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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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gut.« Quest atmete schwer. Auf seinem Schädel perlte feiner Schwei ss . »Vielleicht ist das der Grund, warum man nicht wei ss , wo der Planet des Ursprungs liegt. Weil die , die ihn gefunden haben, es fü r sich behielten.«
    Vileena griff nach seinem Handgelenk, fühlte seinen zitternden Puls. Er schwieg gehorsam, nur sein Atem und das Summen der kleinen Pumpe waren zu hören. Die Pumpe mu ss te sie jedesmal niedriger einstellen, um seinen geschwächten Körper nicht zu überfordern, was zur Folge hatte, da ss ihre Sitzungen in der Dunkelheit immer länger dauerten, weit länger mittlerweile als ein gewöhnlicher Vortrag.
    »Und du?« fragte sie leise. »Wirst du sie für dich behalten, die Unsterblichkeit…?«
    Quest nahm seine Hand von der Unterbrechertaste, hob sie hoch, spreizte die Finger gegen den Widerschein des Hyperraumlichts und sah ihnen zu, wie sie zitterten.
    »Unsterblichkeit?« flüsterte er heiser. »Was soll denn einer wie ich noch mit Unsterblichkeit?«
    Der Vortrag lief weiter, übertönte seine Worte. »Eine Legende schlie ss lich - die älteste von allen - behauptet, auf diesem Planeten sei es möglich, Gott zu begegnen…«
    Als Bailan zu seiner Kabine zurückkam, müde und von einer wohligen Sehnsucht nach nichts anderem als einer warmen Dusche erfüllt, war der Blaue gerade dabei, den Flur mit trägen Bewegungen aufzuwischen. Er grü ss te ihn flüchtig und wollte gerade die Tür hinter sich schlie ss en, als der Niedere sagte:
    »ATay, wegen Ihrer Freundin…«
    Bailan fuhr wie vom Blitz getroffen herum. »Eine Nachricht?«
    »Mzy«, wiederholte der Blaue. Er spähte argwöhnisch den Flur entlang, hinauf und hinunter und wieder hinauf, ehe er einen Schritt auf Bailan zutrat. »Ich soll Ihnen sagen, da ss Ihre Freundin im oberen Hangar arbeitet. Sie ist da eingeteilt. Ein Raumschiff putzen. So hab ich das jedenfalls verstanden. Ein kaputtes Raumschiff.«
    »Das Wrack? Eintausendvier putzt das Wrack! «
    »Nay. Das soll ich Ihnen sagen.«
    Bailan rannte los, ohne ein weiteres Wort für den Niederen.
    Zurück in den Längsgang, beinahe drei Waffenleute umrennend, vorbei am Stimmgewirr aus den Aufenthaltsräumen, hinaus in den Hauptgang und Richtung Bug. Endlich ein Schild, das ihm den Weg wies, auch wenn es zunächst eine Treppe hinabging, die er in weiten Sätzen nahm, mehrere Stufen auf einmal. Ein breites Tor mit den rotwei ss en Markierungen einer Sicherheitsschleuse, das vor ihm auffuhr. Und schlie ss lich der Hangar, gro ss , weitgehend leer bis auf ein dunkles, elegantes Raumschiff, das halbzerlegt die hintere Hälfte der Halle einnahm.
    Davor standen sie, in Reih und Glied, mindestens hundert Niedere. Die Obmänner, elektrische Ziemer an den Gürteln, Listen in den Händen, schr itten die Reihe ab und riefen gelangweilt die Kurzzahlen auf , jedesmal ein »Ja« oder »Hier« als Antwort erhaltend.
    Bailan suchte die Gesichter ab, bis er endlich Eintausendvier erblickte. Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, Panik im Blick, stumm den Kopf schüttelnd. Sprich mich nicht an! Du kennst mich nicht! sagte alles an ihr. Bailan, der am liebsten auf sie zugestürzt wäre, um sie zu umarmen, begriff, da ss er sie dadurch nur in gro ss e Schwierigkeiten gebracht hätte.
    Er war zu spät gekommen.
    »Gruppe vollzählig und abmarschbereit«, dröhnte einer der Obmänner, eben jener Aufseher, der Eintausendvier damals aus seiner Kabine verscheucht und dabei angeschrien hatte. Sein Kollege, ein vierschrötiger Jeffe mit grauem Haar, das aussah wie Putzwolle, postierte sich ans Ende der Reihe und rief:
    »Gruppe bleibt geschlossen. Rückkehr ins Unterdeck. In Marschrichtung wenden. Und Tritt!«
    Die Kolonne zog schlurfend an Bailan vorbei, müde, trübselige Gestalten in billiger Kleidung, Männer und Frauen jeden Alters und jeder Hautfarbe. Eintausendvier sah ihn aus den Augenwinkeln traurig an, wagte aber nicht, ihm das Gesicht zuzuwenden. Ein hagerer Eisfährer von Tausendwinter neben ihr, der mit seiner blassen, fast durchsichtigen Haut und seinem schneewei ss en Haar selber wie ein Eiszapfen aussah, musterte Bailan aus stumpfen schwarzen Augen. Viele Tiganer waren unter den Niederen, von denen Bailan keinen kannte, und er sah sogar einen, der ein Chenwete sein mu ss te, jedenfalls schimmerte seine Haut tatsächlich golden, wie man es immer behauptete, und seine Ohrmuscheln waren zu kleinen, kreisrunden Gebilden zurückgeschnitten.
    »Das war heut’ unser letzter Tag hier, oder?« fragte

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