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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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Flüstern. Wieder Rascheln. Sie rannte los, hörte ihr eigenes Keuchen, als wäre es um das Hundertfache verstärkt. Schon nach wenigen Metern sah sie Gestalten hinter dem Baum, einen Mann, der Lilou an der Hand hielt und mit ihr auf den Ausgang zusteuerte.
    »He!«, brüllte sie. »Lassen Sie sofort meine Tochter los!«
    Der Mann zögerte. Nur den Bruchteil einer Sekunde, als schätze er die Entfernung zwischen Hanna und sich ab. Dann beugte er sich zu Lilou hinunter. Er will sie hochheben! Mit einem Schrei erhöhte Hanna ihr Tempo. Der Mann drehte sich um und hechtete über die Pforte. Dann war er verschwunden.

Donnerstag, 26. Mai

14
    »Ich fange schon wieder an zu zittern, nur vom Erzählen.« Hanna streckte den Arm aus und zeigte Simon ihre bebende Hand.
    »Krass!« Simon tunkte sein Sushi in die Sojasoße und balancierte es zu seinem Mund. Doch dann ließ er es wieder sinken. »Stell dir nur vor, was passiert wäre, wenn ihr nicht sofort reagiert hättet.«
    Hanna schauderte. Wenn Britt nur eine Minute später Lilous Abwesenheit aufgefallen wäre! Mit den Fingerspitzen stupste sie das Sushitray von sich weg. »Die Polizei glaubt, dass Lilou von alleine zu dem Weg gegangen ist und der Mann sich ihr erst dort genähert hat.«
    »Was wollte sie denn dort?«
    »Steine holen, glaubt Britt. Sie waren davor schon zweimal Steine holen, damit Lilou sie eingraben kann. Sie verbuddelt derzeit alles im Sand.«
    »Verbuddelt? Der Sohn von meinem Bruder müsste genauso alt sein wie Lilou. Aber wenn der im Sandkasten spielt, dann ist das eher ein unkoordiniertes Rumgeschuppere.«
    Hanna atmete tief durch und versuchte, die Unruhe vertreiben, die mit seinen Worten sofort wieder in ihr aufkeimte.
    »Sie macht das erst seit dem Krankenhausaufenthalt. Dafür reagiert sie nicht mehr, wenn ich mit ihr Kuckuck spiele oder sie kitzle. Sie ist überhaupt viel ruhiger geworden. Ganz anders. Ich war gestern früh deswegen mit ihr bei der Ärztin, aber die sagt, sie reagiert auf alle Tests völlig normal, und ich soll mir keine Sorgen machen. Ihre Nahtoderfahrung sei für das System ein großer Schock gewesen, und das könnte die eine oder andere Verhaltensänderung auslösen.«
    Simon legte sein Sushi ins Tray zurück. Sein Gesichtsausdruck war ungewöhnlich ernst. »Du denkst anders darüber, nicht?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Egal was ich denke, alle scheinen anderer Meinung zu sein.« Hanna seufzte. »Die Polizei und Britt glauben nach wie vor, dass Steve mich verlassen hat. Selbst zu dem Horrorerlebnis auf dem Spielplatz gestern haben sie keine Verbindung gesehen. Dabei wäre es doch naheliegend, dass Steves Verschwinden und Lilous Entführungsversuch zusammenhängen.«
    »Aber die Polizei meint, es war wahrscheinlich irgendein Pädophiler, der seine Chance gesehen hat, und ihr habt sie ihm vermasselt«, stellte Simon fest. Er stocherte mit den Stäbchen im Ingwer herum. Dann sah er Hanna direkt an. »Jeder, der Steve kennt, weiß, dass er euch niemals freiwillig verlassen hätte. Wenn der von euch erzählt hat, das war, wie wenn du einen Lichtschalter anmachst, so hat der gestrahlt. So was kann man nicht vortäuschen. Ich habe mir oft gedacht, Mann, Vater werden musst du dir irgendwann geben, das scheint echt das Größte zu sein.«
    Hanna nickte dankbar. »Eben. Hinter Steves Verschwinden steckt mehr. Und auf dem Spielplatz, das war kein Pädophiler. Das ist mir zu viel Zufall.«
    Simon nahm das Sushi wieder zwischen die Stäbchen. »Was sagt die Polizei dazu?«
    »Dass ich keine Beweise habe. Sie werden den Spielplatz überwachen.« Sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Steve ist weg, nachdem er Robs Erpressermail erhält. Irgendjemand lungert vor unserem Haus herum …«
    »Ein Mann lungert vor eurem Haus herum? Warum erzählst du mir so was nicht?«
    »Weil ich mir nicht sicher war, ob es etwas mit Steve zu tun hatte. Britt meinte, der Typ würde dort auf seine Freundin warten. Aber das glaube ich inzwischen nicht mehr.«
    »Und nun? Was hast du jetzt vor?«
    Hanna erhob sich und ging zum Aktenregal, das sich über die gesamte Rückwand des Büros erstreckte. »Ich suche nach Beweisen. Steve hat Rob mindestens dreißigtausend Euro gezahlt. Vielleicht bereits mehr. Er muss das Geld irgendwo herbekommen haben. Vielleicht war er deshalb in England. Vielleicht war das Geld aber auch in dem Minisafe, dessen Schlüssel ich in seinem Stiefel gefunden habe. Und wenn Steve Geld in einem Minisafe aufbewahrt,

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