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Rache der Königin

Rache der Königin

Titel: Rache der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Merle
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aber nicht angegriffen,
     und zwar von der Kavallerie des Marschalls de La Force und von der Infanterie des Marschalls Schomberg, das heißt von zwei
     Formationen, die in Europa nicht ihresgleichen hatten. Schöne Leserin, jetzt fragen Sie vielleicht, warum besagte Kräfte,
     anstatt sich Gaston an die Fersen zu heften, seine armselige kleine Armee nicht sofort angriffen? Nun, La Force und Schomberg
     durften nicht das Risiko eingehen, in einem Kampf den potentiellen Thronfolger Frankreichs womöglich zu verwunden oder gar
     zu töten. Und das wußte niemand besser als Gaston, der sich aufgrund seiner Unantastbarkeit von Zeit zu Zeit erlaubte, das
     Schwert gegen seinen älteren Bruder zu ziehen, ohne die mindeste Gefahr zu laufen.
    Außerdem zog er sich, sobald die Situation ihm ein wenig brenzlig erschien, immer rasch zurück und ging nach Hause, |296| das heißt zu den Feinden seines Vaterlands. Es war wirklich nur ein kleiner Krieg, in dem er sich glorios als Armeechef aufspielte
     und dann mit seinem Bruder wieder Frieden schloß, wobei er ihm ein paar Vorteile abnötigte, zumeist finanzielle.
    Nichtsdestoweniger versuchte Gaston bei seinem Marsch durch Frankreich ins Languedoc und zu Montmorency die Städte an seinem
     Weg für seine Sache zu gewinnen, indem er verkündigte, er müsse den Minister stürzen, der den König versklavt habe.
    Das Argument war ein bißchen grob und glich stark jenen Dummheiten, die tagtäglich von den Ausrufern auf dem Pont-Neuf zur
     Anheizung der Kabale ausgestoßen worden waren. Dijon ließ sich nicht darauf ein, auch nicht das Burgund und letztlich überhaupt
     keine Stadt, die Gaston für seine Sache zu gewinnen trachtete. Vielmehr schlugen sie ihm ihre Tore vor der Nase zu.
    Montmorency beklagte sich später, daß Gaston, den er gebeten hatte, seinen Einmarsch zu verschieben, zu früh in Frankreich
     eingedrungen war, wodurch sein Verbündeter nicht die nötige Zeit hatte, das Volk im Languedoc zum Aufstand gegen die königliche
     Macht zu bewegen. Aber dies ist nur eine der Illusionen bei einer Unternehmung, die deren mehr enthielt. Früher oder später
     wäre es doch aufs selbe hinausgekommen. Von einigen Bischöfen abgesehen, die sich aus den bekannten Gründen zugunsten von
     Montmorency aussprachen, die aber in einem militärischen Konflikt wenig zählten, brachte Montmorency niemanden für seine Sache
     auf. Toulouse, die größte und schönste Stadt des Languedoc, ließ wissen, sie bleibe in Königstreue fest. Die Protestanten,
     die Ludwig unendliche Dankbarkeit für den Gnadenfrieden wußten, verschlossen sich jedem Ruf zur Rebellion. Abgesehen von ein
     paar Edelleuten, die sich Montmorency aus Freundschaft anschlossen, erhob sich die Bevölkerung nicht. Und Montmorency sah
     sich zu einem kleinen Gewaltstreich innerhalb der Ständeversammlung des Languedoc genötigt, die er in seinem Schloß Pezenas
     einberufen hatte.
    Für mein Gefühl bedeckte er sich mit dem, was er dort vollbrachte, nicht eben mit Ruhm, und klug war es schon gar nicht. Zwischen
     dem König und den Ständen war jene erwähnte Vereinbarung über den Einzug der Taille getroffen worden, mit der |297| die Bürger zufrieden waren. Auch Montmorency hatte sie gebilligt und unterzeichnet. Und plötzlich nun, vor den versammelten
     Ständen, prangerte er sie an. Groß war die Entrüstung, und die königlichen Abgeordneten erhoben lautstarkes Gezeter, ohne
     daß jedoch unverschämte Worte fielen. Trotzdem faßte Montmorency einen Entschluß, der in den Annalen einzigartig bleibt: Er
     ließ die Abgeordneten, die ihn mißbilligten, festnehmen, und als der Erzbischof von Narbonne, welcher der Versammlung vorsaß,
     gegen die brutale Maßnahme protestierte, ließ er auch ihn einkerkern.
    In der hierauf folgenden Konfusion beschlossen die ihm hörigen Abgeordneten, die Provinz zu bewaffnen, ohne jedoch zu sagen
     und klarzustellen, gegen wen man sie bewaffnete. Die dumme kleine List täuschte niemanden, und sowie der König erfuhr, was
     geschehen war, erklärte er alle, die seinen Bruder Gaston in seinem Vorhaben eines Bürgerkriegs unterstützten, des höchsten
     Majestätsverbrechens für schuldig.
    Gleichzeitig ließ er, schnell wie stets in seinen Entscheidungen, die französischen Garden, die Schweizergarden und die Regimenter
     Navarra und Vervins zu den Waffen greifen und zog gegen die Rebellen. Allein diese Namen hätten Montmorency das Fürchten lehren
     müssen, hätte er dafür ein Gehör

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