Sie wußte schließlich, was eine öffentliche Demütigung war. »Fußball ist das, was früher Rock ‘n’ Roll war«, sagte Tara, auf der Hut.
    »Du brauchst nicht diplomatisch zu sein.«
    »Wer spielt denn?« Davon hing eine Menge ab. Würde Katherine den Samstagnachmittag mit drei anderen auf einem matschigen Rasen irgendwo in den Vororten dabei zugucken, wie zwei Amateur-Mannschaften die Zuschauer zu Tode langweilten? Oder würde sie in ein großes, aufregendes Stadion gehen, wo es Sitzplätze, Imbißbuden, Programme und Souvenirs gab, und dort ein Spiel der ersten Liga sehen, für das der Eintritt mehr als Theaterkarten im West End kosteten?
    »Ach, weiß ich nicht. Arsenal gegen irgendwen.«
    »Arsenal!«
    »Ich weiß. Gott, Tara, hätte ich mich doch bloß nicht auf das Ganze eingelassen. Ich könnte vor Scham vergehen. So eine Frechheit. Wenn es nicht um Fintan ginge –«
    »Aber die Karten für Arsenal-Spiele sind kostbar wie Diamanten!«
    »Wirklich?« Plötzlich sahen die Dinge schon besser aus.
    »Es ist schwieriger, eine Karte für ein Arsenal-Spiel zu bekommen, als es für mich wäre, mich in eine Jeans Größe sechsunddreißig zu quetschen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ravi ist ein Gunners-Fan.«
    »Wer ist das denn?«
    »Die Gunners sind Arsenal. Himmel, du mußt noch viel lernen. Wir sollten dich zu Ravi in einen Intensivkurs schicken.«
    Ravi machte eine Geste, als wollte er ihr die Kehle aufschlitzen. Er hatte höllische Angst vor Katherine. Er hatte für ihre rätselhafte Art nicht viel übrig und fand sie einfach nur ein bißchen unheimlich.
    »Woher weißt du soviel über Fußball?« fragte Katherine.
    »Weil Ravi für uns ein Fußball-Toto macht. Erzähl mir, was Joe in seiner E-Mail sagt.« Aufgeregt drückte Tara den Hörer dichter ans Ohr. »Lies mir Wort für Wort vor, was er geschrieben hat.«
    Katherine sah sich vorsichtig im Büro um und senkte ihre Stimme noch mehr. »Er schreibt: ›Samstagnachmittag, Highbury. Ein Bier, Arsenal gegen Everton, und Sie? Wie wär’s? Ich verspreche, die Abseitsregel zu erklären und Sie anschließend zum Essen auszuführen.‹«
    Tara konnte nicht sprechen, weil sie zu Tränen gerührt war. »Das ist so schön«, quiekte sie. »Und er geht mit dir essen. Das hattest du noch gar nicht gesagt.«
    »Na jaaa…« Katherine wurde ganz warm vor Stolz.
    »Na ja – also wirklich!«
    »Also, ehm«, sagte Katherine förmlich, »könntest du bitte bis nach Samstag warten, bis du bei Thomas ausziehst? Ich brauche meine Wohnung vielleicht selbst.«
    »Mist«, erklärte Tara. »Dabei wollte ich unbedingt heute abend ausziehen.«
    »Wenn das mal stimmte!«
    »Was wirst du anziehen?« fragte Tara gespannt. »Zieh Jeans an! Ich wünschte, ich könnte Jeans anziehen. Eine dreifache Herausforderung, Jeans anzuziehen. Mach schon. Mit seitlichen Reißverschlüssen. Eine vierfache Herausforderung. Fünffach.«
    »Und wenn…?«
    »Wenn was?«
    »Na ja, sagen wir, wenn es … gleich klappt?«
    »Katherine Casey! Bei der ersten Verabredung? Ich bin schockiert.«
    »Dann habe ich die Jeansabdrücke auf dem Bauch. Und das ist nicht sehr sexy. Und was ist mit meiner Unterwäsche?« fragte sie vorsichtig.
    Tara war überrascht über diese Offenheit. »Meinst du Strapse und das ganze Zeug?«
    »Mmmm.«
    »Na, ich bin hoch erfreut. Es ist auch an der Zeit, daß ein Mann die mal zu Gesicht bekommt. Aber du hast recht, mit Jeans kannst du die nicht anziehen. Warum ziehst du nicht Unterhosen an, auf denen steht: ›Ich habe in Highbury einen Volltreffer gelandete? Das gefällt ihm bestimmt. Solange du dir die Schamhaare rasierst, wird es ihm gefallen! Hahaha.«
    Katherine bereute, daß sie Tara je von der GilletteSache erzählt hatte.
    »Fintan wird begeistert sein.« Tara sang vor sich hin und war

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