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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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war zu hören. Kein Hämmern und kein Sägen ertönten, so wie sie es erwartet hatte. Stirnrunzelnd erklomm Kara die letzten Stufen der Tempeltreppe. Es konnten doch nicht alle Männer verletzt und arbeitsunfähig sein?
    An Songans Seite durchquerte sie die Vorhalle auf das Eingangsportal des Tempels zu, vor dem zwei Tempelwächter standen. Kara wollte die beiden freundlich grüßen – und stutzte. Diese Männer kannte sie nicht! Zwar trugen sie die Kleidung der Tempelwache, aber ihre Gesichter waren ihr vollkommen unbekannt. Das unheilvolle Gefühl, das die Stille in ihr hervorgerufen hatte, verstärkte sich, und sie hielt Songan am Arm zurück.
    Er blieb stehen und sah sie fragend an. »Was gibt es, Kara?«
    »Wir sollten vorsichtig sein«, flüsterte sie ihm zu. »Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Sei versichert, es ist alles in bester Ordnung.«
    Ehe sie antworten konnte, öffneten die beiden fremden Wächter das Tempelportal und gaben den Blick auf die große Marmorhalle frei.
    Inmitten des Raumes stand ein einzelner, hochgewachsener Mann. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, aber sie wusste längst, wer sie erwartete. Karas Beine drohten nachzugeben. Songan packte sie am Oberarm und führte sie weiter. Der Mann in der Halle drehte sich um und deutete eine Verbeugung an.
    »Welch eine Ehre!«, begrüßte Heron sie spöttisch. »Die Seherin ist zurück im Tempel. Oder ist es dir lieber, ich heiße dich als Yldas Tochter willkommen?«
    »Warum, Songan?« Karas Stimme zitterte, als sie den Tempelwächter anblickte, den sie für ihren Vertrauten gehalten hatte. »Du hast meiner Mutter die Treue geschworen, wie konntest du uns verraten?«
    »Die Göttin ist mit Sarwen«, erwiderte ihr einstiger Beschützer kühl. »Heron verkündete uns allen die Prophezeiung. Jeder im Tempel hatte die Wahl, sich ihm anzuschließen. Er wird Ylda vernichten, das ist der Wille der Großen Mutter , und ich werde auf der Seite des Siegers stehen.«
    Sie wollte zu einer Erwiderung ansetzen, aber in diesem Moment trat Heron auf Songan zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Leider muss ich der Seherin recht geben«, erklärte der Herrscher in falschem Bedauern. »Verräter mag keiner.« Er wandte den Kopf zu seinen Kriegern. »Führt diesen Kerl hier ab! Ich entscheide später, was mit ihm passiert.«
    Ein Ausdruck völliger Überraschung erschien auf dem Gesicht des Tempelwächters, doch ehe er protestieren konnte, packten ihn die sarwischen Krieger und nahmen ihn mit sich aus dem Tempel hinaus.
    Der Fürst zuckte mit den Schultern. »Wer weiß, wie oft er noch die Fronten gewechselt hätte, wenn es ihm vorteilhaft erschienen wäre.«
    Entsetzt starrte Kara Songan hinterher – gelähmt vor Schock, Enttäuschung und Angst. Für Hoffnung auf Rettung gab es keinen Grund mehr: Die drei Boten, die Songan zu ihrer Mutter hatte schicken wollen, waren nichts weiter gewesen als eine Farce. Zwar hatte Ylda angekündigt, mit ihrem Heer zum Tempel ausrücken zu wollen, aber das konnte noch Tage dauern. Tage, in denen Heron längst herausgefunden hatte, was die mächtige Waffe war, die die Weissagung beschrieb – wenn er es nicht schon längst wusste.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, blickte der Fürst zu ihr. »Du hast mich lange genarrt, Seherin. Du und dieser Bastard von einem Wasserknecht. Doch nun gibt es kein Entkommen mehr.« Grob zog er sie am Arm und sie stolperte vorwärts zum Wasserbecken in der Mitte der Halle.
    Dort angekommen schnippte Heron mit den Fingern. »Songan hat mir verraten, was dich geneigter machen würde, meinen Wünschen zu folgen«, erklärte er, und aus der Pforte unterhalb der hohen Fenster führten Krieger sechs gefesselte Männer und Frauen heraus.
    Kara erschrak, als sie sie erkannte: Tomin, Xalva, Edna, Ona, Theon und Beron – Letzterer kaum verletzt. Die Wut über Songans kaltblütigen Plan nahm ihr für einen Moment den Atem. Was hatte sie solcher Schlechtigkeit noch entgegenzusetzen?
    Der Krieger, der Tomin hereinführte, winkte zu ihr herüber. Kara erkannte mit Bestürzung, dass es Menwin war. Oh, wie sehr wünschte sie sich, tatsächlich die Fähigkeit zu besitzen, jemand verfluchen zu können!
    »Kara!« Theons Stimme ließ sie auffahren. »Wir sind alle miteinander bereit zu sterben«, rief er ihr zu. »Lass dich nicht mit uns erpressen! Der Fürst wird uns sowieso töten.«
    In gespielter Höflichkeit nickte Heron in die Richtung des Tempelherrn. »Ja, das

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