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Quicksilver

Quicksilver

Titel: Quicksilver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Stein durchs Fenster geflogen und lag, eine von gläsernen Vielecken umgebene Anomalie, auf einem Läufer. Weitere begannen dumpf gegen die Hauswände zu schlagen, weshalb Daniel die Fenster weit öffnete, damit nicht noch mehr Glas zu Bruch ging. Dann zogen sie sich in die Zimmermitte zurück, hockten sich aufs Bett und sahen zu, wie die Steine hereingeflogen kamen.
    STERLING: Wo wir gerade von Guineen bzw. ihrem Fehlen reden – schade, das mit der Guinea-Kompanie, nicht wahr?
    APTHORP: Pfft! Das war genau wie einer der Theatereffekte Eures Bruders. Habe meine Anteile daran längst verkauft.
    STERLING: Und du, Raleigh?
    RALEIGH: Sie schulden mir Geld, das ist alles.
    APTHORP: Ihr werdet acht Shilling auf das Pfund bekommen.
    RALEIGH: Eine Unverschämtheit – aber immer noch besser als das, was Thomas Hams Einleger bekommen werden.
    DANIEL: Arme Mayflower!
    RALEIGH: Sie und der junge William werden demnächst bei mir einziehen – deshalb wirst du dir anderswo Zimmer suchen müssen, Daniel.
    STERLING: Welcher Narr kauft eigentlich die Schulden der Guinea-Kompanie?
    APTHORP: James, Herzog von York.
    STERLING: Wie ich schon sagte -Welch unerschrock’ner Held et cetera …
    DANIEL: Aber das ist doch Unsinn! Es sind seine eigenen Schulden!
    APTHORP: Es sind die Schulden der Guinea-Kompanie. Aber er ist dabei, sie abzuwickeln und eine neue Königlich Afrikanische Kompanie zu gründen. Deren Direktor und Hauptanteilseigner er sein wird.
    RALEIGH: Was, unsere Flotte absaufen zu lassen und uns zu Sklaven der Papisterei zu machen, reicht ihm noch nicht – muss er nun auch noch sämtliche Neger versklaven?
    STERLING: Bruder, du hörst dich mit jedem Tag mehr wie Drake an.
    RALEIGH: Muss an dem Eindruck liegen, von einem bewaffneten Pöbel umgeben zu sein.
    APTHORP: Der Herzog von York hat das Admiralsamt niedergelegt...
    RALEIGH: Schließlich gibt es nichts mehr, wovon man Admiral sein könnte …
    APTHORP: Und er wird diese nette Katholikin 33 heiraten und seine afrikanischen Angelegenheiten regeln.
    STERLING: Sir Richard, das muss zu den Dingen gehören, die Ihr vor allen anderen erfahrt, sonst wären Aufrührer auf den Straßen.
    RALEIGH: Sie sind es bereits, du Schwachkopf, und sofern ich nicht an einer Drakeschen Vision leide, haben sie dieses Haus angesteckt.
    STERLING: Ich meinte, dass sie sich gegen den Herzog, nicht gegen unseren verstorbenen Schwager wenden würden.
    DANIEL: Ich habe erst vor kurzem persönlich so etwas wie einen Aufruhr gegen den Herzog miterlebt – aber da ging es um seine religiösen, nicht seine militärischen, politischen oder kommerziellen Unzulänglichkeiten.
    STERLING: Du hast die ›geistigen und moralischen‹ vergessen.
    DANIEL: Ich wollte mich kurz fassen – da uns allmählich jene in frischer Luft vorhandene geistige Essenz ein wenig knapp wird, um die das Feuer mit Lebewesen konkurriert.
    RALEIGH: Der Herzog vonYork! Welcher Speichel leckende Höfling ist nur schuld daran, dass NewYork nach ihm benannt wurde? Das ist doch eine vollkommen annehmbare Stadt.
    DANIEL: Wenn ich das Thema wechseln dürfte... der Grund, warum ich euch in dieses Zimmer geführt habe, ist die Leiter da drüben, die nicht nur ein ausgezeichnetes Spielzeug für William Ham abgibt, sondern uns auch aufs Dach befördert – wo es weder so heiß noch so verraucht ist.
    STERLING: Daniel, ganz gleich, was die Leute von dir sagen – deine Gründe hast du immer.
    [Nun folgt ein ernst-komisches musikalisches Zwischenspiel: Die Brüder Waterhouse stimmen lauthals und (wegen des Rauches) heiser ein puritanisches Kirchenlied über das Ersteigen der Jakobsleiter an.]
    ORT DER HANDLUNG: Die Dächer der Threadneedle Street. Von unten sind Schreie, das Zersplittern von Glas, Musketenschüsse zu hören. Die Flüchtenden versammeln sich um den mächtigen Ham’schen Schornstein, der nun Rauch von brennenden Wänden und Möbeln ausstößt.
    SIR RICHARD APTHORP: Wie erbaulich, Daniel, auf die verbreiterte und begradigte Aussicht von Cheapside hinabzuschauen und zu wissen, dass die St. Paul’s Cathedral dort in Kürze wieder aufgebaut werden wird – und zwar nach mathematischen Prinzipien – sodass sie wahrscheinlich auch ein Weilchen stehen bleibt.
    STERLING: Sir Richard, Ihr klingt auf unheilvolle Weise wie ein Prediger, der seine Predigt mit einer alltäglichen Beobachtung einleitet, aus der alsbald der erste Pfeiler einer ermüdenden und bemühten Analogie werden soll.
    APTHORP: Oder, wenn’s recht ist, ein Pfeiler

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