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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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unbedingt schlecht, wenn sie sich erinnern, dass du nicht nur eine Bauersfrau bist.«
    »Genau das bin ich doch.« »Nein.« Alinath band die Tasche zu und hob sie hoch. »Du bist eine Reisende, ein Rabe des Clans der Schweigsamen.«

    »Des Clans von Isolda der Schweigsamen«, verbesserte Seraph. »Aber ich bin auch Seraph Tieragansweib. Isoldas Clan ist schon seit mehr als zwanzig Jahren tot. Ich war länger Rederni, als ich Reisende war.«
    »Seraph«, sagte Alinath. »Du warst immer Reisende - und auch Rabe. Das wissen wir seit dem Tag, an dem du in der Bäckerei deine Kräfte gezeigt hast, wir alle - selbst Tier.«
    Sie griff nach ihren Taschen und ließ Seraph stehen.
    Einen Moment später schüttelte Seraph die Nachwirkung von Alinaths Worten ab. Alinath war nicht Tier, der ausgesprochen zutreffende Beobachtungen machte, wenn es um Menschen ging.
    Sie hatte ihr Reisendenerbe aufgegeben und es gegen Tier und ihre Kinder getauscht. Sicher, die Zeit, die sie diesen Sommer bei Benrolns Clan verbracht hatte, war angenehm gewesen, so als hole man ein Hemd heraus, das man jahrelang weggepackt hatte, um festzustellen, dass es immer noch passte. Aber das hier war genau der Ort, wo sie hingehörte.
    Nur, dass sie immer noch Reisendenkleidung trug und nicht die Röcke einer Redernifrau.
    Mit raschen Bewegungen zog Seraph die Bettwäsche ab, damit sie sie waschen konnte. Sie ging auf die Leiter zu, dann drehte sie sich wieder um. Der Raum war klein und karg, ein Drittel der Zelle, die Tier im Palast in Taela bewohnt hatte. Es war der Raum, in dem sie ihre Kinder zur Welt gebracht hatte.
    In ein paar Wochen würde die Erntezeit beginnen. Dieses Jahr würden sie keine Ernte haben, aber das war gut so, denn sie mussten sich um den Schatten und das Problem der Edelsteine mit den Weisungen kümmern. Reisendenangelegenheiten, die sie hinter sich bringen musste, bevor sie sich wieder niederlassen und zur Redernifrau werden konnte.
    Dann würde es keine Magie mehr geben; sie würde nur in jeder Jahreszeit den Schutzzauber verstärken.

    »Das hier ist mein Heim«, sagte sie laut, um diesem erstickenden Gefühl, das ihre Brust so eng machte, etwas entgegenzusetzen. »Ich gehöre hierher.«
     
    Seraph beauftragte Tier und ihre Söhne, den Auszug der Dorfbewohner zu beschleunigen - wobei Tier nur die Aufsicht führte -, und ließ sich von Rinnie helfen, um das Haus sauber zu machen und sich alles in Ruhe anzusehen.
    »Es ist gut, dass du dich um den Garten gekümmert hast, als wir weg waren«, sagte Seraph und schrubbte einen neuen Fleck auf dem Boden weg. »Ich hatte schon befürchtet, wir müssten Tier nach Leheigh schicken, damit er dort einkauft, aber mit dem Garten werden wir es schaffen.«
    »Tante Alinath, Onkel Bandor und ich sind einmal in der Woche hierhergekommen.« Rinnie stieg auf den Tisch, damit sie den Inhalt der Schränke besser sehen konnte. »Die Arbeit in der Bäckerei ist wirklich schwer. Ich verstehe, wieso Papa lieber Bauer sein wollte.«
    »Einen Hof zu bebauen ist ebenfalls schwere Arbeit«, sagte Seraph. »Und die Bäckerei bringt viel Geld ein.«
    »Aber in der Bäckerei muss man dauernd im Haus sein.« Rinnie holte einen Krug aus einem Schrank und spähte hinein. »Mir haben Gura und Scheck und der Garten gefehlt.«
    »Und wir nicht?«
    Rinnie grinste. »Ich habe euch auch vermisst. Wenn ihr das nächste Mal zu einem Abenteuer auszieht, komme ich mit.«
    »Es sah für mich ganz so aus, als hättest du dein eigenes Abenteuer gehabt«, stellte Seraph fest.
    »Mutter, Kormorane sind für überhaupt nichts gut«, beschwerte sich Rinnie und stellte den Krug ab. »Sieh doch nur, wie Papa, Jes, Lehr und du gegen den Troll gekämpft habt. Ich konnte es nur auf ihn regnen lassen.«

    »Die Weisungen unterscheiden sich voneinander«, sagte Seraph. »Wir sind unterwegs einem anderen Kormoran begegnet - hat dein Vater dir das schon erzählt? Er hat einiges Geld verdient, indem er das Wetter manipulierte. Er suchte sich ein reiches Dorf aus und sorgte einen Monat oder zwei für Trockenheit, dann ließ er sie dafür bezahlen, dass er Regenwolken schickte.«
    Rinnie richtete sich vollkommen verdutzt auf. »Reisende sollen anderen doch helfen , Mutter!«
    »Das habe ich ihm auch gesagt«, erklärte Seraph ernst. »Er tut es jetzt nicht mehr.«
    Rinnie grinste. »Ich wünschte, die Leute würden, wenn ich ihnen etwas sage, auf mich auch so hören wie auf dich.«
    Die Tür wurde aufgerissen, und Jes kam herein. »Sie sind

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