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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Christenmensch bedecken.«
    Kalte Angst bemächtigte sich meiner. Ich zitterte, und mir war schlecht von dem Ausbruch. Es war schrecklich, es war wie das Ende der Welt. Ich schleppte mich aus dem Zimmer und wollte mich umbringen, Mum umbringen, auf einem Schiff anheuern, haufenweise Drogen einwerfen.
    Doch diesmal stürzte ich nicht aus dem Haus und in die Stadt, um Tiernan aufzutun, sondern ich rief Nola an. Und sie kam und nahm mich mit zu einem Treffen, wo sie und die anderen mich beruhigten. Sie sagten mir, dass meine Aufregung verständlich sei, dass es vorübergehen und ich es überstehen würde. Natürlich glaubte ich ihnen kein Wort. Ich wollte mich einfach nur mit Drogen zudröhnen.
    »Natürlich, das ist doch klar.« Gobnet hustete und zündete sich eine Zigarette an. »Du hast noch nie eine solche Krise erlebt, ohne zu Drogen zu greifen.«
    »Es ist alles ganz leicht«, sagte Nola beschwichtigend. »Du musst einfach nur ein paar neue Reaktionen lernen.«
    Da musste ich lachen. Sie war immer so positiv, es war beängstigend.
    »Aber das ist so schwer«, sagte ich.
    »Das stimmt nicht«, säuselte Nola, »es ist einfach nur neu. Man braucht Übung.«
    »Ich ziehe zu Hause aus«, verkündete ich.
    »O nein.« Sie schüttelten einvernehmlich den Kopf. »Streit gehört zum Leben. Am besten lernst du, damit umzugehen.«
    »Ich werde mich nie wieder mit meiner Mutter versöhnen«, sagte ich schmollend.
    Und ich war fast enttäuscht, als der Zusammenprall in weniger als einem Tag vorbei und vergessen war.
    »Wenn ihr das nächste Mal aneinandergeratet, macht es dir noch weniger aus«, sagte Jeanie.
    Ich verspürte ein widerstrebendes Wohlgefühl, als sich das bewahrheitete.

    Die Zeit verging, und ich wurde nicht rückfällig. Ich fühlte mich anders. Besser, ruhiger.
    Das einzig Schlimme, was sich nicht zu ändern schien, war mein Zorn auf Brigit und Luke. Ich konnte nicht erklären, warum das so war. Schließlich war alles, was sie gesagt hatten, richtig gewesen. Aber jedes Mal, wenn ich daran dachte, dass sie nach Cloisters gekommen waren und das alles ausgebreitet hatten, empfand ich unbändige Wut.
    Doch alles andere in meinem Leben wurde besser. Ich brauchte vieles, was ich gehasst hatte, nicht mehr zu tun: Geld stehlen oder borgen, ohne die geringste Absicht, es je zurückzuzahlen; blau machen, weil mir zu schlecht war; oder mit einem Mann im Bett enden, mit dem ich nie etwas zu tun gehabt hätte, wenn ich nicht völlig zu gewesen wäre. Und ich wachte nie voller Scham und Schuld über mein Verhalten am Abend zuvor auf. Ich hatte meine Würde wiedererlangt.
    Meine Gedanken kreisten auch nicht mehr ständig darum, wann ich das nächste Mal etwas nehmen konnte oder wo ich es herbekommen würde oder von wem. In meinem jetzigen Leben brauchte ich nicht mehr andauernd zu lügen. Die Drogen hatten zwischen mir und den anderen eine Mauer aufgebaut, eine Mauer, die nicht nur aus den chemischen Substanzen bestand, sondern auch aus Geheimniskrämerei, Misstrauen und Unehrlichkeit.
    Wenn ich jetzt mit anderen Menschen zusammen war, konnte ich ihnen in die Augen sehen, weil ich, im Gegensatz zu der letzten Zeit mit Brigit, nichts zu verbergen hatte.
    Ich wurde nicht mehr von einer namenlosen, undefinierbaren Angst heimgesucht, die mir den Magen zusammenkrampfte – und das lag daran, dass ich andere Menschen nicht mehr hängenließ, anlog, oder sie rücksichtslos oder unfreundlich behandelte.
    Und ich durchlebte nicht mehr die verheerenden Depressionen, die auf eine durchgemachte Nacht folgten.
    »Das ist doch klar«, sagte Nola, »du führst deinem Körper keine starken, depressiv machenden Mittel mehr zu. Ist doch kein Wunder, dass du dich besser fühlst.«
    Ich hatte Freude an Dingen, bei denen ich früher unter keinen Umständen ertappt werden wollte: Ich besuchte meine Freundin, die Fleischerin, kochte für meine Familie ein Essen oder ging am Meer spazieren. Die einfachen Dinge des Lebens waren eine große Bereicherung. Advent von Patrick Kavanagh ging mir oft durch den Kopf, wie damals, als ich nach Cloisters kam. Wir haben zu viel versucht und geschmeckt, Geliebter, durch einen zu breiten Spalt dringt kein Staunen.
    Und ich lernte, was Aufrichtigkeit und Loyalität Freunden gegenüber bedeutete. Mir blieb nichts anderes übrig, solange Helen da war. Immer, wenn sie ans Telefon ging, und es war jemand von den NA, dann rief sie laut durchs Haus: »Rachel, es ist einer von deinen Loser-Freunden, einer von den

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