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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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folgte seinem Blick. »In Kalifornien haben sie aber garantiert keine weiße Weihnachten«, sagte sie leise.
    »Oder schreckliche, deprimierende Familienessen, bei denen man gute Miene machen muss«, brummelte er. Em merkte, dass er versuchte, locker zu klingen, doch sein Gesichtsausdruck wirkte verkrampft, so als hätten ihn die Worte große Mühe gekostet.
    »Ich weiß … ich weiß, die Feiertage sind bestimmt noch nicht so einfach für dich«, sagte Em und hoffte, Zach würde sie nicht für indiskret halten. Zachs Dad war vor zwei Jahren ganz unerwartet beim Golfspielen gestorben. Peng! ,einfach so. Im einen Augenblick spielte er noch seinen Abschlag, im nächsten lag er am Boden, mit einem Herzen, das einfach nicht mehr schlagen wollte. Zach hatte sich noch nicht einmal mehr von ihm verabschieden können.
    Em und er hatten bisher nie richtig über den Tod seines Vaters gesprochen. Gabby hatte erzählt, dass er auch mit ihr kaum darüber redete, und bis zu diesem Abend hatte Em noch nie darüber nachgedacht, wie schwierig es für Zach sein musste, dass seine Mom so schnell wieder geheiratet hatte – besonders jetzt, wo sein älterer Bruder Ben im College war.
    Bevor ihr noch etwas einfiel, was sie hätte sagen können, hatte Zach sich von hinten angeschlichen und nahm ihre Hand. Im ersten Moment dachte sie, er wolle nur nach der Lichterkette greifen, doch er ließ seine Hand auf ihrer ruhen.
    »Ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist, Em«, sagte er und drehte sie zu sich herum. Sie kam sich vor wie eine Spieluhrenfigur, die im Kreis herumgewirbelt wird. Als ob sie schwebte.
    »Zach, ich …« Sie sprach ihren Gedanken nicht aus. Von diesem Augenblick hatte sie geträumt, ihn sich hundertmal vorgestellt. Doch jetzt, als er gekommen war, fühlte er sich … falsch an. Gabby war ihre beste Freundin und Zach war ihr Freund – und so durften sich beste Freundinnen und Freunde einfach nicht verhalten.
    Und dann grinste Zach plötzlich wieder, wie ein Kind. »Hey! Beinahe hätte ich dein Weihnachtsgeschenk vergessen!« Er kramte in seiner Hosentasche. »Es ist nicht verpackt. Sorry. Aber hier.«
    Es war ein Christbaumanhänger – in Form eines kleinen Hündchens. Es hatte eine Nikolausmütze auf, die ganz schief saß, eine Schleife um den Hals und lugte auf die Pfoten gestützt aus einer halb geöffneten Geschenkbox hervor. Es war kleiner als ihre Handfläche, aber Em schaffte es kaum, die Finger drumherum zu lassen, so glücklich war sie.
    »Siehst du?« Zach trat einen Schritt zurück, ohne den Blickkontakt zu ihr abzubrechen; sicher grinste sie wie ein Honigkuchenpferd. »Ich hab gut zugehört. Wie der Weihnachtsmann.«
    »Oh mein Gott. Ein Hündchen! Genau wie ich es mir gewünscht habe. Zach, ich –« Gerade in dem Moment, als sie aufblickte, um ihm zu danken, attackierte er sie mit einem Schneeball.
    »Hey!« Sie lachte atemlos und ließ den Christbaumanhänger in ihre Manteltasche gleiten.
    »Du sollst mich ja nicht für zu nett halten«, sagte er und formte schon die nächste Handvoll Schnee.
    Sie bückte sich rasch, um selbst einen Schneeball zu machen, warf ihn nach ihm und lief dann über den Rasen davon. Sie legte den Kopf in den Nacken und genoss den Schnee und die Luft, die ihr beißend kalt übers Gesicht strichen.
    Er rannte ihr nach. Er lachte auch. »Glaubst du etwa, du wärst schneller als ich? Ich bin Runningback, Winters!«
    Sie preschte um eine Kiefer und schnappte sich ein bisschen Schnee von ihren breiten Zweigen. Ohne sich überhaupt die Mühe zu machen, eine Kugel daraus zu formen, warf sie die ganze Handvoll über die Schulter nach hinten. Sie musste so doll lachen, dass ihr der Bauch wehtat.
    »Super gezielt!«, frotzelte Zach. »Ich glaube, eine Flocke ist wahrhaftig auf meinem Schuh gelandet.« Er wollte sie packen, doch sie rannte seitlich am Haus vorbei und duckte sich hinter einen Schuppen. Sie hörte, wie er um die Ecke raste und schlitternd zum Stehen kam, um sich suchend nach ihr umzusehen. Sie attackierte ihn noch ein paarmal, bevor er ihr Versteck ausmachte und mit erhobenen Fäusten auf sie zustürmte. Sie kicherte und sauste im Zickzack zurück zur Einfahrt.
    Dann war er plötzlich nicht mehr hinter ihr. Sie verlangsamte ihren Schritt und blieb schließlich stehen. Der Vorgarten war ganz still. Nirgends eine Bewegung: weder auf dem Fußweg, der sie ums Haus herumgeführt hatte, noch auf der Veranda oder im umliegenden Wald.
    »Zach?«, rief sie zaghaft. Sie trat einen

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