Racheklingen
rechten. Lange und kurze Eisen nach Art der Union.
»Die Galerie sichern!«, rief er in seinem hochnäsigen Akzent, als er in den Garten trat. »Sorgen Sie vor allem dafür, dass die Gemälde auf keinen Fall beschädigt werden!«
»Jawohl, Herr General!« Stiefel scharrten, als die Männer sich in seine Befehle schickten. Viele Männer. Monza sah ihnen zu, die Kiefermuskeln schmerzhaft hart angespannt. Vielleicht zu viele, aber es hatte keinen Zweck, deswegen zu heulen. Es zählte nur eins: Ganmark zu töten.
»Herr General!« Cosca salutierte zackig. »Wir haben Großherzog Salier.«
»Das sehe ich. Gut gemacht, Herr Hauptmann, Sie waren sehr schnell zur Stelle, und man wird Sie dafür belohnen. Sehr schnell.« Er vollführte eine spöttische Verbeugung. »Euer Exzellenz, es ist mir eine Ehre. Großherzog Orso entbietet Ihnen seinen brüderlichen Gruß.«
»Ich scheiße auf seine Grüße«, bellte Salier.
»Und er bedauert, dass er nicht hier sein kann, um persönlich Zeuge Ihrer schweren Niederlage zu sein.«
»Wenn er hier wäre, würde ich auch auf ihn scheißen.«
»Zweifelsohne. War er allein?«
Cosca nickte. »Hat einfach nur hier gewartet und das da angesehen.« Damit deutete er mit dem Kinn auf die große Statue in der Mitte des Gartens.
»Bonatines Krieger.« Ganmark trat langsam näher und betrachtete das hohe, marmorne Standbild des Stolicus mit einem Lächeln. »In Wirklichkeit sogar noch schöner als in den Beschreibungen. Er wird sich in den Gärten von Fontezarmo sehr gut machen.« Nun war er nur noch fünf Schritte entfernt. Monza versuchte, ruhig zu atmen, aber ihr Herz schlug wie wild. »Ich muss Ihnen zu Ihrer wunderschönen Sammlung gratulieren, Euer Exzellenz.«
»Ich scheiße auf Ihre Gratulation«, fauchte Salier.
»Sie scheißen auf eine Menge Dinge, scheint es. Aber vermutlich produziert ein Mensch Ihres Umfangs auch eine große Menge dieser Substanz. Bringen Sie den dicken Mann näher zu mir.«
Jetzt war der Augenblick gekommen. Monza packte den Calvez, trat vor, die behandschuhte Rechte auf Saliers Ellenbogen, während Cosca an seine andere Seite trat. Ganmarks Offiziere und Wachmänner verteilten sich zwischen den Pflanzen und Büschen, betrachteten die Statue, den Garten und Salier oder sahen durch die Fenster in die Korridore. Einige hielten sich weiter in der Nähe des Generals, und einer von ihnen hatte das Schwert gezogen, aber sie sahen nicht beunruhigt aus. Nicht bereit. Schließlich waren sie hier alle Kameraden.
Freundlich stand still wie eine Statue mit dem Degen in der Hand da. Espe ließ den Schild locker hängen, aber sie sah, dass seine Knöchel am Griff der Axt weiß vor Anspannung waren, sah, dass sein eines Auge von einem Feind zum nächsten glitt, während er die Gefahr einzuschätzen versuchte. Ganmarks Grinsen wurde noch breiter, als sie Salier zu ihm brachten.
»Da sehen Sie mal, Euer Exzellenz. Ich erinnere mich immer noch an den Wortlaut Ihrer aufrüttelnden Rede, die Sie damals hielten, als der Achterbund gegründet wurde. Was sagten Sie da noch gleich? Sie würden lieber sterben, als vor einem Hund wie Orso niederzuknien? Ich würde Sie jetzt doch wirklich zu gern knien sehen.« Er lächelte zu Monza hinüber, als sie näher kam. Sie waren nur noch wenige Schritt voneinander entfernt. »Leutnant, könnten Sie …« Seine blassen Augen verengten sich einen Augenblick, und er erkannte, wen er vor sich hatte. Sie sprang ihm entgegen, schubste seinen nächsten Leibwächter aus dem Weg und zielte auf sein Herz.
Sie hörte das vertraute Klingen von Stahl auf Stahl. Schnell wie der Blitz hatte Ganmark seinen Degen zumindest zur Hälfte ziehen können, und das hatte genügt, damit ihr Stoß um Haaresbreite fehlging. Er riss den Kopf zur Seite, und die Spitze des Calvez versetzte ihm einen langen Schnitt auf der Wange, bevor er die Klinge beiseiteschlug und sein Degen singend aus der Scheide fuhr.
Dann brach das Chaos im Garten aus.
Monzas Klinge hinterließ einen langen Kratzer in Ganmarks Gesicht. Der Offizier neben ihm warf Freundlich einen verwirrten Blick zu. »Aber …«
Freundlichs Degen schlug tief in seinen Kopf, und er stürzte, und Freundlich ließ die Klinge los. Es war eine ungelenke Waffe; er zog Klingen mit kürzerer Reichweite vor. Also ließ er das Beil in seine Hand gleiten, zog das Messer aus dem Gürtel und fühlte die vertrauten Griffe in seinen Fäusten, die überwältigende Erleichterung angesichts der Tatsache, dass die Dinge
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