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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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aufgewacht bin, hatte ich noch meine ganzen Sachen an. Inklusive Zachs Jacke! Du hast nicht zufällig meinen Mantel gestern noch gefunden?«
    »Ich hab das ganze Schlafzimmer abgesucht. Er war nicht da. Bist du sicher, dass du ihn nicht vielleicht in den Garderobenschrank getan hast?«
    Gabby seufzte. »Nein. Ich hab ihn ganz sicher aufs Bett geschmissen. Ach, na ja. Vielleicht hat ihn jemand aus Versehen mitgenommen.«
    Em hielt das für unwahrscheinlich, denn der Mantel mit der herzförmigen Strassbrosche und dem knallrosa Futter war eins von Gabbys Markenzeichen. Trotzdem antwortete sie: »Ja. Bestimmt. Er wird sicher wieder auftauchen.«
    »Bäh. Versprich mir, dass du mich nie wieder so viel trinken lässt.«
    »Abgemacht. Keine Bowle mehr für Sie, meine Dame.«
    »Okay. Ich muss jetzt meine Sachen fertig packen«, sagte Gabby. »Ich werde dich ja so vermissen. Wenn mir ein heißer Spanier über den Weg läuft, schick ich ihn auf der Stelle bei dir vorbei. Und glaub mir, ich kann es kaum erwarten, wieder was mit dir zu unternehmen, wenn ich zurück bin«, fügte sie aus heiterem Himmel noch hinzu. »Nur wir beide, du und ich. Ein Boston-Tag inklusive Kino und gemeinsam übernachten.«
    »Viel Spaß, Gabs«, sagte Em. »Ich werde dich vermissen.« Kaum hatte sie es ausgesprochen, wurde ihr klar, wie sehr das stimmte. Sie machte nie etwas ohne Gabby.
    »Tschüss, Em. Und denk dran, ein Auge auf Zach zu haben, während ich fort bin!«
    Em schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. »Ist gut«, antwortete sie gepresst. »A bientôt, escargot!« Diesen Spruch hatte sie sich angewöhnt, nachdem sie im Sommer nach ihrem ersten Highschooljahr drei Wochen Französisch gelernt hatte. Es hieß »Bis bald, Schnecke«. Es war irgendwie albern, doch sie hatte es sich nicht mehr abgewöhnen können und mittlerweile war der Satz zu ihrem Abschiedsritual geworden.
    Gabby kicherte. »A bientôt, escargot!«
    Zitternd legte Em auf. In ihrem Bauch lag ein Stein von der Größe einer Bowlingkugel und sie brachte den Rest des Tages damit zu, alte Folgen von Sex and the City auf ihrem Laptop zu gucken. Jedes Mal wenn das Telefon klingelte, sprang sie auf, doch es waren nur Lauren, die sich erkundigte, ob Em Lust hatte, mit ihr und Fiona Weihnachtsplätzchen zu backen, und JD, der sich darüber beklagte, wie langweilig seine Cousins waren. Kein Mucks von Zach.
    Ihre Eltern hatten jeder eine Nachtschicht übernommen, um an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag freizuhaben, und so hatte Em das Haus ganz für sich allein – ein Umstand, den sie normalerweise zelebrierte, indem sie im Wohnzimmer selbst erfundene Tanznummern ausprobierte oder beim Marathon-Telefonieren mit Gabby Unmengen Eiscreme vertilgte. Heute Abend kam ihr das Haus jedoch einfach nur riesig und leer vor. Noch viel riesiger und leerer als sonst, wenn ihre Eltern zu Hause waren.
    Bis zu dem Augenblick – ihre Gedanken kreisten noch um Cosmopolitans und Manolo Blahniks und sie war gerade kurz davor, einzunicken –, als sie eine SMS bekam. Von Zach.
    Was steht dieses Jahr auf deiner Weihnachtswunschliste?
    Ohne es irgendwie beeinflussen zu können, bekam sie wieder dieses Kribbeln am ganzen Körper. Sie las seine Nachricht schnell drei Mal. Am liebsten hätte sie Dich zurückgeschrieben, wollte jedoch nicht allzu verwegen erscheinen. Ein Hündchen! ,schrieb sie schließlich in einem Anfall von Übermut.
    Ich bin sicher, die Nachricht kommt beim Weihnachtsmann an. Schlaf gut!
    Auf einmal schien die Welt nicht mehr so groß und leer. Em drückte das Handy an ihr wild pochendes Herz und verspürte den plötzlichen Drang, ihre Decke wegzustrampeln und auf dem Bett zu tanzen.
    Bis bald, hoffentlich, schrieb er noch und verabschiedete sich mit einem Smiley. Em schmolz dahin. Sie hatte recht – Zach wollte sie, genauso sehr, wie sie ihn wollte. Wenigstens ein Mensch auf dieser Erde hielt sie für etwas Besonderes. Ein Mensch nahm sie wirklich wahr.
    Es war unmöglich. Alles. Das war ihr klar. Natürlich. Aber das zählte nicht. Alles, was zählte, war dieser eine Augenblick – und die Tatsache, dass er an sie dachte.
    In dieser Nacht hielt sie Cordy beim Einschlafen fest an ihre Brust gedrückt.
     
    »Frühlingsrollen sind wahrscheinlich die beste Erfindung seit Menschengedenken«, stellte Em fest und nahm einen herzhaften, knusprig-dampfenden Bissen. »Ich glaube, ich mag sie noch lieber als Lakritze. Auf jeden Fall lieber als Fernsehen.«
    »Große Worte.« JD

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