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Quantum

Quantum

Titel: Quantum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannu Rajaniemi
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betont ihre vornehmen
Gesichtszüge: Sie erinnert mich an die Statue einer griechischen Göttin.
    »Deine maskierten Freunde brauchen Beweise. Wir werden ihnen Beweise
liefern.« Ich lasse mir von einem vorübergehenden Schweiger-Diener ein Glas
Champagner reichen, wische ein Stäubchen von seiner Jacke und verpasse ihm
dabei aus meiner Blume eine unsichtbare Dosis von Teil A meines Plans. Das Zeug
ist stark, aber es empfiehlt sich, es frühzeitig freizusetzen: Es braucht
einige Zeit, um seine Wirkung zu tun. »Keine Sorge. Wenn deine Freundin es
schafft, dass wir dem Gastgeber vorgestellt werden, läuft alles wie am
Schnürchen.«
    Wie sieht es mit den Sicherheitsvorkehrungen aus ? , flüstere ich Mieli zu. Sie ist im Hotel in Bereitschaft
und koordiniert mit Perhonen die Abläufe. Minimal , antwortet sie. Aber doch mehr,
als du erwartet hast. Die Kampf-Schweiger machen mir Sorgen: Sie haben
tatsächlich recht leistungsfähige Sensoren.
    »Tu mir einen Gefallen«, bittet Raymonde. »Versuche nicht, mich zu
beruhigen. Komm, wir mischen uns unters Volk.«
    Raymonde fiel es erstaunlich leicht, uns Einladungen zu besorgen.
Christian Unruh ist offenbar ein Förderer der Künste und ein Verehrer der Monarchie, deshalb hielt es eine von Raymondes Freundinnen an
der Musikakademie für eine glänzende Idee, wenn sie das Konzept für ihre Opfer
mit ihm erörterte. Natürlich wimmelt es auf dieser Party von
Möchtegern-Künstlern auf der Suche nach einem Gönner, aber ihre Kontaktperson
hat versprochen, sie ihm persönlich vorzustellen. Und mehr brauche ich nicht.
    »Raymonde!« Eine kleine ältere Frau winkt uns zu. Sie trägt ein
Kleid aus Nanomaterie, das wie eine Sanduhr ohne Glas aussieht: Es besteht
nicht aus Stoff, sondern aus rotem Marssand, der an ihrer üppigen Figur
hinabrinnt. Die Wirkung ist hypnotisch. »Ich freue mich sehr, dass du hier
bist! Und wer ist dieser gut aussehende Herr?«
    Ich verneige mich und öffne mein Gevulot so weit, wie es der Anstand
erfordert, gestatte aber nicht, dass sie sich dauerhaft an mein Aussehen
erinnert. »Raoul d’Andrézy, zu Ihren Diensten.« Raymonde stellt mich unter
meiner Tarnidentität vor, als Emigranten von Ceres. Das Gevulot der
Sanduhr-Dame verrät, dass sie Sofia dell’ Angelo heißt und als Dozentin an der
Akademie für Musik und Drama tätig ist.
    »Oh, da fällt uns sicherlich etwas ein«, sagt Sofia. »Was ist denn
aus dem armen Anthony geworden? Ich fand sein Haar einfach hinreißend.«
    Raymonde errötet leicht, antwortet aber nicht. Sofia zwinkert mir
zu. »Sie sollten auf der Hut sein, junger Mann. Sie stiehlt Ihnen Ihr Herz
nicht nur, sie behält es auch.«
    »Still, sonst verscheuchst du ihn noch. Dabei hatte ich solche Mühe,
ihn einzufangen«, behauptet Raymonde. »Hat sich unser Gastgeber schon blicken
lassen?«
    Sofia wirkt geknickt, das Blut schießt ihr in die Hängebacken.
»Nein, leider nicht. Ich suche schon fast seit einer Stunde nach ihm. Ich will
unbedingt, dass er von deinem neuen Werk erfährt. Aber anscheinend will er sich
heute Abend nur seinen engsten Freunden zeigen. Weißt du, was ich glaube? Er
hat tatsächlich Angst vor diesem le Flambeur! Ist das nicht schrecklich?«,
raunt sie.
    »Le wie ?«, fragt Raymonde.
    »Hast du noch gar nicht davon gehört?«, wundert sich Sofia. »Es gibt
Gerüchte, wonach sich ein Fremdweltverbrecher selbst zu diesem Fest eingeladen
hat – er hat sein Kommen sogar in einem Brief angekündigt. Es ist alles
schrecklich aufregend. Christian hat tatsächlich einen Detektiv engagiert, du
weißt schon, diesen Jungen, der in allen Zeitungen war.«
    Raymonde reißt die Augen auf. Sein Kommen
angekündigt? , zischt mir Mieli ins Ohr. Angekündigt?
    Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet ,
protestiere ich. Das wäre doch ganz und gar unprofessionell. Das ist die Wahrheit: Ich war in den letzten Tagen so sehr mit den
Vorbereitungen ausgelastet, dass ich keine Zeit für zusätzliche Schnörkel
hatte. Ein Stich des Bedauerns durchzuckt mich: Eine Antwort auf die Einladung
hätte genau den richtigen Ton getroffen. Ich schwöre dir,
ich bin unschuldig. Es ist wieder das Gleiche wie bei den Gogol-Piraten. Jemand
weiß zu viel.
    Wir brechen ab , sagt Mieli. Wenn sie dich erwarten, ist das Risiko zu groß.
    Mach dich nicht lächerlich. Eine solche
Gelegenheit finden wir so schnell nicht wieder. Es wird nur ein bisschen
aufregender. Außerdem habe ich eine Idee.
    Die Entscheidung steht nicht zur Debatte ,
erklärt

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