Rachel ist süß (German Edition)
Gesicht streifte. Das Leben war genau in dieser Sekunde perfekt.
Christian war überrascht, Inga und Kai zwei Tage später in trauter Zweisamkeit vor dem Fernseher vorzufinden, als er seine Reisetasche ins Wohnzimmer stellte. Obwohl die beiden Frauen in den unterschiedlichen Ecken der großen Couch saßen und sich nicht einmal ihre Füße berührten, hätte er es nicht gewagt, sich in die Mitte zwischen ihnen zu setzen, und diese Erkenntnis raubte ihm die Ruhe.
„Geht doch gut mit euch beiden“, sagte er, als er Inga abends im Bett an sich zog, und registrierte verletzt, dass sie sich nach einem kurzen Kuss abwandte. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“
„Nein, ich bin einfach nur müde. Schön, dich wieder hier zu haben.“ Sie küsste ihn noch einmal und rollte sich auf der anderen Seite des Bettes zusammen.
„Kai kommt heute Abend auch zum Grillen“, sagte sie am nächsten Morgen und obwohl Christian auch vorgehabt hatte, sie einzuladen, machte ihn Ingas Ton wütend.
„Das scheint ja jetzt ein ganz enges Ding zwischen euch zu werden.“ Er musterte sie böse. „Muss ich mir Sorgen machen?“
„Worum?“ Sie stupste ihn lächelnd an. „Dass du nicht genug Koteletts bekommst?“
Ihr Scherz beruhigte ihn und erst auf dem Weg zur Arbeit machte er sich wieder Gedanken darüber, warum sie so gut gelaunt war.
Sie liebt mich noch, dachte Inga, als sie seinem Wagen hinterher sah. Sie liebt mich, dachte sie, als sie sich am Nachmittag über den unleserlichen Aufsatz einer Schülerin beugte. Sie liebt mich, atmete sie mit jedem Atemzug ein und aus. Gegen Abend kramte sie im Keller nach den alten Kartons und fand schließlich unter zwei Fotoalben Kais CD und einen alten tragbaren CD-Player.
She
May be the reason I survive
The why and where for I‘m alive
The one I‘ll care for through the rough and rainy years
Warum klangen diese Worte, als wären sie nur für sie und Kai geschrieben? Warum lösten sie diese unfassbaren Gefühle aus? Sie versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, ob sie jemals ein Lied gehört hatte, dass sie mit Christian in Verbindung gebracht hatte. Zu welchem Lied hatten sie noch auf ihrer Hochzeit getanzt? Sie konnte sich nicht erinnern und im Moment konnte sie sich auch nicht mehr daran erinnern, warum sie sich so einfach für dieses ruhige Leben entschieden hatte. Warum hatte sie sich geweigert, etwas auszuprobieren? Andere Männer. Frauen. Jetzt ist es zu spät, dachte sie, es würde Christian umbringen und das würde ich nicht ertragen. Sie hörte Kais Stimme im Garten und erfreute sich daran, wie sie ihren Namen rief. „Das kann mir keiner nehmen“, sagte sie laut und ging die Treppe hinauf
„Was machst du im Keller?“ Kai stellte eine große Tüte mit Salat und Brot auf den Küchentisch. „Mein Beitrag zum abendlichen Festmahl. Sag bitte nicht, dass du im Keller nach dem Fleisch gejagt hast.“
Inga war noch ganz erfüllt von der Musik und Kais Stimme zog sie mit ihrem warmen Klang näher an heran. Einmal nur, dachte sie. Es musste doch möglich sein, ein winziges Stück aus der Realität zu schneiden, das sie für sich behalten konnte und das ihr die langen Nächte leichter machen würde.
„Ich will nichts ändern, ich will dich nur ein einziges Mal küssen. Bitte“, flüsterte sie und lehnte ihren Kopf so nah an Kais, dass sie die Wärme ihres Gesicht spüren konnte. Kai zog ihren Kopf nicht zurück, aber sie neigte sich Ingas Kuss auch nicht entgegen, und so verharrten sie mit den Mündern nur Millimeter voneinander entfernt, und die Intimität dieses Augenblicks erfüllte Inga mit einer Erregung, die sie wagemutig machte. Sie ließ ihre Zunge über die eigenen Lippen und den kurzen Weg durch die kühle Luft gleiten und tippte mit ihrer Zungenspitze ganz sanft an Kais geschlossene Lippen. Sie tastete sich mit ihrer feuchten Zunge die Konturen des Mundes entlang, von dem sie so oft geträumt hatte. Kai stand vollkommen still, nur ein leises Stöhnen entfuhr ihr, das Inga fast um den Rest ihres Verstandes brachte. Sie schob ihre Zunge vorsichtig zwischen Kais Lippen und traf auf Kais Zunge. Ihr ganzer Körper brannte und die Welt stand still. Aber dann bekam die Welt plötzlich eine Stimme und sagte: „Ich glaube, dass die Frage, ob ich störe, wohl überflüssig ist.“
Christian hielt die Tüte mit den Lebensmitteln noch in der Hand und lehnte in einer schlechten Imitation von Lässigkeit am
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