Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
Mädchen, das sie hätte sein sollen, aber Margaret war kein neidischer Mensch und mochte Micki, und als George von dem Vorstoß seiner Firma in die Showbranche berichtet hatte, hatte sie geraten, sich zu erkundigen, ob sie schon einen Manager oder Finanzberater hatte.
»Micki war froh, als wir auf sie zukamen«, erzählte George zufrieden. »Sie hatte niemanden, aber die Platte kommt nächsten Monat raus. Wir haben sie heute Nachmittag unter Vertrag genommen.«
Er strahlte sie so glücklich an, dass sie das Lächeln einfach erwidern musste. »Das ist ja toll.«
George küsste seine Frau erneut auf die Wange. »Und das haben wir nur dir zu verdanken. Du kennst dich richtig gut aus.«
»Ich?« Margaret sah verlegen zur Seite. »Ich bin im Augenblick nur eine langweilige Hausfrau und weiß gar nichts.«
»So ein Quatsch«, erwiderte George munter und trat an den Kühlschrank. »Ohne dich wäre ich doch aufgeschmissen. Wir sind ein tolles Team, findest du nicht?« Sie lächelte, ein wenig peinlich berührt. Gewöhnlich sagte George solche Sätze nicht, und auch er schien nun etwas verlegen. »Nun, na ja. Habe ich noch Zeit für einen Drink, bevor wir essen?«
»Ja, sicher«, erwiderte Margaret und begann, den Tisch zu decken.
George trank am liebsten Gin mit Bitter Lemon, er wurde diesen Drink einfach nicht leid: eine dicke Scheibe Zitrone, viel Eis, zwei Fingerbreit Gin und dann mit Bitter Lemon aufgießen – genau so musste er für ihn sein. Während er mit dem Rücken zu ihr seinen Drink zubereitete, sagte er plötzlich: »Oh, ich muss dir übrigens noch etwas erzählen.«
»Aha? Und was?« Margaret hörte nur mit halbem Ohr zu.
»Es geht um Derek. Er sitzt im Gefängnis.«
Margaret rutschten die Messer aus der Hand; laut klappernd fielen sie zu Boden. »Was?«, fragte sie.
George wandte sich nicht um. »Leider ja. Er ist verhaftet worden. Wegen Veruntreuung.«
»Veruntreuung? Wessen Geld denn?«, fragte Margaret. »Wieso denn? Aber das ist doch … Seit wann weißt du das?«
»Sein Anwalt hat mich bei der Arbeit angerufen«, sagte George. Es war ihr unerträglich, wie nüchtern seine Stimme klang. »Man hat ihn gerade erst angeklagt. Kann sein, dass er für zwei Jahre ins Gefängnis geht.«
»Gefängnis?« Margaret war schwindelig. Sie packte die Kante der Küchentheke. »Aber … George, was hat er denn getan?«
Georges Miene war grimmig, seine Stimme jedoch sanft. »Roger Sherbourne, Camillas Vater, hat ihm offenbar eine ganze Menge Geld gegeben, damit er in seine unterschiedlichen Unternehmen investierte. Tut mir leid, Margaret. Er ist damit abgehauen. Oder zumindest wurde aus den Geschäften nichts, aber er hat das Geld auch nicht zurückgezahlt. Man hat ihn wohl gerade erst geschnappt.«
Die Küche begann sich zu drehen. Margaret blinzelte mehrmals. Nun drehte George sich endlich um. »Es tut mir leid, Margaret«, murmelte er zerknirscht. »Ich wusste nicht, wie ich es dir anders beibringen sollte.«
»Schon gut.« Sie versuchte ein Lächeln.
»Wirklich?«
»Ja, doch.« Margaret schluckte hart, als eine Woge Schmerz sie durchfuhr. »Das ist Vergangenheit.« Er nahm ihre Hand. »Wir haben doch beschlossen, ihn aus unserem Leben zu streichen«, sagte sie. »Jetzt bestätigt sich, dass es eine gute Entscheidung war.«
George nickte. »Ich liebe dich, Mrs. Stone«, sagte er leise.
»Gut«, sagte sie und holte tief Luft. »Aber wenn du mich wirklich liebst, dann solltest du jetzt einen Krankenwagen rufen.«
George fuhr entsetzt zurück. »O Gott. Was ist los?«
»Nichts Wildes«, sagte sie lächelnd, »aber ich denke, das Baby kommt.«
11
C helsea Mary Stone war ein großes, pralles Baby mit dickem, fast schwarzem Haar und durchdringend blauen Augen. Jeder sagte, dass sie ein außergewöhnlich hübsches Baby war. Die Nachbarn sprachen entzückt von der großen Ähnlichkeit mit ihrem Vater, und ihre stolzen Eltern blickten in den schönen Weidenkorb und nickten. Sie hatten die Kleine nach Elsie und Chelsea aus Cabaret genannt, und George sagte gerne, dass sie, genau wie der Song, ein echter Hit werden würde.
1978 war ein gutes Jahr für Mr. und Mrs. George Stone.
Chelseas Geburt verlief komplikationsfrei, und Margaret füllte die Rolle der Mutter aus, ohne ihre anderen Aufgaben zu vernachlässigen. Sie konnte den Leuten nicht sagen, was sie wirklich empfand … dass sie manchmal in die riesigen blauen Augen ihrer Tochter blickte und sich fragte, wie dieses kleine Ding ihr Leben so
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