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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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Ahnung, dass du derzeit eine solche Anziehungskraft auf Gefahren ausübst. Eine Frau könnte echt Probleme bekommen, wenn sie mit dir anbandelt.«
    Wir stießen mit den Gläsern an, doch was dann folgte, lässt sich nur als unangenehmes Schweigen beschreiben. Der Grund war das, was sie mit ihren Worten eigentlich gemeint hatte.
    Was mich an die zweite Sache erinnert, die ihr über Courtney Sheppard wissen müsst.
    Das bin ich euch noch schuldig, erinnert ihr euch?

13
    Das Problem zwischen uns war so klar wie der zehnkarätige Diamant an ihrem Finger. Courtney war verlobt.
    Und das nicht einfach nur mit irgendjemandem, sondern mit Thomas Ferramore, einem der reichsten Kerle in New York. Und ich meine damit stinkreich. Haufenweise Kohle. Ein Ein-Mann-Konjunkturprogramm, wenn man so will.
    Ferramore besaß eine ganze Menge Firmenimmobilien. Er besaß eine Fluglinie.
    Er besaß über ein Dutzend Radiosender. Und zwei Fußballmannschaften.
    Ach ja, und er besaß den Citizen.
    Nach ihrer einjährigen »stürmischen Romanze«, mit der sie Leuten wie Lindsay Lohan, Britney Spears und Brangelina in den Boulevardblättern den Rang abgelaufen hatten, war ihre Hochzeit für diesen Herbst im ultraschicken San Sebastian Hotel in New York geplant. Richtig geraten: Auch dieses Hotel gehörte Ferramore.
    Das Ganze hatte das Potenzial, zum Ereignis der Saison zu avancieren, das man auf keinen Fall verpassen durfte. Eine wahre Bilderbuchhochzeit. Das Problem war, dass heimlich ein Überraschungskapitel in die Geschichte eingefügt worden war. Nur zwei Menschen wussten davon. Thomas Ferramore gehörte nicht dazu.
    Am Abend vor meiner Abreise nach Darfur hatten Courtney und ich miteinander geschlafen.
    Wir waren rasch übereingekommen, dass es eine einmalige Sache gewesen war, eine völlige Fehleinschätzung aufgrund
unserer jahrelangen engen Arbeitsbeziehung. Und aufgrund unserer bis dahin platonischen, manchmal theatralischen, oft ausgelassenen Freundschaft.
    »Wir können es nicht ungeschehen machen, und das will ich auch gar nicht«, hatte sie am Morgen danach gesagt. »Aber wir müssen so tun, als wäre es nicht passiert. Basta.«
    Wieder dieses Separieren.
    Doch ich vermutete, die Sache würde sich nicht mit einem »basta« abtun lassen.
    Und nach ihrem Trinkspruch war »es« in dem großen, weißen Marmorsaal der Astor Hall plötzlich zu einem großen weißen Elefanten angewachsen. Wir konnten den Elefanten nicht ignorieren, solange wir uns nicht noch ein bisschen darüber ausgesprochen hatten. So sehr wir es auch versucht haben mochten, es gab keine Möglichkeit, diesen Elefanten in eine Kiste zu packen.
    Wichtiger noch war, dass ich das nicht wollte. Was auch immer geschehen würde, Courtney musste wissen, was ich für sie empfand. Vielleicht hatte ich die Schießerei in Afrika gebraucht, um das voll und ganz zu begreifen.
    Also nahm ich einen Schluck von meinem fünfzehn Jahre alten Laphroaig und stieß einen tiefen Seufzer aus. Jetzt geht’s, nun ja, um alles oder nichts, dachte ich.
    Ich wandte mich zu ihr.
    Sie trug ein langes, schwarzes Kleid und Juwelen am Hals, ihr kastanienbraunes Haar hatte sie elegant zusammengebunden. Schön – und so süß.
    »Courtney, da gibt es etwas, das ich dir …«
    »Au Backe«, unterbrach sie mich.
    Au Backe?
    Doch sie las nicht im Kaffeesatz. Ihre Worte hatten nichts mit dem zu tun, was ich ihr sagen wollte, sondern sie spähte
über meine rechte Schulter, wo sie jemanden erblickt haben musste.
    »Von da hinten rollt ein Sack voller Probleme an«, warnte sie.

14
    »Hallo, Nick«, hörte ich eine Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich um, wo die sehr blonde, sehr attraktive Fernseh-Aktienmarktanalystin des WFN, des World Financial Network mit Sitz hier in New York, auf uns zukam. Ihr Spitzname vor allem unter Männern war die »Bulle-und-Bär-Mieze«. Ich kannte Brenda allerdings unter einem anderen Spitznamen.
    Meine Exfreundin.
    »Hallo, Brenda«, grüßte ich sie. Diese zwei Worte waren die ersten, die ich an sie richtete, seit sie knapp ein Jahr zuvor mit mir Schluss gemacht hatte. Die nächsten vier Worte waren eine komplette Lüge: »Schön, dich zu sehen.«
    »Gleichfalls, Nick«, entgegnete sie. Wahrscheinlich log auch sie zwischen ihren glänzend weißen Zähnen hindurch, doch ich war mir nicht sicher. Sie war eben gut.
    Während sich Brenda und Courtney gegenseitig Luftküsse zuwarfen, merkte ich, dass Brenda nicht allein war. Sie war in Begleitung von David Sorren gekommen, dem

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