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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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sich vorerst zurück in sein Fürstentum verkrochen. Er fürchtet die Rache Yldas.« Songan sah sie zufrieden an. »Durch deine Flucht hast du sein Vorhaben für den Augenblick vereitelt.«
    Und den Krieg! Kara schickte ein weiteres Dankgebet zum Himmel. »Wie geht es Theon und den anderen?«, fragte sie. »Hat Heron jemanden als Geisel mitgenommen?«
    Songan schüttelte den Kopf. »Nein, denn er weiß, dass Fürstin Ylda darauf nicht eingehen würde. Allerdings hat er gedroht, nicht zu ruhen, bis er dich gefunden hat.«
    Erschrocken sah sie ihn an. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Theon hat mich nach dir suchen lassen.« Er umfasste mit seiner Hand die ihre. »Auch wenn es eine große Gefahr für dich bedeutet: Theon möchte, dass du zum Tempel zurückkehrst und das Feuer befragst, damit wir Rat von der Göttin erbitten können, wie wir weiter gegen Heron vorgehen sollen.«
    Um das Feuer zu befragen, muss ich nicht zurück, wollte Kara erwidern, doch sie schwieg. Über Jahrhunderte war dieses Geheimnis bewahrt worden und sie war sich nicht sicher, ob dies der Moment war, es zu offenbaren.
    Songan bemerkte ihr Zögern. »Ich weiß, es ist keine leichte Entscheidung. Sarwen liegt nah und vermutlich hat Heron Spione zurückgelassen. Trotzdem gibt es noch jemanden, der auf deine Rückkehr wartet.« Seine Augen verdüsterten sich. »Edna bittet dich ebenfalls darum. Durch den Kampf sind viele Männer verwundet worden ... Beron liegt im Sterben. Sie hofft, du könntest mit der Göttin sprechen, ob sein Leben noch zu retten ist.«
    Kara erbleichte. Berons Tod würde ihre Freundin schwer treffen. So gefährlich die Rückkehr zum Tempel war, sie musste es wagen.
    Eindringlich sprach Songan weiter. »Ich werde drei meiner Männer nach Tharwyn schicken, um die Fürstin zu benachrichtigen. Es wird kein Tag vergehen, bis sie ihre Truppen in Bewegung setzt und uns zum Tempel folgt.«
    Die Aussicht, ihrer Mutter bald wieder zu begegnen, war keine gute, doch ihre persönlichen Gefühle hatten zurückzustehen. Als Seherin des Tempels benötigte sie jeden Schutz – ihre Liebe zu Raven hatte sie beinahe vergessen lassen, welche Verantwortung sie trug. So nickte sie Songan zum Zeichen ihres Einverständnisses zu.
    »Dann sollten wir jetzt reiten«, erklärte er. »Jeder Augenblick ist kostbar für Beron.« Er blickte sie aufmunternd an, dann plötzlich runzelte er die Stirn. »Was ist eigentlich aus Raven geworden? Herons Hauptmann sagte, dieser Kerl hätte dich aus seiner Gewalt befreit. Hat er tatsächlich die Seiten gewechselt?«
    Songans Frage versetzte Kara einen Stich und entfachte die Schuld in ihr neu. »Ja, Raven hat mir gegen Herons Männer beigestanden. Dann haben uns die Krieger meiner Mutter aufgespürt und ihn gefangengenommen.«
    »Wart ihr in Tharwyn?«, fragte er scharf.
    »Ja«, gab Kara zu. »Mutter glaubte nicht an Ravens Gesinnungswechsel und hat ihn foltern lassen. Doch er ist nicht in Herons Vorhaben eingeweiht und sie ließ ihn ... laufen.« Sie hatte keine Kraft, Songan mehr zu erzählen. Außerdem war der Wächter nie gut auf Raven zu sprechen gewesen. Genugtuung in seinem Blick über Ravens Folter zu sehen, könnte sie nicht ertragen. »Ich denke, Raven wird das Land verlassen«, endete sie leise.
    »Also lebt er noch.« Songans Augen verengten sich zu Schlitzen. »Warum bist du nicht bei Ylda geblieben?«
    Flehentlich sah sie ihn an. »Du weißt, warum.« Den anderen Grund musste er nicht erfahren. Ihre Liebe zu Raven würde für immer ihr Geheimnis bleiben.
    Bei ihrer Antwort entspannten sich die Gesichtszüge des Tempelwächters wieder. »Wegzulaufen war unklug, Kara«, erwiderte er. »Stell dir vor, Herons Späher hätten dich gefunden und nicht ich?«
    »Ich konnte nicht anders.« Sie senkte den Kopf. Songan hatte recht: Blindlings davonzulaufen war leichtsinnig gewesen, und zu ihrer Schuld gesellte sich Scham. In Tharwyn hatte sie Raven nicht schützen können. Nun ging sie ebenso verantwortungslos mit ihrem eigenen Leben um, von dem so vieles andere abhing.
    »Hätten Theon und Edna nicht um dein Kommen gebeten, würde ich dich sofort zu Ylda zurückbringen. Die Fürstin muss außer sich vor Sorge sein!« Er bemerkte die Tränen, die in ihren Augen schimmerten, und sein Tonfall wurde versöhnlich. »Es ist ja noch einmal alles gutgegangen. Jetzt reiten wir zum Tempel, und mit deiner Mutter kannst du dich später aussprechen.«
    Kara nickte stumm. Sie fühlte sich wie ein Kind, das für seine

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