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Racheakt

Racheakt

Titel: Racheakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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möchten Sie wissen?« Sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich nur ausgesprochen ungern zu diesem Gespräch bereit fand.
    »Herr Grabert wurde von uns in U-Haft genommen, weil am Madlower Badesee ein Mord begangen wurde. Vorgehensweise und viele Details entsprechen ziemlich genau der Tat, die er vor zehn Jahren begangen hat. Er erhofft sich durch unser Gespräch mit Ihnen Entlastung – er hat kein Alibi und da die Tat der seinen so sehr gleicht …«
    »Ach, da haben Sie sich mal eben gedacht, da wird doch wohl der Herr Grabert wieder zugeschlagen haben? War es so?«
    Giftig sah sie den Ermittler an.
    »Nicht ganz. Unser Computerprogramm hat ihn gefunden«, mischte sich Albrecht Skorubski ein.
    »Mann, was tun Sie dann eigentlich noch, wenn heutzutage die Computer die Mörder fangen. Haben Sie da nicht manchmal Angst um Ihre Rente? Und neben den Computern lassen Sie auch die Presse die Täter suchen – ist das das neue Vorgehen der Polizei?«
    Peter Nachtigall kämpfte bei diesem beißenden Spott seinen Ärger nur mit Mühe nieder. Er hätte auch zu gerne gewusst, wie die Journalisten so schnell auf Günter Grabert gekommen waren. Vor dem Haus musste wohl einer auf der Lauer gelegen haben. Ärgerlich! Und auch noch zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch nichts in der Hand hatten. Schließlich machte man sich ja nicht automatisch verdächtig, nur weil man kein Alibi für den Abend hatte an dem ein Kapitalverbrechen verübt worden war.
    Nur noch eine Frage der Zeit, bis man solche Artikel wie: Ich vertraute dem grausamen Frauenmörder und schenkte ihm mein Herz oder Ähnliches würde lesen können. Er dachte es voll Bitterkeit.
    »Können Sie uns nicht einfach in groben Zügen erklären, welche Fortschritte er gemacht hat und warum Sie ihm ein so positives Gutachten ausgestellt haben?«
    »Ich lernte Herrn Grabert vor ungefähr drei Jahren kennen. Das zuständige Gericht forderte ein Gutachten über den Fortschritt in der Therapie des Täters an und ich sollte es erstellen. Zunächst machte ich mich mit dem Fall vertraut und dann besuchte ich ihn im Maßregelvollzug. Es gibt inzwischen standardisierte Testverfahren, die uns helfen Patienten sicherer als früher zu beurteilen. Ich führte solche Tests mit ihm durch. Hielt mehrere Gesprächsrunden ab und hörte mir an, wie er über sein Erleben und Empfinden sprach. Danach empfahl ich eine gelockerte Unterbringung und Anstrengungen zur Wiedereingliederung. Sechs Monate später wurde ein Prognosegutachten von mir angefordert und das Gericht entschied, Günter Grabert wieder auf freien Fuß zu setzen. Er hatte sich freiwillig verpflichtet eine Androcur – Therapie durchzuführen, die eine Triebdämpfung zum Ziel hatte. Das Medikament schlug gut bei ihm an. Nach seiner Entlassung suchte er weiterführende psychotherapeutische Unterstützung und seither kommt er regelmäßig in meine Praxis.«
    »Sie haben so ohne weiteres einen Sexualstraftäter und Mörder als Patienten angenommen? Mit dem Sie dann ganz allein hier in Ihrer Praxis waren!« Albrecht Skorubski konnte weder seine Überraschung noch seine Missbilligung verbergen.
    Dafür erntete er einen spöttischen Blick.
    »Ihrer Meinung nach sollten also weibliche Therapeuten nur die eher harmlosen Alltagsneurosen von kleinen, zierlichen Frauen behandeln – oder vielleicht noch Angstzustände von besonders zarten und schwächlichen Männern?«, meinte sie dann provokant.
    »Sie haben uns erklärt, die Therapie mit diesem Medikament …«
    »Androcur«, half Frau Dr. Jung weiter.
    »… mit Androcur also, hätte bei Günter Grabert gut angeschlagen. Woran haben Sie das denn gemerkt?«, beeilte sich Peter Nachtigall das Gespräch aus dem unruhigen Fahrwasser einer Diskussion über Emanzipation und Frauenfeindlichkeit zu lenken.
    »Er bekommt regelmäßig dieses Medikament gespritzt. Von seinem Hausarzt. Natürlich kann man diese Art von Therapie nicht per Gerichtsbeschluss anordnen, sie ist freiwillig. Die medikamentöse Unterstützung der Psychotherapie hat bei Herrn Grabert zu einer tiefen Einsicht in das Schreckliche seiner Tat geführt. Er empfindet ehrliche Reue und leidet zeitweilig unter heftigen depressiven Schüben. Ich weiß auch, dass er versucht hat, sich bei den Eltern des getöteten Mädchens zu entschuldigen.«
    »Aber wie können Sie sicher sein, dass er Ihnen nicht einfach etwas vorgemacht hat?«, hakte Albrecht Skorubski skeptisch nach.
    »Das zu beurteilen ist mein Job!«, klärte sie ihn

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