Rabenzauber
solchen Fluch gezahlt, aber Asherstal hatte trotzdem eine leidliche Ernte. Ich sagte diesem Zauberer, ich will, dass nichts auf seinen Feldern wächst, nicht einmal Unkraut. Ich will, dass die anderen Familien Asherstal wegen dem, was ihm zugestoßen ist, meiden. Ich will, dass er vor den anderen beschämt dasteht. Ihr solltet also lieber gute Arbeit leisen, oder etwas Böses könnte Euch zustoßen. Wie dem Magier, den ich letztes Jahr bezahlt habe.«
Benroln wirkte verdutzt, und Seraph fragte sich, ob er bisher wirklich auf die liebenswerte, unschuldige Haltung des Kaufmanns hereingefallen war.
»Der Fluch Eures Magiers ist immer noch hier«, murmelte sie. »Vielleicht habt Ihr ihn zu schnell umgebracht. Ich werde ihn aufheben müssen, bevor ich wirklich arbeiten kann.«
»Ich sage auch einem Gerber nicht, wie er seine Arbeit tun soll«, erwiderte der Kaufmann. »Ich bezahle ihn nur, wenn er gut ist.« Er machte eine seltsame Handbewegung, die zufällig hätte sein können - aber Tier hatte den Jungen die geheimen Zeichen beigebracht, die Soldaten benutzten. Und genau so sah diese Geste aus.
Lehr hatte das ebenfalls bemerkt, dachte sie. Er verschwand lautlos in der Nacht. Weder der Kaufmann noch Benroln schienen das zu bemerken - sie bezweifelte, dass der Kaufmann ihn überhaupt wahrgenommen hatte.
»Ich werde zum Rand des Feldes gehen müssen«, sagte Seraph.
»Sicher«, stimmte er zu. »Es ist dunkel genug, also werden sie Euch nicht sehen. Wir warten in den Bäumen am Feldrand.«
Er führte sie nach unten. Seraph hätte nicht sagen können, ob Benroln beunruhigt war - aber sie glaubte es nicht. Wenn er sich wirklich wegen des Kaufmanns Sorgen machte, hätte er Isfain und Kors nicht zurückgelassen, um sich um Jes und Hennea zu kümmern. Dumm genug von ihm, einem Mann zu vertrauen, der den Lebensunterhalt eines anderen verfluchen lassen wollte.
Sie nahm an, die im Unterholz verborgenen Männer sollten herauskommen, wenn sie fertig war, um dafür zu sorgen, dass weder Benroln noch sie jemals verraten konnten, was hier geschehen war.
Lehr fragte sich, ob seine Mutter das Signal gesehen hatte, das der Kaufmann gegeben hatte. Irgendwo hier draußen warteten die Männer des Kaufmanns nur darauf, Benroln und seine
Mutter umzubringen, wenn ihr Herr zu dem Schluss kam, dass er mit ihnen fertig war. Benrolns Schicksal berührte Lehr nicht, aber seine Mutter war etwas ganz anderes.
Er folgte dem Weg des Kaufmanns zurück, bis er eine Stelle fand, wo der Mann zusammen mit vier anderen gewartet hatte. Genug Bewaffnete, um mit ein paar Reisenden fertig zu werden, solange sie sie überraschten. Von dieser Stelle aus hatte jeder einen anderen Weg eingeschlagen.
Sie hatten keine Spuren hinterlassen, die er sehen konnte, denn es war inzwischen tief dunkel im Wald, und das Sternenlicht erreichte den Boden kaum. Aber Lehr wusste, dass die Männer hier gewesen waren, weil er sie riechen konnte.
Er schauderte. Was war er, dass er einen Mann wie ein Hund wittern konnte? Er zog sein Messer und folgte einer der Spuren.
Als sie zum Waldrand kamen, bedeutete der Kaufmann Seraph weiterzugehen. Er und Benroln blieben stehen, um im Schutz der Bäume zu warten, während sie ihre Magie wirkte.
Sie setzte sich am Feldrand auf den Boden, direkt außerhalb der Fläche, die bepflanzt worden war. Sie konnte die Magie im Boden spüren. Der Magier dieses Kaufmanns hatte gute Arbeit geleistet; sie würde lange brauchen, um das Feld zu reinigen. Zeit für Lehr, die Männer des Kaufmanns zu finden. Zeit für Jes, die Auswirkungen des Foundrael loszuwerden.
Sie begann, die Fäden des Zaubers, den der inzwischen tote Magier verhängt hatte, auseinanderzuziehen. Dabei bereitete ihr die Vertrautheit dessen, was sie vollbrachte, intensiv das Gefühl, das Richtige zu tun - das, wozu sie geboren war.
Nach einer Weile wurde der Kaufmann ungeduldig. »Ich sehe nichts. Ich zahle mein gutes Geld nicht umsonst - und ich lasse nicht zu, dass jemand versucht, mich zu bestehlen.«
»Sag ihm, ich kann nicht arbeiten, solange er nicht den Mund hält«, rief Seraph kühl zurück, denn sie wusste, je ruhiger sie blieb, desto schlimmer würde der Kaufmann sich verhalten. Leute wie er sahen es gern, wenn andere sich ängstlich vor ihnen duckten. Sie hätte ihm ein großes Theater mit Lichtspielen präsentieren können, aber die Leute, die im Bauernhaus schliefen, würden davon vielleicht wach werden. Sie wollte nicht, dass sie herauskamen, um
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